Die Polizei hat vor Betrug mit verlockenden Jobangeboten gewarnt. Dabei winkt scheinbar leicht von Zuhause aus verdientes Geld – als 520-Euro-Job oder noch deutlich mehr. Menschen, die eine solche Arbeit annehmen, werden aber häufig selbst zu Tätern und es drohen sogar Anzeigen.
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Eine 22-Jährige aus Coburg wurde demnach bereits Mitte September Opfer einer solchen Masche, teilten die Beamten am 1. Dezember mit. Auf Social-Media stieß sie auf eine Jobanzeige, laut der sie auf 520-Euro-Basis Apps testen solle. Nach erfolgreicher Bewerbung bekam sie per WhatsApp den Auftrag, eine Banking-App zu testen.
Sie eröffnete dafür Konten bei der Bank. Diese Konten nutzten die Betrüger, um Geld zu waschen. Die 22-Jährige wurde damit unfreiwillig zur Komplizin - und die Kriminalpolizei Coburg muss gegen sie ermitteln.
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„Verpacker“ für hochwertige Waren per Stellenanzeige gesucht
Bei einer anderen Masche werden „Verpacker“ per Stellenanzeige gesucht. Beim Abschließen des Arbeitsvertrages müssen Bewerber zum Beispiel eine Kopie des Personalausweises, ihre Steuernummer oder Versicherungsnummern angeben. Die Opfer erhalten hochwertige Ware per Paket nach Hause und sollen den Inhalt neu verpacken und versenden – meist ins Ausland.
Auch bei der Polizei in Niederbayern ist die Masche nicht unbekannt, wie Pressesprecher Günther Tomaschko sagt. Immer wieder gebe es solche Fälle von „Packerl-Agenten“. Zuletzt gab es etwa einen Fall im Bereich Eggenfelden (Landkreis Rottal-Inn): Eine Frau stellte hier ihre Lieferadresse zur Verfügung. Sie bekam dann diverse Produkte geschickt, die sie umverpacken und weiterschicken sollte – vom Makita Bohrhammer über eine teure Garmin Uhr bis hin zum Rasenmäher.
Geld oder Waren stammen aus kriminellen Handlungen
Die Waren stammen laut Polizei aber aus kriminellen Handlungen. Teils bekommen die Verpacker irgendwann die hohen Rechnungen zugeschickt – oder wie im Fall der Frau aus dem Rottal flattert eine Anzeige ins Haus. Diese hatte den Beamten zufolge eine Person aus Baden-Württemberg erstattet, deren Account bei einem Versandhandel für die Produktbestellungen verwendet wurden. Das Geld, das auf Konten landet stammt laut Tomaschko ebenfalls aus dubiosen Quellen, meist (Online-)Betrugsmaschen. Es soll dann von den Nebenjobbern „gewaschen“ werden.
Polizei: Dubiose Nebenjobs gibt es in den unterschiedlichsten Konstellationen
Ein festes Schema gibt es laut Günther Tomaschko vom Polizeipräsidium Niederbayern bei den dubiosen Nebenjobs nicht. Stattdessen sind diese in unterschiedlichsten Konstellationen zu finden. Auch die Geldabholer von Telefonbetrügern mit dem Enkeltrick oder Schockanrufen würden oft über solche Jobportale akquiriert.
Ein Hinweis können Angaben wie „lukrativer Nebenjob“ oder der Verweis auf „bis zu 6000 Euro Verdienst im Monat“ sein. „Wenn es um leicht und schnell verdientes Geld geht, sollte einen das immer stutzig machen – selbst wenn es noch so seriös aussieht und seitenweise Verträge mitgeschickt werden“, sagt Tomaschko.
Wie bei dubiosen Trading-Portalen mit denen man scheinbar mühelos reich werden kann, sei auch bei Jobs Skepsis angebracht, wenn einfache Tätigkeiten herausragend bezahlt werden.
Was man ebenfalls bedenken sollte: Laut Tomaschko kann so ein dubioser Nebenjob neben strafrechtlichen Ermittlungen auch auch zivilrechtliche Forderungen mit sich ziehen - wenn die Geschädigten ihr Geld zurück holen wollen. Und auch die Bank kann einem das Konto kündigen, wenn der Verdacht auf Geldwäsche besteht.
− che/dpa
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