Staudach
Mostkönigin als Botschafterin für Nachhaltigkeit

11.09.2022 | Stand 11.09.2022, 16:57 Uhr

Moderator Wolfgang Berger inmitten der königlichen Hoheiten: (von links) Donaukönigin Kristina List, Apfelkönigin Raphaela Müller, Gurkenkönigin Lisa Kischner, Glasprinzessin Michaela Mayer, Glaskönigin Vroni Schwarz, Erdbeerkönigin Alexandra Stömmer, die neue Mostkönigin Laura Roll sowie deren Vorgängerinnen Johanna Probstmeier, Juliane Eder und Carolin Lehner. −Foto: Gröll

Nach dem Wimpernschlag-Finale beim Casting vor einigen Wochen ist Laura Roll aus Brombach am Samstag zur 4. Rottaler Mostkönigin gekrönt worden.

Es herrschte gute Laune im Staudacher Traditionswirtshaus Schwinghammer, wo Most als idealer Küchenbegleiter ebenso professionell wie herzlich kredenzt wurde. Moderator Wolfgang Berger, bekannt als der "Fälscher", wollte eingangs gar einen Fall für die Geschichtsbücher ausgemacht haben. Carolin Lehner, die dritte Rottaler Mostkönigin, regierte drei Jahre anstatt zwei. Natürlich, Corona zeichnete auch dafür verantwortlich. Seine zweite Botschaft: "Die Rottaler Mostwochen haben sich mittlerweile in den Köpfen verankert."

Eine Steilvorlage, die Landrat Michael Fahmüller gerne annahm. Ob er stolz sei, wollte Berger vom Landrat wissen. "Natürlich, denn vor sieben Jahren, als wir angefangen hatten, haben uns einige noch belächelt, was das jetzt werden soll." Dabei sei das Streuobst in diesem Landstrich daheim. Der Landrat freute sich zudem über das gute Miteinander. "Ich mische mich da nicht groß ein. Das machen meine Leute und Bad Birnbach", sagte er zur Kooperation des Landkreises mit dem ländlichen Bad, die von Anfang an Basis der Mostwochen war.

Scheidende Regentin absolvierte 65 Termine

Lob gab es für Mostkönigin Carolin Lehner und deren Vorgängerinnen Juliane Eder und Johanna Probstmeier. "Die Mostkönigin ist eine Repräsentantin für den ganzen Landkreis und für Bad Birnbach", betonte Fahmüller und sprach von einem Erfolgsmodell. Es gehe um Umweltschutz und Wertschätzung ebenso wie um Werbung für Landkreis und Kurort sowie gelebten Artenschutz. Gerade die scheidende Mostkönigin habe keine leichte Zeit gehabt, ihre Sache aber sehr gut gemacht.

Massings Bürgermeister Christian Thiel stimmte in dieses Lob ein. Er freute sich, dass die Wahl des Krönungsortes auf seine Gemeinde fiel. 65 Termine absolvierte die Mostkönigin Carolin Lehner, ließ sie im Interview mit Wolfgang Berger wissen. Corona ließ natürlich vieles nicht zu, aber: "Spätestens bei der Krönung habe ich gewusst: Das Reden halten, das lernen wir noch", erzählte sie und sprach von einer "manchmal stressigen, aber wahnsinnig schönen Zeit". Zum Abschluss ihrer bedankte sie sich bei einer Reihe von Menschen, darunter bei den Direktvermarktern, dem Landratsamt und der Kurverwaltung, aber auch bei ihrer Vorgängerin Juliane Eder sowie bei ihren Eltern und ihrem Freund Uli.

Sie war viel unterwegs in der Region, so etwa bei den Direktvermarktern, bei Gartenbauvereinen oder Märkten in Bad Birnbach, und lernte dabei "viele liebe Leute kennen", wie sie sagte. Zu ihrer designierten Nachfolgerin Laura Roll habe sich gleich ein guter Draht ergeben, wie man erfuhr. Nachdem nun ihre Amtszeit zu Ende war, "entkrönte" Wolfgang Berger die scheidende Mostkönigin.

Die Festrede hielt Wolfram Vaitl, Präsident des Bayerischen Landesverbandes für Gartenkultur und Landespflege. Vaitl ist Chef von 3300 Gartenbauvereinen mit weit über 500000 Mitgliedern – das ist natürlich auch politisch eine Hausnummer. Und so ist klar, dass Vaitl auch politische Botschaften im Gepäck hatte. Doch zuvor freute er sich, am Ende der eigenen Amtszeit erstmals eine Krönung durchführen zu dürfen.

Er sorgte sich darum, ob der vor einem Jahr gegründete Streuobstpakt auch durchgesetzt werden kann. "Er ist politisch gewollt, aber der Weg dorthin ist sehr beschwerlich", betonte er. Streuobst, das sei nicht nur Apfel und Birne, sondern weit mehr. In den 60er Jahren sei vieles abgeschafft worden. Heimisches Obst habe in der Landwirtschaft und durch die Flurbereinigung aber auch durch das riesige Angebot durch weltweite Importe keinen Platz mehr gehabt.

"Heute würden wir eine andere Flurbereinigung machen", betonte Vaitl, der auch den eigenen Landesverband bei seiner Kritik nicht ausnahm: "In den 60er Jahren ist der Landesverband zum Gartenzwergverband geworden." Es sei jetzt wichtig, Streuobst auch in der Landwirtschaft unterzubringen. "Die Ausgleichsflächen sind da ein Thema", sagte er und forderte: "Streuobst in Bayern so auf Vordermann zu bringen, dass wir etwas haben für die Ernährung und für den Genuss".

Dann aber waren der Worte genug, Wolfram Vaitl legte der neuen Mostkönigin die Schärpe an und führte die Krönung, begleitet vom Applaus im Saal, durch. Aus der neuen Mostkönigin sprudelte viel Freude heraus. "Spätestens, als es ins Trachtengeschäft und zum ersten Fotoshooting ging, habe ich es realisiert", erzählte sie. Ihr geht es um die schönen Ecken in der Heimat, aber auch um das große Thema Nachhaltigkeit. "Das geht uns alle etwas an", erklärte sie und dankte ihrer Vorgängerin. "Die hat nix abgelesen, hast du das gesehen, Landrat", fuhr es dem begeisterten Moderator Wolfgang Berger nach dem selbstbewussten Auftritt der neuen Regentin heraus.

Interviews mit Produktköniginnen

Der unterhaltsame Abend wurde mit Einlagen von Wolfgang Berger sowie kurzen Interviews der weiteren Königinnen fortgesetzt. Es waren dies Donaukönigin Kristina List aus Deggendorf, Apfelkönigin Raphaela Müller aus Sankt Wolfgang, die Bayerische Gurkenkönigin Lisa Kischner aus Wallerfing, Glaskönigin Vroni Schwarz und Glasprinzessin Michalea Mayer aus Freyung, Erdbeerkönigin Alexandra Stömmer aus Pfarrkirchen sowie Lauras Vorgängerinnen Johanna Probstmeier (Hebertsfelden), Juliane Eder (Dietersburg) und Carolin Lehner (Perach).

Am Ende gab es noch ein großes Dankeschön von Ludwig Reil, dem Kreisvorsitzenden der Direktvermarkter für Carolin Lehner sowie viel Lob für den Landkreis und die Kurverwaltung. "Wir treten immer als ein Team auf", betonte Reil und freute sich auf die Zusammenarbeit mit der neuen Mostkönigin Laura.

− vg