Der Protest der Apotheker geht weiter. Am Mittwoch versammeln sich viele von ihnen auf einer Demonstration in Stuttgart. Das hat auch Folgen für die Versorgung im Landkreis Rottal-Inn. Denn zahlreiche Apotheken bleiben dann geschlossen.
Keine Lösung für Engpässe und Lieferschwierigkeiten bei lebenswichtigen Arzneien, Personalmangel in den Apotheken und eine Vergütung, die seit über 10 Jahren nicht mehr angepasst worden ist: Die Liste an Kritikpunkten an der „zerstörerischen Gesundheitspolitik von Gesundheitsminister Lauterbach“, wie es auf der Internetseite des Bayerischen Apothekerverbandes heißt, ist lang. Deshalb wurde der November als bundesweiter Protestmonat der Apothekerschaft ausgerufen.
Am Mittwoch, 22. November, werden die Verbände aus der Region Süd, also aus Bayern und Baden-Württemberg, in Stuttgart gemeinsam auf die Straße gehen. Einer repräsentativen Umfrage zufolge sperren am Mittwoch über 90 Prozent der Apotheker ihre Geschäfte nicht auf. Auch im Landkreis Rottal-Inn.
„Protest nicht gegen Kunden gerichtet“
Stefan Burgstaller, Sprecher des Bayerischen Apothekerverbandes für Niederbayern, sagt, man müsse davon ausgehen, dass jede Apotheke am Mittwoch geschlossen hat. Ihm ist aber wichtig, „dass die Bevölkerung versteht, dass sich der Protest nicht gegen die Kunden richtet, sondern gegen die Sparpolitik der Regierung in Berlin“. Die Notdienstapotheken werden am 22. November deshalb geöffnet haben, damit die Versorgung von Notfällen gesichert ist. Planbare Medikamente sollten sich Patienten aber besser einen Tag vorher oder nachher abholen, so Burgstaller.
Ihm zufolge gibt es vor allem drei große Probleme, die zu diesem Protest geführt haben. Zum einen gebe es immer noch teils enorme Engpässe bei lebenswichtigen Arzneien. Antibiotika seien nur vereinzelt lieferbar, Schmerzmittel, Fiebersäfte und Zäpfchen seien zum Teil einfach aus und dramatische Engpässe gebe es auch bei Insulinen.
Große Nachwuchssorgen
Zudem haben Apotheken laut Burgstaller mit enormen Nachwuchsmangel zu kämpfen. Dies liege zum Teil auch an der Vergütung. So würden Apotheker, die in die Industrie, die Verwaltung oder Kliniken gehen, deutlich besser verdienen. Damit kommt man zu Problem Nummer drei: „Nach 20 Jahren Stagnation im Vergütungsmodell gab es im Februar dann auch noch eine Kürzung“, erzählt Burgstaller. Es gehe nicht um mehr Gewinn für die Inhaber, sondern schlicht um Mittel, um den Nachwuchs und die Mitarbeiter adäquat vergüten zu können.
Um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen, fährt Burgstaller mit einem Reisebus voller Apotheker nach Stuttgart und beteiligt sich vor Ort am Protesttag. Nach Informationen der Heimatzeitung ist aus dem Landkreis Rottal-Inn niemand in diesem Bus.
Diese Apotheken haben Notdienst
Diese Apotheken haben am Mittwoch, 22. November, Notdienst und sind somit von 8 Uhr morgens bis 8 Uhr am Folgetag erreichbar:
Pfarrkirchen: Alpha-Apotheke(✆08561/9884377)
Bad Birnbach: Hofmark-Apotheke (✆08563/3935)
Simbach: Blumen-Apotheke im Rennbahn-Center (✆08571/9268511)
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