Turbo auf dem Platz, abseits etwas ruhiger
Die andere Seite des „Mani“ Francisco: „Fußball spielen macht Spaß und ist Balsam für die Seele“

08.11.2024 | Stand 08.11.2024, 6:00 Uhr |

Jung, offen, dynamisch: Manasse Francisco bearbeitet beim Landesligisten SSV Eggenfelden die rechte Seite. − Foto: mb. Presse

Er ist jung, er ist dynamisch – und er hat Ziele: Manasse „Mani“ Francisco (21) gehört in dieser Saison zum Stamm-Personal des Landesligisten SSV Eggenfelden, stand bisher in jedem Match für die Rottaler auf dem grünen Rasen. Und er möchte im Fußball aufsteigen, „am liebsten natürlich mit dem SSV, das wäre cool“.

Dabei steht die Karriere des gebürtigen Eggenfeldeners im März 2023 zwar nicht auf der Kippe, aber erfährt aber einen schmerzhaften Knick. „Mani“ zündet beim Spiel gegen Karlsfeld noch einmal den Turbo und wird in der Nachspielzeit an der Mittellinie umgesenst – mit dem Sanka geht’s aus dem Stadion an der Birkenallee gleich ins Krankenhaus. Eine genaue Diagnose gibt’s Wochen später – und die ist bitter: Kreuzbandriss im linken Knie. Zwangspause für den Vollblut-Fußballer.

„Es hat etwas gedauert, bis ich operiert wurde“, erinnert sich der junge Mann, erst im Juni 23 kommt er unters Messer. „Ich wusste, dass es eine schwere Zeit wird – aber das Ende meiner Fußballer-Karriere kam für mich nie in Frage“. Denn: „Ich bin diszipliniert und ein hart arbeitender Junge“ – fast genau ein Jahr nach dem brutalen Foul gibt er sein Comeback beim Landesligisten.

Bei Wacker stimmt die Chemie nicht mehr

„Mani“ ist keiner, der einer Sache nachtrauert – gestern ist gestern. So blickt er auch auf seine Zeit in Burghausen zurück. Weil das Talent aus dem Rottal auffällt, Francisco lebt in Pfarrkirchen, kickt in der Jugend bei der TuS, geht‘s für den Jungspund auch zu Probetrainings bei einigen Bundesliga-Nachwuchszentren. Aus verschiedenen Gründen klappt’s nicht, „macht ja auch nichts“, sagt „Mani“. Der Rechtsfüßler wechselt daraufhin an die Salzach, sitzt dreimal die Woche mit anderen talentierten jungen Menschen im Neunsitzer auf dem Weg zu Wacker. Und am Wochenende läuft er im Dress der Burghauser in der U17-Bayernliga auf. Doch in der U19 klappt’s nicht mehr so recht beim SVW, Trainer und Schützling finden nicht mehr den gemeinsamen Nenner; „da hat die Chemie einfach nicht gestimmt“.

Landesliga noch nicht das Ende der Fahnenstange

Zur Saison 21/22 schließt sich der Rottaler dem SSV Eggenfelden an, absolviert unter Coach Johannes Viehbeck 22 Partien für die Mannschaft von der Birkenallee. Als 18-Jähriger. Nicht nur der Ex-Trainer schwärmt von der Dynamik des Verteidigers, der sowohl rechts als auch links eingesetzt werden kann. 90 Minuten die Linie rauf und runter, für Francisco kein Problem. Daher überrascht es nicht, dass die Landesliga für den 21-Jährigen nicht das Ende der sportlichen Fahnenstange bedeutet. „Bayern- oder Regionalliga, das traue ich mir schon noch zu“, gibt sich „Mani“ selbstbewusst, „ich habe diese Ambition, mein Talent zu nutzen – am liebsten mit dem SSV Eggenfelden.“

Bis 2026 hat er an der Birkenallee zugesagt, denn Francisco macht’s Spaß, dort zu kicken. „Wir haben eine junge, dynamische Mannschaft mit viel Potenzial – da ist noch ’was drin.“ „Mani“ ist inzwischen hinter Routinier Thomas Wohlmannstetter und Simon Schie dritter Kapitän, führt das Team auch bei der jüngsten Auswärtspleite bei Kosova Regensburg aufs Feld (0:2). Warum es auf gegnerischen Plätzen in dieser Saison nicht wirklich klappen will (2 Siege, 2 Remis, 5 Niederlagen), kann sich der Spielführer auch nicht recht erklären. „Das ist schade, denn sonst stünden wir in der Tabelle noch weiter vorne.“

„Mani“ verbringt gerne Zeit mit der Familie



Umso mehr wollen sich „Mani“ & Co. jetzt im kommenden Heimspiel gegen den TSV Seebach ins Zeug legen. „Das wollen wir gewinnen, wir brauchen noch Punkte, sonst wird’s im Frühjahr hart.“ Beruflich dagehen nicht für den jungen Rottaler. Der 21-Jährige studiert im 5. Semester BWL in Burghausen und absolviert derzeit sein Praxis-Semester bei einem Unternehmen in Pfarrkirchen, in der Abteilung Marketing und Vertrieb bereitet er gerade einen Messe-Auftritt vor.

Abseits des Arbeitslebens dreht sich bei Francisco viel um das runde Leder, denn: „Fußball spielen oder schaun, das macht Spaß und ist Balsam für die Seele.“ Der BVB ist sein Lieblingsverein, einem sportliches Vorbild ahmt er unterdessen nicht mehr nach. „Es ist besser, sein eigenes Vorbild zu sein“ – klare Worte. Wenn dann kein Fußball auf dem Programm steht, verbringt „Mani“ gerne Zeit mit Freunden oder in Familie – der 21-Jährige weiß zwei kleinere Brüder und ein älteres Zwillingspärchen (Schwester und Bruder) an seiner Seite. „Da kommt schon keine Langeweile auf“, sagt er – ein Manasse Francisco ist eben immer in Bewegung, nicht nur auf dem Fußballplatz.

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