Die Bundestagsabgeordnete Marlene Schönberger und der Landtagsabgeordnete Toni Schuberl (beide Grüne) folgten der Einladung des Stromnetzbetreibers TenneT, um sich ein Bild des Netzausbaus in Bayern zu machen. Treffpunkt war die Baustelle in Simbach, wo die zukünftige 380 kV Leitung zwischen Altheim bei Landshut und St. Peter in Österreich verlaufen wird.
Dieser Ersatzneubau sei nötig, weil die bestehende 220kV-Leitung nicht mehr ausreicht, um die künftig benötigten Strommengen in den Südosten Bayerns zu transportieren und eine angemessene Netzstabilität zu garantieren, so der für Bayern zuständige TenneT-Mitarbeiter Dr. Andreas Schieder.
„Um die Energiewende weiter voranzutreiben, ist die Netzertüchtigung und der damit verbundene Bau von Stromleitungen unumgänglich. Die veränderte Erzeugerstruktur stellt zwangsläufig neue Anforderungen an das Stromnetz. Bayern ist auf grünen Strom aus den Windparks im Norden Deutschlands angewiesen und dafür braucht es Leitungen. Das stellt inzwischen auch bei der CSU niemand mehr ernsthaft in Frage“, so Schönberger in einer Pressemitteilung.
Der TenneT-Experte Schieder ergänzte, dass die „zusätzlich benötigten Strommengen nicht nur etwa durch die Elektrifizierung im Mobilitätsbereich entstünden, selbst bei einer 100-prozentigen Elektrifizierung nicht, sondern auch für die Dekarbonisierung der Industrie gebraucht werden: Insbesondere die Stahl-, Chemie- und Zementwerke werden die großen Grünstromverbraucher der Zukunft sein“.
„Der massive Ausbau des Stromnetzes ist das Rückgrat für die Energiewende. Hier muss auch die bayerische Staatsregierung endlich handlungsfähig werden und dafür sorgen, dass auch die regionalen Stromnetze ausgebaut werden und genügend Einspeisepunkte für erneuerbare Energien geschaffen werden“, spielte der MdL Schuberl den Ball an die Landesregierung weiter.
Bei der Frage, ob Wechselstromverbindungen per Erdkabel oder Freileitung gebaut werden sollten, waren sich die Vertreter von TenneT einig: Erdkabel sind teurer, wartungsintensiver und nicht so schnell zu reparieren, wenn es zu Schäden kommt, erklärte Projektleiter Martin Merod.
Auf Nachfrage Schönbergers erläuterte der TenneT-Bürgerreferent Markus Kretzler, dass es zuletzt nur noch wenige Einwände gegen den Trassenverlauf im besichtigten Abschnitt Simbach-St. Peter gegeben habe. TenneT sei bemüht, die Bevölkerung und alle Betroffenen von Anfang an umfassend zu informieren und ins Boot zu holen, so Kretzler.
− red