Bad Birnbach
Ein Pionier im ländlichen Bad: Albert Ortanderl feiert 85. Geburtstag

23.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:49 Uhr

Bei der Gratulation: (von links) MdL Martin Wagle, Innenminister Joachim Herrmann, Albert Ortanderl mit seiner Tochter, Bürgermeisterin Dagmar Feicht, und Landrat Michael Fahmüller. −Foto: Gröll

Die CSU hat den Neujahrsempfang in Bad Birnbach begangen, doch es gab noch einen zweiten Grund zum Feiern: Albert Ortanderl, ein Urgestein des „ländlichen Bades“, wurde 85.

Der Applaus war groß, als MdL Martin Wagle bei der Begrüßung auf den Geburtstag hinwies. Dass mit Innenminister Joachim Herrmann ein Hochkaräter zugegen war, war freilich ein glücklicher Umstand. Andererseits: Blickt man auf die Lebensleistung des Jubilars, wäre auch ein Staatsbesuch jederzeit gerechtfertigt.

Ohne Menschen wie Albert Ortanderl gäbe es das „ländliche Bad“ in seiner heutigen Form nicht. Er gehörte zu den „jungen Wilden“ um Hans Putz, die in der Zeit der Gebietsreform den Aufbruch wagten – und ihn mit viel Einsatz und Tatkraft auch schafften. Die Gebietsreform hatte es in sich. Schwaibach-Leithen, wo die Familie Ortanderl bis heute lebt, gehörte seinerzeit zur Gemeinde Asenham – eine von sechs Altgemeinden, die zu einem großen Ganzen zusammengeführt werden sollten. Ortanderl war von Anbeginn dabei. Dabei beließ er es nicht nur bei Worten, sondern er packte Jahrzehnte lang mit an.

Schon bei der Gründung der Jungen Union war Ortanderl dabei und arbeitete unter anderem als Schatzmeister mit. Den nächsten Schritt machte er im CSU-Ortsverband. Von 1973 bis 1977 war er unmittelbar nach der Gebietsreform stv. Ortsvorsitzender, von 1977 bis 1991 Schatzmeister. Riesig sind seine Verdienste im Tourismus. Bei der Gründungsversammlung des Fremdenverkehrsvereins (heute Ring der Gastlichkeit) war er schon dabei. Er organisierte Maifeste, als der Maibaum noch auf dem kleinen Rathausvorplatz per Hand aufgestellt wurde. Unvergessen sind seine Verdienste um den Wanderausschuss im Ring der Gastlichkeit, den er nicht nur mehr als 30 Jahre lang geleitet hat, sondern wichtige Aufbauarbeit leistete. Nur folgerichtig ist, dass seine Familie zur Gründergeneration der Vermietungsbetriebe gehörte.

Neben Politik und Tourismus hat Albert Ortanderl auch in der Pfarrei seine Spuren hinterlassen. Viele Jahre gehörte er dem Pfarrgemeinderat, 18 Jahre lang saß er in der Kirchenverwaltung.

Die Sportkegler erlebten unter seiner 19 Jahre andauernden Zeit als Vorstand eine Blüte. Unter anderem wurde der 1. SKC zum „e.V.“ und damit als gemeinnützig anerkannt. Freilich, die Zeiten ändern sich – und so ist der Kegelverein bereits wieder Geschichte. Unvergessen ist auch das kleine Geschäft der Ortanderls an der Rottbrücke. Es war einer der letzten Kramerläden in der ganzen Region. 1936 haben Albert Ortanderls Eltern das Geschäft gekauft. 44 Jahre lang stand Rosa Ortanderl, Ehefrau des Jubilars, hinterm Tresen und schrieb so ein Stück Heimatgeschichte.

Besonders stolz ist Albert Ortanderl gewiss darauf, dass seine Aufbauarbeit eine Fortsetzung findet: Seine Tochter Dagmar Feicht hat 2020 den Chefsessel im Rathaus erobert und war zuvor schon als Markträtin und 3. Bürgermeisterin politisch aktiv, ebenso wie in der Pfarrei und im großen Pfarrverband.

Zu den Gratulanten gehörten neben Wagle und Innenminister Herrmann auch CSU-Ortsvorsitzender Georg Schneider, Landrat Michael Fahmüller, Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl, Ex-MdL Reserl Sem und Tochter Dagmar Feicht sowie viele Weggefährten, die dem „Ortanderl Albert“ viele gute Wünsche mit auf den Weg gaben.

− vg