Simbach
„Grüne Mitte“: Nachbesserungen gefordert

Entscheidung über Alternativplanung vertagt – Museums-Zufahrt ist Knackpunkt

21.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:35 Uhr

Die aktuelle Zugangs-Situation an der Südseite des Heimatmuseums. Lieferfahrzeuge gelangen von der Bachstraße aus bis zur Eingangstür am Rondell. Später kommen sie über eine gepflasterte Zufahrt direkt neben dem Gebäude. Die Grünfläche mit den beiden Bäumen wird verschwinden. −Foto: Gilg

Selten hat man den Stadtrat so um eine Entscheidung ringen sehen wie an diesem Sitzungsabend, der von 2. Bürgermeister Dr. Bernhard Großwieser (CSU) geleitet wurde. Es ging um den vom Planungsbüro Mahl-Gebhard ausgearbeiteten Entwurf zur in der Dezember-Sitzung beschlossenen Alternativplanung für die neue „Grüne Mitte“ beim Heimatmuseum.

Kurzer Rückblick: Wie berichtet, hatte der Stadtrat in seiner Dezember-Sitzung der Umsetzung des in einem Workshops erarbeiteten Alternativvorschlags zur „Grünen Mitte“ zugestimmt. Dieser sieht bepflanzte Terrassen und „Serpentinen-Wege“ zwischen Heimatmuseum und Simbach vor. Laut Fachleuten alles machbar.

Aber: Wenn man an einer Stelle etwas ändert, kann das Auswirkungen auf andere Bereiche haben. In diesem Fall auf die Zufahrt zum Museum, die dann nicht mehr so möglich wäre wie bisher. Aktuell kann man von Süden her über einen unbefestigten Weg bis dicht an die Tür heranfahren. Das ist z. B. nötig, wenn größere Exponate für Ausstellungen angeliefert werden oder Handwerker mit schwerem Gerät anrücken.

Sollte der Bereich aber, wie in der Alternativplanung vorgesehen, umgestaltet werden, dann würde es eng werden, was die Zufahrt betrifft. Größere Fahrzeuge wie Lieferwägen und Lkw könnten nur noch bis zur südöstlichen Gebäudekante kommen. Dort verengt sich der Freiraum zwischen Gebäude und Böschungsmauer auf 2,6 Meter. Das wäre in jedem Fall eine Verschlechterung der bisherigen Situation.

Eine klare Meinung zu alledem hatte Alfred Feldmeier (SPD) als Vorsitzender des Fördervereins Heimatmuseum: Dem von Mahl-Gebhard ausgearbeiteten Plan könne man erst zustimmen, wenn die Zufahrt von Süden auch für größere Fahrzeuge gewährleistet ist. Es müsse auf jeden Fall nachgebessert werden. Paul Schwarz unterstützte Feldmeier und plädierte ebenfalls für die geforderten Anpassungen.

Martin Ballendat (UNS-FW) hingegen sah in dieser Forderung eine „Überfürsorge“, die den Handlungsspielraum der Planer einschränke. Am Ende habe man bloß wieder „mehr Beton“. Josef Oberlechner (UNS-FW) sprach von einem gelungenen Plan. Man müsse ja nicht bis dicht vor die Tür des Museums fahren können. „So selten, wie man dort hinein muss, ist das zumutbar. Größere Ausstellungsstücke könne man auch über die Tür an der Innstraße ins Haus tragen. Die vorliegende Planung deckt alle Ziele ab. Wir sollten nicht noch mehr Zeit verlieren.“

Aber wie oft müssen eigentlich Handwerker und Lieferanten ins Museum? Diese Frage beantwortete Stadtbaumeister Wolfgang Hengge. Es gebe eine regelmäßige Dachrinnen-Reinigung, bisweilen seien die Fassaden zu streichen, vierteljährlich komme ein Handwerker mit seinem Werkzeugkoffer. Ja, und vier- bis fünfmal im Jahr gibt es eine Sonderausstellung, die ein- und ausgeräumt werden muss.

Rechtfertigt das eine Verzögerung der ganzen Planung? Petra Enghofer (CSU) sah das nicht so. „Man muss eine Balance zwischen Wünschen und Machbarkeit finden“, sagte sie. Man sollte allerdings noch mit der Architektin reden, ob es eine einfache Lösung für das Problem gibt. Wenn ja, dann könne man zeitnah in einer Sondersitzung über die Planung abstimmen.

Und wenn nicht? Hengge bemerkte, dass bereits Gespräche mit der zuständigen Architektin gelaufen seien. Sie wolle an ihrer Planung eigentlich nichts mehr ändern. „Deshalb sollten wir jetzt den nächsten Schritt gehen“, bekräftigte Oberlechner. Daraufhin insistierte Feldmeier: „Das Problem ist lösbar. Wir verlangen ja nichts Unmögliches. Es geht nur um kleinere Optimierungen.“

Claudius Seidl (CSU) war der Meinung, ein halber Meter mehr für die Zufahrt sei machbar. Wenn der Planer das nicht hinbekomme, müsse man eben einen anderen damit beauftragen.

Einen Kompromiss schlug nun Martin Koppmann (UNS-FW) vor, damit es zu keiner Verzögerung des Baus kommt: Im Beschlusstext sollte das Planungsbüro angewiesen werden, noch einmal die Situation beim Museum zu prüfen und zu optimieren. Andernfalls müsse man halt damit leben.

Nach langem Hin und Her einigte man sich mit einer knappen Mehrheit von 9:7 Stimmen für den abgeänderten Alternativvorschlag aus dem Hauptausschuss. Dieser lautete: „Der Stadtrat hat Kenntnis vom aktuellen Ausschnitt zur Alternativplanung ‚Grüne Mitte’ und beschließt, dass die Planung dahingehend anzupassen ist, dass die Zufahrt vom Süden auch mit größeren Fahrzeugen verbessert wird.“

In der Märzsitzung des Stadtrats soll darüber abgestimmt werden, bis dahin hat das Planungsbüro Mahl-Gebhard Zeit, die Änderungen in den bestehenden Plan einzuarbeiten.