Der Vernissage der Ausstellung mit dem Titel „Tierisch tierisch“ im Stadl der Alten Post haben mehr als 150 Kulturfans einen stimmungsvollen Rahmen verliehen.
Bis 29. Oktober sind dort am Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt 33 Skulpturen von Nutz-, Haus- und Wildtieren zu bestaunen. Die luftigen, großzügig geschnittenen Räume zeigen sich bestens geeignet, den Figuren der 16 Künstler Platz einzuräumen. Bronze, Stein, Gips, Ton, Keramik oder Holz: Skulpturen aus verschiedensten Materialien bestücken die Werkschau. Kontrastreich wird das gemeinsame Leitmotiv ins rechte Licht gerückt: Tiere. Im Fokus stehen grundlegende Eigenarten, nicht die geschundene Kreatur.
Für den Kultur- und Kunstverein Triftern nannte es Bernd Stöcker „naheliegend, zwischen dem Rott- und dem Inntal Tiere auszustellen“. Im Stadl werde keine Figur durch die andere gestört. Dass sich die verschiedenartigen Skulpturen eigenständig zeigen, fördert allerdings nicht das Korrespondieren miteinander. Darüber hinaus bringen gewollte wie ungewollte Licht- und Schattenspiele durch Scheinwerfer und Oberlicht über dem Gebälk die Werke je nach Tageszeit unterschiedlich zur Geltung.
Antilope vom Wimmer-Ross-Schöpfer Hans Wimmer
Zur Freude von Vorstandsmitglied Claudia Fürst war die Hälfte der 16 ausstellenden Künstler anwesend. Sechs Bildhauer, darunter der bereits vor über 30 Jahren verstorbene Hans Wimmer, bleiben durch ihr Werk lebendig. Als Vater des Wimmer-Ross’ in Pfarrkirchen bekannt, wird in Triftern seine Nilgau-Antilope (Bronze, 1957) ausgestellt.
Kolossal, feingliedrig, nachdenklich, verspielt: Aus dem gesamten süddeutschen Raum und aus Berlin stammen die Artefakte. Beispiele: Aus dem Holzboden strecken sich Carolin Rademachers Keramik-Fische geradlinig in die Höhe. Ein Lebenszeichen der anderen Art gibt Hans Sailers Pferdekopf aus Gips, welcher sich flehentlich gen Himmel reckt. Während Dominik Dengls „Streuendes Huhn“ (Bronze, 2019) auf und davon zu flattern scheint, verharrt Petra Baumgärtners Hund „Lola“ (Gips, 2020) artig auf dem Boden der Tatsachen. Erst dieses Jahr schuf Joachim Sauter „Achieng und ihr Köter“. Während dieses Werk die innige Verbundenheit von Mensch und Hund in Holz festhält, steht Rachel Kohns „Gefolge“ mit Frau, Schaf und Wolf (Steinzeug, 2023) unter Spannung.
Sonntags um 14 Uhr gibt es eine Führung
Gänzlich andere Eindrücke vermitteln Hans Sailers und Peter Bauers Holzsäulen, welche wie Totempfähle wirken. Oder Ingrid Baumgärtners „Feldhase im Winter“ (Ton, 2005) und Monika Jungs „Hase“ (Robinie, Blech, 2017) wecken tierische Verwandte von Albrecht Dürers weltbekanntem Aquarell dreidimensional zum Leben. Vor der Tür der Ausstellung steht als Gralshüter ein bronzener Vierbeiner mit der kryptischen Botschaft: Das Lamm wird das Land besitzen (1975). Und da das noch lange nicht alles ist, machen sich Kunstfans am besten selbst ein Bild von der umfangreichen Werkschau.
Nicht ohne Grund freute sich 2. Bürgermeister Hermann Ertl über die „hervorragenden Tier-Darstellungen in dem ehrwürdigen, einmalig renovierten Stadl“. Diesen habe der Kultur- und Kunstverein aus dem Dornröschenschlaf geweckt und Leben eingehaucht. Mit seinem Cello umrahmte Alexander Larin von der Niederbayerischen Philharmonie mit Werken von Johann Sebastian Bach und Max Reger die Vernissage auf höchstem Niveau. Abschließender Tipp: Jeden Sonntag gibt es um 14 Uhr eine Führung durch die Werkschau.
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