Das BRK-Lebenszentrum Gräfin Arco im Kurort Bad Birnbach (Landkreis Rottal-Inn) ist zehn Jahre alt geworden. Grund genug, gemeinsam mit allen Bewohnern und einer Reihe von Ehrengästen im Garten ein sommerliches Fest zu feiern.
Landrat Michael Fahmüller, gleichzeitig BRK-Kreisvorsitzender, erinnerte an die Grundsteinlegung im Juni 2013 für das vierte vom Kreisverband betriebene Wohnheim. Bereits im April 2014 zogen die ersten Bewohner ein, und im Oktober erfolgte die Einweihung, bei der auch die frühere Bundesgesundheitsministerin und amtierende DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt zugegen war.
Fahmüller sprach von einer Erfolgsgeschichte, die auf Zusammenhalt und Fürsorge aufbaue. Die Arbeit basiere auf Respekt, Würde und individueller Betreuung. „Im Mittelpunkt steht immer der Mensch an sich“, sagte er. Das Lebenszentrum sei Teil der unverzichtbaren BRK-Sozialversorgung in der Region. Der Landrat wies auch auf Unsicherheiten wie Fachkräftemangel und andere Bereiche hin, lobte das Team aber ausdrücklich: „Wir konnten alle Herausforderungen meistern.“ Dabei hob er die enge Zusammenarbeit mit dem Markt Bad Birnbach hervor. Unter anderem sei hier zwischenzeitlich auch ein Rettungswagenstandort eingerichtet. Maßgeblichen Anteil am Erfolg habe der ehemalige Kreisgeschäftsführer Herbert Wiedemann gehabt, betonte er und sprach allen Mitarbeitern und Bewohnern seinen Dank aus.
„Jeder darf, keiner muss“
Der Einzug in ein Pflegeheim sei oft mit Ängsten verbunden, meinte Einrichtungsleiterin Oksana Flat. Natürlich sei es nirgends so schön wie zu Hause. Manchmal würden Lebensumstände aber Veränderungen mit sich bringen. Deshalb arbeite man mit dem Modell der Hausgemeinschaften. Vier davon gebe es mit je 15 Personen. „Das sorgt für ein stabiles Umfeld“, so Flat. Alle würden ihren Möglichkeiten entsprechend mitarbeiten, um den Alltag zu gestalten. So entstehe ein vertrauter Alltag und ein familiär geprägtes Zusammenleben.
Dabei werde auch viel gesprochen – über Kleinigkeiten wie über große Themen. Gemeinsam besuche man Gottesdienste in der hauseigenen Kapelle oder organisiere Fahrten zu Veranstaltungen. Da trifft es sich gut, dass der autonome Bus eine von 20 digitalen Haltestellen quasi vor der Haustüre hat und auch gerne genutzt wird. Flat: „Wir sind eine offene Einrichtung. Jeder darf, keiner muss.“
Feicht: Eine Lücke geschlossen
Emotional wurde es auch. Als sie über ihr Team sprach und den großen Zusammenhalt beschrieb, kullerten Tränen, was Bewohner und Gäste mit Applaus beantworteten. „Wir können stolz sein, aber dürfen nicht stehenbleiben“, sagte Flat und versprach eine kontinuierliche Weiterentwicklung.
Die Glückwünsche des Marktes überbrachte Bürgermeisterin Dagmar Feicht. Mit dem Lebenszentrum sei in Bad Birnbach eine klaffende Lücke geschlossen worden, unterstrich sie und bedankte sich bei der Familie Graf von Arco auf Valley und dem BRK für die langjährige Zusammenarbeit. Sonderlob gab es für das Team: „Ihr macht einen großartigen Job.“ Das Lebenszentrum habe den Schmerz, den Brauereistandort zu verlieren, nicht nur gelindert, sondern geheilt.
Mitarbeiter geehrt
Max Georg Graf von Arco auf Valley erinnerte an die Bau- und Planungsphase und zitierte Gustav Heinemann: „Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den Schwächsten ihrer Glieder verfährt.“ Auch er zollte den Beschäftigten im Lebenszentrum großen Respekt.
Dass es auch schwierige Momente gab, sagte der ehemalige Kreisgeschäftsführer Herbert Wiedemann. „Aber in Gemeinsamkeit haben wir es geschafft.“ Sein Nachfolger Andreas Rehrl nahm dann zusammen mit Oksana Flat und Landrat Michael Fahmüller die Ehrung von Mitarbeitern vor. Irmgard Stöger und Renate Preisinger sind von Anbeginn dabei. Die Gruppe „Howanstich“ sorgte für musikalische Umrahmung. Im Haus gab es eine Ausstellung der Malgruppe aus den Reihen der Lebenszentrum-Bewohner.
− vg
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