Vor 160 Jahren gegründet
Jubiläum bei der KSRK Bad Birnbach und eine besondere Ehrung

02.08.2024 | Stand 02.08.2024, 16:17 Uhr |

Ehrung für Fahnenmutter Hansi Weber (M.), die nun die Verdienstnadel des BSB mir Goldenem Ehrenkranz trägt. Es gratulierten (v.r.) Vorstand Ludwig Ruf, Bürgermeisterin Dagmar Feicht sowie (v.l.) 2. Vorstand Franz Schreiner, der Schirmherr von 2014, OTL d.R. Josef Neuburger.  − F.: Gröll

Die KSRK Bad Birnbach hat ihren 160. Gründungstag begangen und dabei eine Reihe von Mitgliedern geehrt. Eine besondere Auszeichnung erhielt Fahnenmutter Hansi Weber. Alles begann mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche.

„160 Jahre sind es her, dass sich ehemalige Soldaten in Birnbach getroffen und eine Soldatenkameradschaft ins Leben gerufen haben“, sagte Pfarrer Hans Heindl. Die Bande der Kameradschaft, der gemeinsam erlittenen Not in Krieg und Gefangenschaft hätten sie zusammengeführt.

Blick in die Geschichte

„Danken wir Gott dafür, dass in den vergangenen 79 Jahren unser Land vor einem Krieg verschont geblieben ist. Danken wir Gott dafür, dass die Soldaten unserer Bundeswehr seither in keinen Krieg verwickelt worden sind. Und hoffen wir, dass sie auch in der Zukunft einen Dienst für die Erhaltung des Friedens leisten dürfen“, so Heindl. Es gebe keinen wichtigeren Dienst zum Nutzen aller Menschen auf der Welt als den Dienst am Frieden. Friedensarbeit leiste jeder, der den Geist Christi lebe und ausbreite.

Nach dem Gottesdienst ging es in den Huckenhamer Stadl, wo Vorstand Ludwig Ruf an die Gründung 1864 als „Verein der Veteranen und ausgedienten Krieger in Birnbach“ erinnerte. Der erste Vorstand war Jakob Anzinger. 158 Männer trugen sich in die Mitgliederliste ein. Der Vereinszweck lautete, die Liebe zum Vaterland sowie echten soldatischen Geist unter seinen Mitgliedern nach Kräften zu fördern. 1912 wurde ein Kriegerdenkmal errichtet. Der Theaterverein Birnbach spielte das Stück „Aus großer Zeit“, um das Denkmal zu finanzieren.

Der Erste Weltkrieg brachte Not und Elend, Armut und Hunger. Der Soldaten- und Kriegerverein übernahm Aufgaben des sozialen Ausgleichs und der Hilfe für kranke, verwundete Soldaten und deren Familien. 1924 wurde das 60-jährige Bestehen mit einer Fahnenweihe begangen. „Unsere alte Fahne ist also 100 Jahre alt“, schlussfolgerte Ruf.

Bis zur Machtübernahme des NS-Regimes entwickelte sich ein normales Vereinsleben, ehe das Verbot kam. Der Verein ruhte bis 1952, wurde dann neu gegründet. Hans Venus hieß der Vorstand. 1953 kamen neue Ehrentafeln an das Kriegerdenkmal. 1957 wurde die restaurierte Fahne von Pfarrer Alois Peter gesegnet. Beim 100-Jährigen 1964 war Otto Graf von Arco auf Valley Schirmherr. 117 Gastvereine kamen. Das 120-Jährige wurde 1985 gefeiert. Fahnenmutter war Hansi Weber.

Im Zuge der Sanierung und Neugestaltung der Hofmark kam auch ein neues Kriegerdenkmal. Seither sind die Namen derer, die nicht mehr heimkamen, im Herzen Bad Birnbachs in Stein gehauen. 2014 folgte das 150-jährige Jubiläum, erneut mit Fahnenmutter Hansi Weber. Seit 1992 seht Ludwig Ruf an der Spitze des Vereins. Aktuell zählt die KSRK 87 Mitglieder.

Wichtig ist seit vielen Jahren die Sammlung für Kriegsgräber an Allerheiligen und die Mitgestaltung des Volkstrauertages. „Geblieben ist die Kameradschaft und das Gedenken an die Gefallenen und Vermissten in der Bevölkerung wach zu halten“, sagte Ruf.

Feicht lobt Rolle der KSRK

„Wer in der Geschichte der KSRK Bad Birnbach blättert, schaut in den Spiegel der bayerischen und deutschen Geschichte, die von viel Leid und Schmerz geprägt ist“, sagte Bürgermeisterin Dagmar Feicht. Das Gedenken an die Gefallenen, an Opfer von Krieg und Gewalt aufrecht zu erhalten, sei die wichtigste Aufgabe der KSRK. Dieser Aufgabe komme der Verein in hervorragender, würdevoller Weise nach.

Sie schlug aber auch eine Brücke zur aktuellen Situation. Als die Wehrpflicht wegfiel, sei die Bundeswehr, die aus Bürgern in Uniform bestand, auch aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden. „Wie sehr war doch dieser Frieden zur Selbstverständlichkeit geworden. Die KSRK war es, die stets auf einen gefährlichen Trugschluss hingewiesen hat.“ Sie sei steten Mahner gewesen, wachsam zu bleiben, den Frieden und die Demokratie zu wahren. Glückwünsche des BSB-Kreisverbandes Passau-Pfarrkirchen überbrachte stv. Kreisvorsitzende Josef Zauner.

Die Veranstaltung war auch der Rahmen für Ehrungen (teils in Abwesenheit). Ausgezeichnet wurden: für 25 Jahre Hans-Peter Menrath und Georg Schneider; für 40 Jahre Franz Hagn und Joachim Sprenger; für 50 Jahre Johann Berger; für 55 Jahre Walter Allertseder, Markus Feilhuber und Josef Putz. Das Ehrenkreuz erhielt Bertram Neureiter. Das Verdienstkreuz II. Klasse ging an Armin Perzl und Max Hackl, das Verdienstkreuz I. Klasse an Manfred Moosbauer, Alfred Märzendorfer und Michael Schreiner. Ludwig Ruf und Franz Scheiner wurden mit dem Großkreuz am Bande ausgezeichnet. Die Verdienstnadel des BSB mit Goldenem Eichenkranz in Würdigung ihrer großen Unterstützung der KSRK wurde Fahnenmutter Hansi Weber verliehen.

− vg

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