Zähe Verhandlungen mit „Dieben“
Erfolgreiche Firstdiebe im Kinderhaus Dreifaltigkeit in Simbach

20.06.2024 | Stand 20.06.2024, 17:00 Uhr |
Christina Schmid

Der gestohlene First für den Anbau im Kinderhaus Dreifaltigkeit wurde erfolgreich ausgelöst. Mit dabei waren (v.li.) Bürgermeister Klaus Schmid, von der Stadtverwaltung Helmut Straßer, Elternbeiratsvorsitzender Christian Gumpendobler, Stadtpfarrer Dekan Joachim Steinfeld, Stadträtin Petra Enghofer, Kinderhausleiterin Claudia Pagler, Hausmeister Patrick Lechner, Architektin Ilse Brantl-Bader, Tobias Lechner und tapfer forderte Lina Marie Brückl Eis für die Jugend. − Foto: Schmid

Aktuell wird das Katholische Kinderhaus Dreifaltigkeit baulich erweitert und zwar um Räume für die Hortgruppe und das Personal. Der Bau ist schon sichtlich fortgeschritten und die Zimmerer sind mit dem Dach beschäftigt. Ein wichtiges Stück, allerdings auch bei „Dieben“ beliebtes Holz, ist der First und tatsächlich wurde dieser seitens des Elternbeirates mit Vorsitzendem Christian Gumpendobler und Hausmeister Patrick Lechner mit Familie entwendet.

So einfach gab es allerdings keine Rückgabe! Kinderhausleiterin Claudia Pagler mit Team, Stadtpfarrer Joachim Steinfeld, Bürgermeister Klaus Schmid, Stadträtin Petra Enghofer, Architektin Ilse Brantl-Bader, Amalie Luger von der Luger + Kraus Bau GmbH, weitere am Bau involvierte Gäste sowie Mitfeiernde von Pfarreiteam und Kirchenverwaltung Dreifaltigkeit warteten gespannt auf die Übergabe. Da ertönte Musik und der geschmückte First wurde ein Stück Richtung Kinderhaus getragen.

Doch schon gab es wieder einen Stopp, die Verhandlungen begannen am Gartenzaun. „A gscheide Brotzeit und dazua a reiche Auswahl an Getränken“, forderte Elternbeiratsvorsitzender Christian Gumpendobler, für die Kinder sprach die Schülerin Lina Marie Brückl, die schneidig Eis für die Jugend erwünschte. Bauherr Schmid und Träger Steinfeld traten geschlossen auf und letztendlich wurde man sich mit den Firstdieben einig und einer gemeinsamen zünftigen Feier auf den Anbau in Dreifaltigkeit stand nichts im Wege.

Humorvoll und pragmatisch ging man vor, denn das hölzerne Bierfass ließ sich einfach nicht anzapfen und so gab es kurzerhand das „Firstbier“ aus dem „Tragl“. Man genoss miteinander die gute Brotzeit bestehend aus Wurstsalat, Knackern, Brezen, Käse usw. und man vereinbarte, das süffige Gebräu aus dem Holzfass halt einmal später miteinander zu genießen.

Vor der leiblichen Stärkung gab es noch einen besonderen Moment, nämlich den vom Dach des Neubaus aus gesprochenen „Richtspruch“ von Zimmerer Franz Hager aus Eggenfelden. Hier Ausschnitte aus dem Spruch: „Es ist bestimmt in Dorf und Stadt ein Glück fürs Volk, wenn’s Nachwuchs hat. Und wie wäre das Leben leer, ja, gäbe es keine Kinder mehr! Drum hoff‘ ich, dass sich jeder freut, dass man an diesem Orte heut‘, wie’s nötig ist auf dieser Welt, den Kindergarten hier erstellt…Wohlige Wärme in kalten Tagen spende das Heim in trautem Behagen und im Sommer mit erdrückender Schwüle, biete das Haus erfrischende Kühle…Und hohes Lob gebühr sodann, dem Meister, der den Plan ersann, der Maurer und der Zimmererzunft, die mit Fleiß und mit Vernunft bisher wirkten wohl bedacht, sei auch euch ein Dank gebracht! Dem Bauherrn wünsche ich nun Glück, dem Meister auch zum Meisterstück. Wer mithalf hier in emsigen Streben, Gesell und Lehrling, sollen leben!“, sagte er.

Es war eine gemütliche Feier, Firstdiebe und Auslöser waren mit ihrem Ergebnis zufrieden und so konnte der Abend voller Harmonie genossen werden.

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