In Prienbach (Landkreis Rottal-Inn) wurde heuer ein besonderer Allerheiligen-Gottesdienst gefeiert: Weil in der Kirche gebaut wird, fand die Messe am Friedhof statt.
Seit einigen Jahren sind die Gräbergänge mit Segnung der Grabstätten im Pfarrverband Ering auf Allerheiligen und Allerseelen aufgeteilt. Renovierungsbedingt kam es in Prienbach dadurch zu einem Novum. Andauernde Arbeiten ergeben auch weitere Änderungen im November.
In den Pfarreien Stubenberg, Münchham und Ering fand das Gedenken an die Verstorbenen im Rahmen des Allerheiligentages statt. Bei den Gottesdiensten zum Hochfest sprach Pfarrer Peter Kieweg über die christliche Trauer, die „nach vorne“ gerichtet sei: „Rückwärts gewandt trauern beklagt ein ‚nicht mehr‘ und resigniert darin. Nach vorne gerichtet trauern kennt freilich auch den Schmerz des Vermissens, aber versteht sich als ein ‚noch nicht wieder‘ und sehnt sich nach einem Wiedersehen, welches in der Gemeinschaft der Heiligen geschaut werden darf.“ Nach der Predigt wurden jeweils die Verstorbenen seit dem vergangenen Allerheiligen verlesen, nach der Eucharistie ging es auf die diversen Friedhöfe zum Totengedenken mit Einzelsegnung der Gräber.
Positive Resonanz auf die „Notlösung“
In Kirn fanden an Allerseelen, dem eigentlichen Gedächtnistag für die Verstorbenen, in ähnlicher Weise Gottesdienst in der Pfarrkirche und Gräbergang auf dem Friedhof statt.
Nachdem sich aber in Prienbach die Renovierungsarbeiten in der Pfarrkirche verzögern, wurde hier kurzfristig ein anderer Plan umgesetzt. Nachdem trockenes und nicht frostiges Wetter prognostiziert worden war, hielt man das Requiem am Friedhof ab. Der Altar und die weiteren liturgischen Orte waren nebst Bänken in der Mitte des Friedhofs positioniert worden.
Es sei etwas ungewöhnlich, so der Ortspfarrer, aber eigentlich doch auch sehr passend, den Gottesdienst für die Verstorbenen dort zu feiern, wo wir diesen besonders nahe sind. In der Predigt sprach Kieweg über Allerseelen als Gedenktag für alle armen Seelen und dass es aufgrund des Auferstehungsglaubens sinnvoll und nicht überflüssig sei, für diese zu beten – wegen der Annahme, dass die Verstorbenen noch auf dem Weg zur Vollendung seien. Dies tat man dann auch im Anschluss an die kurze Ansprache durch das Verlesen der zuletzt Verstorbenen und durch die Gräbersegnung, die so mitten in der Eucharistie, im Rahmen der Fürbitten, einen besonderen Platz hatte.
Die spontane „Notlösung“ wurde von vielen als eine gute Idee empfunden; eine Rückmeldung lautete: „Das Requiem am Friedhof zu feiern und darin eingebettet die Segnung der Gräber, das war die beste und würdevollste Lösung überhaupt.“
Weitere Änderungen wegen der Arbeiten
Lösungen braucht es mit Blick auf den Fortgang der Renovierung in St. Stephanus auch mindestens im weiteren Vorlauf des Novembers: Alle Gottesdienste finden in der Stubenberger Pfarrkirche statt, wie auch der Volkstrauertag am Samstag, 16. November, sowohl was Eucharistiefeier als auch Gedenkamt am Kriegerdenkmal betrifft.
Auch für die Neuwahl der Kirchenverwaltung und den Christkönigssonntag hat das geschlossene Prienbacher Gotteshaus Folgen: Die im Pfarrbrief angekündigten Messfeiern in Stubenberg (8.45 Uhr) und Prienbach (10.15 Uhr) werden zu einem Pfarrgottesdienst um 9.30 Uhr zusammengefasst. Wie die Stubenberger sind dann auch die Prienbacher ins Stubenberger Pfarrheim zur Neuwahl der Kirchenverwaltung eingeladen, und zwar zur angeglichenen Zeit von 8 bis 11 Uhr. Das Pfarramt bittet von den Änderungen Kenntnis zu nehmen.
− ht
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