Die schwarze Acht versenken
Junger Simbacher erklärt Poolbillard

26.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:04 Uhr

Stopp, Lauf und Zug: Bei einem gelungenen Stoß bugsiert der amtierende Jugend-Stadtmeister von Simbach im Poolbillard, Daniel Zinsberger, des 1. PBC Simbach mit dem weißen Spielball die angepeilte Objektkugel in eine der sechs Taschen des Tisches. −Fotos: Slezak

Konzentration und eine ruhige Hand braucht es, um Poolbillard gut spielen zu können. Der junge Simbacher (Landkreis Rottal-Inn) Daniel Zinsberger hat vor kurzem die Jugend-Stadtmeisterschaft gewonnen. Nun will er weiter erfolgreich sein.

Beim Poolbillard dreht sich alles darum, mit dem weißen Spielball farbige Objektbälle in eine der sechs Tischtaschen einzulochen. Der frisch gebackene Jugend-Stadtmeister Daniel Zinsberger (13) erklärt, wie der perfekte Stoß aussieht und was sein aufstrebender Verein im Herbst vorhat.

Konzentriert nimmt Daniel sein Queue zur Hand. Die Spitze, das so genannte Leder, präpariert er mit Kreide. Dann nimmt der junge Inntaler den weißen Spielball ins Visier und bewegt den Holzstab probeweise hin und her. Zweimal hält der Siebtklässler von der Realschule Simbach kurz inne, eher er locker durchschwingt. Sein Ziel: Die Objektkugel soll in die angepeilte Tasche fallen. „Dabei darf ich mir ruhig Zeit lassen“, erklärt der Teenager aus Kirchdorf. Ohnehin zählt dem Junior-Champion zufolge beim Poolbillard das richtige Ballgefühl, nicht die Kraft.

Die geläufigste Variante nennt sich 8-Ball. Dabei visiert ein Spieler die sieben vollfarbigen Kugeln an, der andere die sieben halben. Zuletzt muss die neutrale, schwarze Acht fallen. Zu Beginn werden die Kugeln zu einem Dreieck aufgebaut, wobei die Acht in die Mitte kommt. Ein Spieler stößt an. Fällt eine Kugel, ist er erneut an der Reihe. „Erst das angesagte Versenken einer weiteren Kugel legt fest, ob dieser auf die vollen oder halben Kugeln spielt“, so Daniel über die strengen Turnierregeln. Kann jemand nicht einlochen, ist der Gegner an der Reihe. „Bei seiner Aufnahme sagt er dann an, in welche der Kopf-, Mittel- und Fußtaschen seine Kugeln fallen“, erklärt Daniel.

Um erfolgreich zu spielen, braucht es laut Junior-Champion „ein gutes Auge und Zielwasser“. Zudem trainiert der Jugendliche bis zu zweimal pro Woche. Oft übt er die drei Grundstöße. Beim Stopp trifft er die Kugel mit dem Queue ein halbes Leder unter dessen Mitte. Daniel: „Dadurch soll der Spielball stehenbleiben, wenn er auf die farbige Objektkugel trifft.“ Anders sieht es beim „Lauf“ aus. „Treffe ich den Spielball ein Leder über der Mitte, läuft er der getroffenen Kugel hinterher“, weiß der Schüler. Genau das Gegenteil davon heißt „Zug“. Daniel: „Treffe ich den Spielball ein ganzes Leder unter der Mitte, kommt er zu mir zurück.“ Rotation heißt auch hier das Zauberwort.

Nicht nur beim 8-Ball dreht es sich an erster Stelle darum, die angepeilten Kugeln in den Taschen zu versenken. „Zudem soll der Spielball für den folgenden Stoß vorteilhaft platziert werden“, erklärt Daniel. Bisweilen hat er auch das Glück des Tüchtigen. Einmal zielte er auf eine Kugel, und eine zweite fiel mit.

Im Wirtshaus in Gschaid fing alles an



Natürlich klappt nicht immer alles wie am Schnürchen. „Es kommt vor, dass ich mit der Queuespitze vom Spielball abrutsche“, verrät Daniel. Vom Tisch sprang ihm die weiße Kugel aber noch nie. Dieses Foul würde einen Annahmewechsel nach sich ziehen. Daniels Kniff: „Falls man selbst nicht einlochen kann, stellt man dem Gegner den Spielball unvorteilhaft hin.“

Der Gewinn der Junior-Stadtmeisterschaft Mitte dieses Monats war sein bisher größter Erfolg und macht ihn „sehr glücklich“. Nun will er bei den bayerischen Nachwuchs-Titelkämpfen am 20./21. Mai in Ergolding mit von der Partie sein. „Wenn es gut läuft, kann ich mich für die Deutsche Meisterschaft qualifizieren“, so Daniel voller Ehrgeiz.

Ein Blick zurück: Alles fing im Wirtshaus in Gschaid bei Triftern an. Bei dortigen Verwandtschaftstreffen kam Daniel mit dem Poolbillard in Berührung. Beim letztjährigen Stadtfest in der Innstadt entstand der bleibende Kontakt zum 1. PBC Simbach. Dort schnuppern können Interessierte am Donnerstab ab 17 Uhr beim Jugendtraining oder am Sonntag ab 16 Uhr. Im Vereinsheim im Weku-Gebäude (schräg gegenüber Lokschuppen) stehen insgesamt acht Tische bereit. Seit Kurzem leiten vier Coaches den Nachwuchs an. Wer unten klingelt, wird hereingelassen. Das Alter tut nichts zur Sache, lediglich eine Mindestgröße von 1,30 Meter braucht es, um vernünftig zum Tisch hochzukommen.

Im September will der Vereinsnachwuchs erstmals mit einer Jugendmannschaft in der Kreisklasse an den Start gehen und sich mit Gleichaltrigen, etwa aus Straubing, messen. Daniel wird mit dabei sein. Jetzt wirbt der junge Inntaler: „Für unser Viererteam suchen wir noch Verstärkung.“