Johanniskirchen
Kampf um den Erhalt der Mittelschule

Standort in Gefahr: Gemeinderat sichert volle Unterstützung zu – Max Veicht tritt aus Gremium zurück

13.08.2021 | Stand 13.08.2021, 15:20 Uhr

Sprachen im Juli über das Thema Mittelschule Johanniskirchen: (von links) Anna Stolz, Staatssekretärin im Kultusministerium, Landtagsabgeordnedte Jutta Widmann und Johanniskirchens Bürgermeister Max Maier. −Foto: red

Freie-Wähler-Gemeinderat Max Veicht hat seinen Rücktritt aus dem Gremium angekündigt. Das hat Bürgermeister Max Maier zu Beginn der jüngsten Sitzung erklärt: "Max hat persönlich und schriftlich mitgeteilt, dass er sein Amt als Gemeinderat niederlegen möchte." In einem kurzen Schreiben, welches in der Sitzung verlesen wurde, bedankte sich Veicht recht herzlich für die vielen Jahre der guten Zusammenarbeit und wünschte der Gemeinde und vor allem dem gesamten Gemeinderat alles Gute und eine erfolgreiche Zukunft. Der Rücktritt wurde einstimmig vom Gemeinderat bestätigt. Damit das Gremium wieder komplett ist, wird nun der Listen-Nachfolger informiert.

Im weiteren Verlauf der Sitzung beschäftigte man sich mit der Kindergarten-Bedarfsplanung. Martina Christlmaier, Leiterin des Kindergartens in Johanniskirchen, bestätigte dem Gremium, dass es immer schwieriger werde, die Betreuung der Kinder zu ermöglichen. Gerade die Anzahl der Kinder, welche einen besonderen Förderbedarf haben, werden derzeit laufend mehr. Weitere Betreuungsplätze, sowohl in der Krippe als auch im Kindergarten, werden also in den nächsten Jahren notwendig werden.

Um sich künftig frühzeitig ein Bild vom Bedarf an Betreuungsplätzen machen zu können und etwas Planungssicherheit zu haben, hatte die Verwaltung einen Bedarfsplan für die Jahre 2021 bis 2025 erstellt. Die Bedarfsplanung wird künftig jährlich aktualisiert.

Anschließend hatte sich das Gremium mit der geplanten Siedlungserweiterung zu befassen. Von der Bayernwerk Netz GmbH lag ein Angebot zur Erstellung der Straßenbeleuchtung vor. Der Auftrag für den Neubau von 26 Brennstellen zum Bruttoangebotspreis von 61835 Euro wurde einstimmig an die Bayernwerk Netz GmbH vergeben.

Beim Tagesordnungspunkt Informationen/Verschiedenes informierte Bürgermeister Maier weiterhin über die Siedlungserweiterung. Die Kostenschätzung des Ingenieurbüros Aigner für die Erschließung des Baugebiets Freundorfer Feld liege vor. Demnach ist mit insgesamt ca. 1,2 Millionen Euro brutto für die Erschließung zu rechnen. "Die Submission ist für den 7. September 2021 angesetzt und mit der Vergabe der Arbeiten werden wir uns dann in der Sitzung Mitte September beschäftigen", so Maier.

Keine 5. Klasse in Johanniskirchen



Zum Abschluss des öffentlichen Teils der Sitzung stand noch die Mittelschule Johanniskirchen auf der Tagesordnung. Bürgermeister Max Maier berichtete dem Gremium, dass bedauerlicherweise der Mittelschulstandort Johanniskirchen immer weiter schrumpft. So wird es im kommenden Schuljahr 2021/2022 lediglich noch eine 9. Klasse an der Mittelschule Johanniskirchen geben. "Der Großteil der Kinder wechselt auf weiterführende Schulen. Das Ansehen von Mittelschulen ist in der Denkweise der Eltern in den letzten Jahren immer weiter gesunken", versuchte der Bürgermeister die Problematik zu erklären.

Aufgrund zu geringer Schülerzahlen (derzeit elf Anmeldungen) ist es nicht möglich, im Schulverband (Johanniskirchen-Dietersburg-Schönau) für das nächste Schuljahr eine 5. Klasse in Johanniskirchen zu bilden. Auch die derzeitige 5. Klasse verkleinert sich aufgrund von Wegzügen oder Schulwechsel auf unter 15 Schüler und wird deswegen ab dem kommenden Schuljahr zusammen mit den Schülern des Schulverbunds (Arnstorf-Johanniskirchen-Eichendorf) in Arnstorf unterrichtet.

Im weiteren Verlauf berichtete Maier, dass am 7. Juli zusammen mit MdL Jutta Widmann ein Termin mit der Staatssekretärin im Kultusministerium Anna Stolz stattgefunden hat. Dabei ging es um die Zukunft von kleineren Mittelschulen in Bayern. Es wurde zudem thematisiert, dass vor allem kleinere Mittelschulen wie Johanniskirchen gerade im Hinblick auf das Thema Corona viele Vorteile bieten. Abstände und Hygienemaßnahmen können aufgrund geringer Schülerzahlen hier besonders gut eingehalten werden.

Eltern wollen bei Politik um Unterstützung werben

Dennoch wurde im Gespräch vonseiten des Kultusministeriums deutlich, dass es aufgrund der mangelnden Anzahl an Lehrkräften immer schwieriger wird, vor allem kleinere Mittelschulstandorte mit wenigen Schülern zu erhalten. So werden derzeit bereits externe Kräfte beschäftigt, um Schüler mit den Mindeststunden für Sport, Kunst oder Musik zu unterrichten. Letztlich ist die Problematik der Schließung kleinerer Mittelschulen im Kultusministerium bekannt und sehr präsent. Eine Lösung sei aber derzeit nicht in Sicht.

Im Anschluss folgte ein reger Austausch zwischen Bürgermeister, Gemeinderäten und den anwesenden Gästen, denen zu dieser Thematik das Wort erteilt wurde. Letztlich wurde daraus deutlich, dass es allen Anwesenden ein sehr großes Anliegen ist, den Mittelschulstandort in Johanniskirchen mit aller Kraft zu erhalten, dies allerdings eine große Herausforderung darstellt.

Dazu werde man vonseiten der Eltern versuchen, baldmöglichst ein Treffen des Elternbeirats zu organisieren und aufgrund von Unterschriftenlisten Unterstützung zu sammeln, welche dann an höherer Stelle eingebracht werden sollte. Auch ein Termin mit MdL Martin Wagle (CSU) zur Thematik soll sehr zeitnah vereinbart werden. Bürgermeister Maier sagte den Anwesenden volle Unterstützung für Terminvereinbarungen oder sonstige organisatorische Tätigkeiten vonseiten der Gemeinde zu.

− red