Niederbayern und Oberpfalz
Nächtliches Unwetter hielt Einsatzkräfte auf Trab: Umgestürzte Bäume und überflutete Keller

28.07.2024 | Stand 28.07.2024, 19:01 Uhr |

In der Oberpfalz konzentrierten sich die Einsätze vor allem auf Regenstauf (Landkreis Regenburg). Hier mussten die Feuerwehr Straßen und Fahrzeuge von umgestürzten Bäumen befreien, Dächer mit Planen abdecken und Keller auspumpen. − Foto: vifogra / Bock

Ein Unwetter hat in der Nacht mehrere Teile Bayerns heimgesucht. In der Oberpfalz war vor allem der Landkreis Regensburg betroffen, in Niederbayern der Landkreis Rottal-Inn. Feuerwehrkräfte waren noch am frühen Morgen im Einsatz.



Bei Starkregen und Sturmböen in der Oberpfalz sind mehrere Bäume umgestürzt, Dächer beschädigt worden und Keller vollgelaufen. Am Abend habe es innerhalb von knapp zwei Stunden 17 unwetterbedingte Einsätze gegeben, davon acht im Bereich der Polizeiinspektion Regenstauf (Landkreis Regensburg), teilte ein Polizeisprecher mit. Die Regensburger Feuerwehr verzeichnete in der gesamten Nacht 125 Einsätze. Das berichtete ein Sprecher. Grund für die Einsätze waren überwiegend Bäume und Äste auf der Straße.

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So waren Feuerwehrkräfte in Regenstauf im Einsatz, um Straßen und Fahrzeuge von umgestürzten Bäumen zu befreien, Dächer mit Planen abzudecken und Keller auszupumpen, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Am frühen Morgen waren die Straßen einer Polizeisprecherin zufolge wieder frei und die Wetterlage ruhig. Angaben zu Schadenshöhen konnten die Sprecher nicht machen.

Angesichts der Heftigkeit des Unwetters im Landkreis Regensburg schrieben einige Medien am Sonntag von einem Wetterphänomen namens „Downburst“ beziehungsweise einer sogenannten Fallböe. Fallböen sind laut Deutschem Wetterdienst (DWD) meist mit schweren Gewittern verbunden. Demnach sieht eine eine Fallböe von Weitem oft so aus, als ob ein „Sack“ aus dem Gewitter herausfällt. Fallböen sind dem DWD zufolge meist mit starkem Regen und Hagel verbunden und richten oft größere Schäden an als Tornados. Ob eine solche Fallböe in der Nacht tatsächlich im Landkreis Regensburg vorgekommen ist, ist allerdings nicht bestätigt.

Nach Aussage des Deutschen Wetteramtes könnte es allerdings auch ein Tornado gewesen sein. Die kurze Zeitspanne und die Art der Schäden würden darauf deuten, hieß es. Innerhalb fünf Minuten hatte das Unwetter eine Schneise der Verwüstung hinterlassen.

Der Sonntag startete im Landkreis Regensburg mit Starkregen. Gegen 6 Uhr morgens kollidierte auf der A3 zwischen Sinzing und Nittendorf ein Auto wegen Aquaplaning mit der Leitplanke. Drei Insassen wurden leicht verletzt.

Hagel und orkanartige Böen im Kreis Cham an



Mit voller Wucht getroffen hat das Unwetter auch das Gebiet um die Gemeinden Traitsching und Zandt (beide Landkreis Cham). Mehrere Bäume wurden entwurzelt. Einen großen Schock erlebte die Feuerwehr Wolfersdorf, denn das Einsatzfahrzeug wurde von einem umfallenden Baum getroffen – es wurden aber keine Einsatzkräfte verletzt. Durch den Hagelschauer wurden Maisfelder zerstört, in einigen Waldbereichen hatte der Sturm Bäume wie Steichhölzer umgedrückt.

Mehrere Verkehrsunfälle



Auch in Niederbayern hatten Feuerwehr und Polizei alle Hände voll zu tun. Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern auf Nachfrage mitteilte, habe es in der Nacht 21 witterungsbedingte Einsätze, die meisten wegen umgestürzter Bäume, gegeben. Mehrere Autos kollidierten mit den Bäumen, zu insgesamt vier solcher Unfälle wurden die Einsatzkräfte gerufen. Bei einem der Unfälle wurde laut Polizei eine Person leicht verletzt.

Am späten Abend löste das Unwetter ein Blechdach von einem Einfamilienhaus in der Bergstraße in Vilsbiburg (Landkreis Landshut) teilweise ab. Da das Dach auf die Straße zu fallen drohte, reparierte die Feuerwehr es provisorisch. Laut Polizei war die Straße für mehrere Stunden, bis etwa 2 Uhr, für den Verkehr gesperrt. In dem Haus war zu der Zeit niemand, daher gab es keine Verletzten. Der Schaden am Dach liegt ersten Schätzungen zufolge bei etwa 6000 Euro. In Atem hielt die Feuerwehr in Vilsbiburg auch ein Brand, der durch einem Blitzschlag ausgelöst worden war. Feuer gefangen hat am frühen Sonntagmorgen auch das Dach eines Einfamilienhauses in Winzer (Landkreis Deggendorf). Ursache war laut Polizei wohl ebenfalls ein Blitzeinschlag. Vorübergehend hatte das ganze Dorf keinen Strom.

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Einsatzschwerpunkt in Niederbayern war aber laut Polizeipräsidium ganz klar der Landkreis Rottal-Inn. Bereits am Abend waren im Bereich Pfarrkirchen mehrere Bäume umgestürzt, wie die lokale Polizeiinspektion am Sonntagmorgen berichtete. Bei einem ehemaligen Biergarten in der Passauer Straße stürzte ein Kastanienbaum um und fiel auf ein auf dem Parkplatz abgestelltes Auto. Die Polizei schätzt den dabei entstandenen Schaden auf rund 25.000 Euro. Auch im Bereich Eggenfelden krachten Bäume um. Die Feuerwehr musste mehrfach ausrücken, um Straßen freizuräumen – etwa die B388 zwischen Eggenfelden und Hebertsfelden. Zudem lag auf der Landstraße bei Falterer Berg ein Baum über der Fahrbahn.

In Ering musste die Show von Kabarettistin Martina Schwarzmann an der Burg Frauenstein kurz vor Schluss abgebrochen werden – der Veranstaltungsplatz wurde evakuiert. Von allen Seite hörte man Verständnis für diese Entscheidung, denn von den 1200 Besuchern musste gut die Hälfte über den breiten Inn und das Kraftwerk zu den Fahrzeugen auf der deutschen Seite gehen.

Das Unwetter habe sich auf den Bereich zwischen Isar und Inn konzentriert, auch der Bayerische Wald – insbesondere die Gegend rund um Vilshofen (Landkreis Passau) – sei betroffen gewesen, sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums. Mehrere Einsätze gab es auch im Landkreis Straubing-Bogen, hier vor allem im Gemeindebereich von Konzell.

− nm/dpa

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