Mobilität für alle
Neues Fahrzeug für Anzenkirchner Bürgerhilfe

05.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:37 Uhr

Engagieren sich als ehrenamtliche Fahrer: (von links) Michael Wimmer, Michael Brunnhuber, Günter Brehmer, Hermann Ertl, Cornelia Wimmer, Wolfgang Peter, Dieter Kattluhn, Peter Kugland und Georg Willeitner. −Foto: red

Das mittlerweile sechste Fahrzeug des Projektes „Mobilität“ der Bürgerhilfe Anzenkirchen (Landkreis Rottal-Inn) ist vor Kurzem von Pfarrer Hans Eder nahm gesegnet worden. Damit werden kostenlose Fahrdienste für Senioren und Vereine angeboten.

Mit dem Projekt „Mobilität“ bietet die Bürgerhilfe seit Juli 2017 eine besondere und wichtige Unterstützung für alle nichtmobilen Personen am Ort an, und zwar mit kostenlosen Fahrdiensten. Es ist mittlerweile das sechst Fahrzeug, das dafür genutzt wird. Mit dem kirchlichen Segen wurde es kürzlich seiner Bestimmung übergeben.

Zehnköpfiges Fahrerteam



Zu diesem Anlass hatte das zehnköpfige Fahrerteam alle Mitglieder und Freunde der Bürgerhilfe Anzenkirchen auf den Kirchenvorplatz eingeladen. Vereinsvorsitzender Hermann Ertl erinnerte an den Werdegang des Projektes „Mobilität“. Begonnen hatte die Erfolgsgeschichte mit einer Fördermaßnahme des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Bonn. Mit dem bundesweiten Programm „500 Land-Initiativen“ wurde gezielt das Ehrenamt in ländlichen Regionen unterstützt. Dabei wurden die Beschaffungskosten sowie die Betriebskosten des Pkw für ein Jahr übernommen. „Es war eine sehr gute Entscheidung, dieses Programm in Anspruch zu nehmen. Leider wurde nur das erste Fahrzeug gefördert“, sagte Ertl.

Nach dem Auslaufen der Förderung gab es für die Verantwortlichen der Bürgerhilfe nur eine Entscheidung, nämlich das Projekt „Mobilität“ aufgrund der sehr guten Erfahrungen fortzuführen. So wurde 2018 Fahrzeug Nummer zwei bereits auf Vereinskosten beschafft. Weitere folgten mit jährlichen Leasingverträgen. Und jetzt gibt es also Auto Nummer sechs.

Übergangsweise Privatwagen genutzt



Für dieses war es laut Ertl erstmals möglich, einen Leasingvertrag über vier Jahre abzuschließen, ausgestattet mit einer anschließenden Kaufoption. Letzteres wäre für den Verein zweifelsohne eine große Herausfor- derung, so der Vorsitzende. Die neuen Vertragskonditionen erleichterten aber in jedem Fall die schwierigen Beschaffungsmodalitäten. Nach Rückgabe des Vorgängerwagens zum 1. Oktober letzten Jahres war der Fahrservice bis zur Auslieferung des neuen Wagens im April 2023 mit Privatautos überbrückt worden. Ertl bedankte sich bei den zehn Fahrern, die sich dazu sofort bereit erklärt und damit einen lückenlosen Fahrdienst gewährleistet hätten.

„Unserem Projektziel, die Verbesserung der Mobilität, insbesondere von Senioren und Jugendlichen, konnten wir sicherlich gerecht werden“, unterstrich Ertl. Bisher wurden nach seinen Worten insgesamt 1765 Fahrten durchgeführt und 80466 Kilometer zurückgelegt. Neben zahlreichen Fahreinsätzen zu Ärzten, Seniorenheimen und Kliniken im Landkreis führten die Wege auch nach Murnau, München, Deggendorf und Passau. Aber auch Jugendgruppen mit Betreuern, beispielsweise Ministranten und Sportvereine konnten das Auto zu diversen Veranstaltungen und Ausflügen nutzen.

Fahrzeug steht allen Anzenkirchnern zur Verfügung



Das Fahrzeug stehe nicht nur Vereinsmitgliedern zur Verfügung, sondern allen Mitbewohnern der Altgemeinde Anzenkirchen, betonte Ertl. Und die Fahrten seien für alle kostenlos. Möglich sei die Finanzierung durch die Bürgerhilfe nur, weil für diesen Zweck immer wieder großzügige Spenden sowohl von Firmen als auch von Privatleuten eingehen.

Ein wichtiger Faktor sei aber auch der persönliche Einsatz der zehn Fahrer, die alle unentgeltlich und teilweise mit hohem Zeitaufwand zur Verfügung stehen. Nicht zuletzt sei das Projekt so erfolgreich, weil der Fahrservice auch von der Bevölkerung gut angenommen werde. Seit 1. März befördert die Bürgerhilfe mit dem vereinseigenen Fahrzeug auch jeweils von Montag bis Donnerstag das frisch gekochte Mittagessen von der Schule Triftern zum Kindergarten Anzenkirchen.

Vorbildcharakter für andere Initiativen



Bürgermeisterin Edith Lirsch stellte die große soziale und gesellschaftliche Bedeutung des Projektes heraus. Die Bürgerhilfe Anzenkirchen genieße eine sehr hohe Anerkennung und Akzeptanz innerhalb der Marktgemeinde und weit über die Gemeindegrenzen hinaus. Das hervorragende Management für die Mobilität im ländlichen Raum habe Vorbildcharakter für ähnliche Initiativen in anderen Orten.

Pfarrer Hans Eder nahm schließlich die Segnung des neuen Fahrzeuges vor. Er würdigte das soziale Engagement der Bürgerhilfe und betonte, dass mit dem Fahrdienst insbesondere für Seniorinnen und Senioren ein nicht selbstverständlicher Service angeboten werde.

− red