Neubau in Massing
Hummel-Museum kostet 3,7 Millionen statt 800.000 Euro

11.03.2022 | Stand 21.09.2023, 1:20 Uhr

Berta Hummel mit ihrem Hund Lord. Der Nachlass der bayerischen Künstlerin soll ins Freilichtmuseum Massing integriert werden. Statt 800000 Euro soll dies 3,7 Millionen Euro kosten. −Fotos: Archiv Alfred Hummel

Da kommen hohe Rechnungen zu auf den Bezirk Niederbayern, den Landkreis Rottal-Inn und den Markt Massing: Der Zweckverband als Träger der Niederbayerischen Freilichtmuseen in Massing und Finsterau hat entschieden, für drei Projekte zusätzliche Kosten in Millionenhöhe zu schultern.

Für die Ertüchtigung der Museumsgastronomie in Massing stellte der Zweckverband einstimmig 1,4 Millionen Euro zur Verfügung, für den Aufbau des Hauses des Heimatdichters Paul Friedl in Finsterau wurden 200.000 Euro zusätzlich gewährt. Die größte Kostensteigerung gibt es beim Neubau des Museums für die Werke der Rottaler Künstlerin Berta Hummel.

Das von der Familie Hummel auf privater Basis geführte Berta-Hummel-Museum ist geschlossen, der Betrieb war wirtschaftlich nicht mehr möglich. "Wenn wir als Zweckverband uns nicht bereiterklärt hätten, Verantwortung zu übernehmen für das künstlerische Erbe, dann wäre diese Sammlung und auch die Person Berta Hummel für unsere Heimat verloren gewesen", stellte Bezirkstagvizepräsident Thomas Pröckl fest. Doch: Statt der ursprünglich veranschlagten 800000 Euro und statt der später berechneten 1,2 Millionen Euro wurden die voraussichtlichen Kosten jetzt deutlich nach oben korrigiert auf 3,665 Millionen Euro.

Wie diese Steigerung entstanden ist, versuchte Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich zu erklären: Bei der Vorstellung seien nur die Baukosten berechnet worden, dann seien Umplanungen nötig geworden – nicht zuletzt, um die Vorgaben für Förderungen zu erfüllen. So sei am Anfang ohne Keller geplant worden, weil für die notwendigen Depoträume Platz an anderer Stelle des Museums eingeplant war, was sich als nicht durchführbar herausstellte. Auch die Technik bei Klimatisierung und anderen Faktoren zum Schutz der Kunstwerke sei nicht im notwendigen Umfang eingeplant gewesen. In dem jetzt vorgelegten Betrag sind Planung, Bau und Ausstattung ebenso enthalten wie die Inventarisierung der Sammlung, eine kuratorisches Konzept, die Ausstellungsgestaltung und nicht zuletzt ein "Sicherheitspuffer" von 300000 Euro.

Heinz Pollack, 1. Bürgermeister der Stadt Waldkirchen und Mitglied im Verbandsrat, mahnte, derartige Kostensteigerungen dürften nicht ohne Vorwarnung kommen. "Ich stimme schweren Herzens zu, obwohl ich dagegen bin, mir bleibt ja nichts anderes", schloss Pollack.

− hl