Fünfte Pleite in Folge
„Mir fehlen die Worte“: Der SSV Eggenfelden taumelt und spricht von einem „Tiefpunkt“

02.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:48 Uhr

Ohne Fortune: Eggenfeldens Torwart Klaus Malec musste in Geretsried insgesamt vier Mal hinter sich greifen, bei Gegentreffer Nummer 2 bekam er den Ball durch die Beine, beim vierten Gegentreffer vertändelte er den Ball weit außerhalb des eigenen Strafraums. −Foto: Caroline Wimmer

Sie hatten sich so viel vorgenommen, am Ende war der Frust noch größer als zuvor: Der SSV Eggenfelden hat am Samstag beim TuS Geretsried klar und deutlich mit 0:4 verloren, der letztjährige Aufsteiger taumelt so der Relegation entgegen, denn die Huber-/Schmidhuber-Elf kassierte bereits die fünfte Niederlage am Stück. Am Tag danach konnte der Sportliche Leiter das Geschehen und die Leistung vom Vortag immer noch nicht beschreiben: „Nach einer Nacht mit wenig Schlaf fehlen mir die Worte.“

Ein Indikator für die Gefühlslage in einem Team ist die Dauer des Kreises, den die Fußball-Mannschaften gemeinhin nach dem Abpfiff bilden. Während die Geretsrieder dieses Ritual mit einem kurzen „Zicke zacke, hoi, hoi hoi“ schnell beendeten und kurz siegestrunken hopsten, richtete im Eggenfeldener Kreis Spielertrainer Tobias Huber immer noch Worte an seine Kameraden. Über zwei Minuten dauerte die Ansprache – denn es gab einiges aufzuarbeiten.

Nach einer „super Trainings-Woche“ (Stinglhammer) gingen die Rottaler in Oberbayern bester Dinge zu Werke. In der Abwehr sollten in der Innenverteidigung Raphael Schmidhuber und Daniel Kerscher die Räume schließen, auf den Außen Thomas von Sommoggy und Philipp Bräuhauser die Defensive stabilisieren. Davor, in einem breit gefächerten Mittelfeld, wollten Nico Daffner, Huber, Alex Gordok und Simon Schie sowohl defensiv als auch offensiv agieren und die beiden Spitzen Nici Barth und Goran Sujic in Szene setzen.

Doch schon nach fünf Minuten war alle Taktik dahin, denn die Mannschaft des erst 23-jährigen Geretsrieder Trainers Daniel Dittmann lag mit 1:0 vorne. Die SSV-Abwehr konnte den Ball nicht entscheidend klären, Anastasios Karpouzidis kam links am Strafraum an den Ball und donnerte die Kugel mit links halbhoch ins lange Eck, Torwart Klaus Malec chancenlos. „Da hat bei ihnen alles gepasst – und bei uns kam erneut alles zusammen“, kommentierte Stinglhammer das erste Gegentor.

Und auch beim zweiten Treffer agierte die hintere Reihe der Rottaler nicht auf Landesliga-Niveau: Ein simpler Steckpass auf den einlaufenden Stürmer Srdan Ivkovic genügte und schon stand der Torjäger alleine vor Malec – und bezwang diesen eiskalt mit einem Schuss durch dessen „Hosenträger“. 2:0, das Ding war eigentlich schon wieder durch (33.).

Zwar dauerte es noch etwas bis zum finalen K.o., doch nach der Pause ging’s relativ flott, binnen fünf Minuten. Zunächst führte ein Abstimmungsproblem in der Innenverteidigung nach einem Freistoß dazu, dass Torjäger Ivkovic frei vor Malec in aller Seelenruhe den Ball zum 3:0 – sein 15. Saisontreffer – einnicken konnte (58.). Und nur kurz darauf passte Bräuhauser von der Mittellinie auf den weit aus seinem Tor geeilten Malec zurück, der im Dribbling den Ball jedoch an den Gegner verlor. Mit der schlimmen Folge: 4:0 durch Fabio Pech (63.) – da nützte alles Aufbäumen nichts mehr.

Nach dieser fünften Pleite in Folge hat sich die Lage in der Liga für die Rottaler nur unwesentlich verändert, weiterhin beträgt der Abstand zum rettenden Ufer (derzeit TuS Holzkirchen auf Platz 13) nur zwei Zähler. Und wahrscheinlich würde auch Rang 14 (derzeit SV Pullach mit einem Punkt mehr als der SSV) ausreichen, um als einer der beiden punktbesten 14. aller fünf bayerischen Landesliga ein weiteres Jahr Liga 6 zu buchen. Doch angesichts der Auftritts in Geretsried gibt’s wenige Gründe, die für viele weitere Punkte der Eggenfeldener sprechen, denn der Sportliche Leiter Stinglhammer sprach von einem „Tiefpunkt“. Als Ursache ist für ihn ein Aspekt zentral: „Wir können die lange Ausfall-Liste nicht kompensieren.“

Ein Blick auf den Kader vom Samstag bestätigt dies: Neben Ersatz-Torwart Peter Berg saßen mit Simon Eichinger, Johannes Rudlof und Daniel Ungur nur drei Alternativen auf der Bank. „Ich bin tief enttäuscht“, sagte der Sportchef, „uns muss irgendwie mal ein Erfolgserlebnis gelingen, ansonsten geht’s in die Relegation“. Aber: „Es geht weiter, wir werden montags, dienstags und donnerstags trainieren“ – am Samstag geht’s im eigenen Stadion ins Niederbayern-Derby gegen die „Spiele“ aus Landshut. Noch regiert an der Birkenallee allerdings der große Frust.