Pfarrkirchen
Faszinierendes Formenspiel: Ausstellung eröffnet

19.03.2023 |

Bei der Vernissage im Hans-Reiffenstuel-Haus: (von links) Laudator Lothar Götter (Münchener Secession), Künstlerin Sabine Straub zwischen ihren Werken „Square C“ und „Square B“ (Draht, Lack, 2020) mit passendem Kleid sowie Bürgermeister Wolfgang Beißmann. −Fotos: Slezak

Gute Nachrichten für Kulturfreunde: Mit der Ausstellung mit dem Titel „Freiheit der Linie“ der Künstlerinnen Sabine Straub und Pia Mühlbauer startet die Münchener Secession im Hans-Reiffenstuel-Haus in Pfarrkirchen in ein weiteres Ausstellungsjahr. Die vielschichtige Werkschau steht bis 30. April von Donnerstag bis Sonntag sowie am Ostermontag von 15 bis 18 Uhr interessierten Besuchern offen. Der Eintritt ist frei.

Eine klare, offene Hängung der Werke erwartet die Besucher dieser Ausstellung, die am Samstag eröffnet wurde. Je eine Hälfte des Raumes widmet sich der Arbeit einer Künstlerin. Sabine Straubs ungewöhnliche Skulpturen aus Draht und Lack kennzeichnete Laudator Lothar Götter von der Münchener Secession als „architektonische Körper unterschiedlicher Formate“. Durch die Umschließung mit Draht sieht er „geometrische Quader, Würfel, Kreuze“ entstehen. Diese Figuren wirken Götter zufolge streng und elegant zugleich.

In der Tat empfängt die Betrachter ein faszinierendes Formenspiel in Schwarz-Weiß wie in einzelnen Farben. Als ungewollte Zugabe erzeugen die Deckenleuchten an den weißen Wänden inspirierende Schatten, welche ebenso überraschen wie die mehrdimensionalen Drahtgeflechte selbst. Zwei pulverbeschichtete Edelstahl-Konstruktionen runden den Streifzug durch Straubs Schaffenswelt ab.

Die überwiegend in Blautönen gehaltenen Motive von Pia Mühlbauer (bei der Einweihung leider erkrankt) aus Buntstiften, Tusche und Ölfarbe verglich Laudator Götter mit „pflanzlichem Wachstum, das sich zu verknoten scheint“. Dergestalt sorgen sowohl Mühlbauers gesammelte Zeichnungen als auch ihre einzelnen Ölgemälde für jede Menge abstrakte Eindrücke. Das in sich verschlungene, geheimnisvolle Eigenleben verschleiert Bekanntes eher als es preisgeben zu wollen.

Beide Künstlerinnen vereint Lothar Götter zufolge der Einsatz der Linie in freier, spontaner Setzung. „Kunst kann uns etwas zeigen, was wir so noch nicht kennen“, fuhr der Laudator fort. Die Zusammenarbeit zwischen der Rottaler Kreisstadt und der Künstlervereinigung aus der Landeshauptstadt bezeichnete er in diesem Rahmen als „schöne Tradition, die hoffentlich noch lange weitergeht“. Abschließend zeigte sich Götter davon überzeugt: „Die Freiheit der Kunst steckt an.“

Bürgermeister Wolfgang Beißmann nutzte seine Begrüßung, um grundsätzlich „das hohe Gut der künstlerischen Freiheit“ zu verteidigen. Kunst schafft laut Rathauschef kreative Räume zum Eintauchen und beschreibt Wahrheit wie Missstände. „Und deshalb ist sie für autoritäre Systeme gefährlich“, folgerte Beißmann. Gerne räume die Stadt der Kunst den nötigen Freiraum ein. „Kunst muss aufrütteln“, so der Bürgermeister zu guter Letzt. Zu den Gästen bei der Vernissage zählten auch stv. Landrat Kurt Vallée sowie die stv. Bürgermeister Hermann Gaßner und Hans Hirl.

− has

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