Arnstorf
Zu viele Radwege enden im Nirwana

SPD-Stammtisch plädiert für Unterschrift beim Volksbegehren "Radentscheid Bayern"

14.10.2022 | Stand 19.09.2023, 4:07 Uhr

Das letzte Stück des Kollbachtalradwegs bis Malgersdorf wurde im Zug des Ausbaues der Staatsstraße 2115 errichtet und 2019 eröffnet. Vom Volksbegehren "Radentscheid Bayern", das noch bis Ende Oktober läuft, wünscht sich der SPD-Stammtisch eine Weiterführung bis Eggenfelden. −Foto: Machtl

Im Rahmen des allmonatlichen Stammtisches des SPD-Ortsvereins haben sich Mitglieder und Besucher über die zurzeit laufende Unterschriftensammlung für die Zulassung des Volksbegehrens für mehr und bessere Radwege – kurz "Radentscheid Bayern" – unterhalten.

Der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) und 18 weitere Organisationen, darunter vier Parteien, haben sich zusammengeschlossen und wollen bis Ende Oktober mindestens 25.000 Unterschriften sammeln, um ein Volksbegehren zu starten. Die Menschen in Bayern wollen mehr mit dem Rad fahren und bessere Bedingungen dafür. Die Staatsregierung hat sich 2017 das Ziel gesetzt, den bayernweiten Radverkehrsanteil bis 2025 von zehn auf 20 Prozent zu verdoppeln. Bis jetzt ist der Radverkehrsanteil aber nur um etwa einen Prozentpunkt auf elf Prozent gestiegen. Hier setzt das Volksbegehren an. Alle Personen, die 18 Jahre alt sind und ihren Hauptwohnsitz in Bayern haben, dürfen unterschreiben.

Dr. Toni Wartner hatte sich im Vorfeld des Gespräches tief in das Thema eingearbeitet und schildete einige persönliche Erfahrungen: "Als Hausarzt im ländlichen Bayern und SPD-Mitglied setze ich mich für den Radentscheid Bayern ein. Die Gründe für mein Engagement sind das Fahrradfahren, das ich liebe, aber für meine Arbeit als Landarzt in eigener Praxis nicht regelmäßig nutzen kann. In meiner Freizeit nutze ich die vorhandenen Radwege sehr gerne, muss aber wegen fehlender Durchgängigkeit auf Nebenstraßen oder Waldwirtschaftswege ausweichen", brachte er in die Diskussion ein und sagte weiter, dass er aber aus ökologischen Gründen und Gründen des Naturschutzes wie Lärm, Störung und Bedrohung der Pflanzen- und Tierwelt nicht dafür sei, dass die Benutzung der Waldwege durch immer mehr Fahrradfahrer bei bekanntermaßen immer mehr verkauften Fahrrädern zunimmt.

"Wenn ich einmal als Fahrradfahrer von Wirtschaftswegen auf Pfade ausweichen möchte, würde ich mich mit dem Rad im Wald, mehr, als wenn ich zu Fuß unterwegs bin, als Eindringling und Störer in einem zu schützenden ökologischen Raum erleben."

Sehe man sich die Situation in der Gemeinde Arnstorf an, stelle man fest, dass man nur in eine Himmelsrichtung über den Bockerlbahn-Radweg von Arnstorf über Haunersdorf Anschluss an weiter entfernte Radwege wie den Vils-, Isar- oder Donauradweg habe. Wurzeln von Bäumen neben der Trasse würden ebenso wie die Nutzung dieser Wege durch Skater oder Rennradfahrer allerdings die Fahrt zum ungemütlichen oder gar gefährlichen Abenteuer für die Radler machen. Festgestellt wurde im Rahmen der Diskussion, dass der relativ neue Fahrradweg Richtung Malgersdorf an Feldern entlang gut nutzbar und viel befahren ist, er führe aber nur über öffentliche Straßen weiter bzw. sollte bis Eggenfelden durchgehen. Die Fahrradstraße nach Mariakirchen, Münchsdorf und Roßbach ende ebenfalls im Nirwana. Der neue Radweg von Pfarrkirchen in Richtung Arnstorf ende in Furth und habe damit die Gemeindegrenze von Arnstorf nicht erreicht.

Grundstücksverhältnisse im Gemeindebereich Arnstorf würden die Planung einer entsprechenden Trasse Arnstorf-Furth oder Arnstorf-Schönau aufwendig und schwierig machen. Derlei würde vermutlich mit zeitgemäßen Richtlinien und einem Radgesetz in Bayern wahrscheinlicher verwirklicht werden können, so der Tenor.

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