Pfarrkirchen
Derblecken, Musik und starkes Bier

19.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:47 Uhr
Gerhard Gruber

Die „Alt-Neu-Reichenberger Feierwehrkapelln“ mit Kommandant Jakob Lohner (vorne) hatte einige Anekdoten mitgebracht und sorgte für viele Lacher im Publikum. −Fotos: Gruber

Es war wie früher. Das Bier war dunkel, die Musi spielte dazu und es gab viel zu lachen. So wurde das Starkbierfest des Trachtenvereins im voll besetzten Kolpinghaus zum großen Erfolg.

Mit schmissigen Weisen eröffnete die Trachtenblaskapelle das Fest am Samstagabend. Bürgermeister Wolfgang Beißmann begrüßte die vielen Gäste. Den Grüßen schloss sich Vereinsvorsitzender Thomas Eigls-perger an und hieß neben der Blaskapelle die Musiker aus dem Bayerischen Wald willkommen. Leider war die Gruppe „Schleudergang“ aus familiären Gründen verhindert, so waren kurzfristig als Ersatz die drei Musiker der „Noudnigl‘n“ eingesprungen.

Mit einem Schlag zapfte der Bürgermeister das erste Fass an, und mit einem Prosit genossen die Gäste das Starkbier oder den Weizenbock. Der Chef der Gruppe „Noudnigl‘n“, Christoph Hutter an der Quetschn, Joe Eggerl am Bass und Bariton sowie Helmut Raab an der Gitarre legten gleich mit bekannten Kalauern wie „So ein Tag“ los. Ihr Motto „Musi zum Bier“ kosteten sie voll aus, und Wolfgang Beißmann war wiederholt den Spötteleien der Musiker ausgesetzt. Schnell hatte die Gruppe die Besucher auf ihrer Seite, und bei Stücken „Bayern, das sind wir“ waren die Gästevoll dabei. Mit dem Lied „da Woid is schee“ endete der erste Auftritt der „Noudnigl’n“.

Nicht minder professionell waren die Musiker der Trachtenblaskapelle unter der Leitung von Lea Schwarz. Mit der Polka „Denkmal für die Blasmusik“ begann der zweite Teil des Abends. Bei der Flaschenpolka agierten die jungen Musiker mit leeren Flaschen und begleiteten die Kapelle. Dass die Musikanten auch gesanglich brillierten, bewiesen sie beim Lied „mein Tirolerland“. Mit Melodien der Oberkrainer gestalteten dann die Noudnigl’n ihren zweiten Auftritt und das Publikum klatschte begeistert mit.

Schon fest zum Programm des Starbierfestes gehört der Auftritt der Stadtgärtner „Fauna und Flori“, alias Monika und Uli Fürstberger. Sie besprachen so manche Kuriositäten in der Kreisstadt, etwa dass Alleebäume trotz Kontrolle in den Stadtweiher stürzten, oder karikierten zum Beispiel das „Schloss“ in der Eggenfeldener Straße von Stadtrat Bastian Ach. Ob die Nord-Süd Umgehung in diesem Jahrhundert noch komme, bezweifelten sie. Heftig ins Gericht gingen sie mit Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich wegen der Sperrung der Saunalandschaft in Bad Birnbach. Gelächter rief eine Anordnung des Landratsamtes hervor, das Stellplätze für einen Kuhstall forderte. Auch der Wohnklotz an der Südeinfahrt wurde moniert.

Absolut still wurde es im Saal, als „Fauna und Flori“ das Containerdorf für Flüchtlinge im Gewerbegebiet ansprachen: „Nehmt’s die Herausforderung an. Machen wir es ihnen nicht noch schwerer, ein Lächeln kostet nicht viel, bedeutet aber mehr als tausend Worte.“

Premiere feierte die „Alt-Neu-Reichenberger Feierwehrkapelln.“ In alten Uniformen zogen sie mit Marschmusik in den Saal. „Kommandant“ Jakob Loher berichtete über manche Einsätze, unter anderem beim Unfall des Viehtransporters am Minikreisverkehr. Er stellte auch die Frage, ob das Radkonzept noch mehr Einsätze erfordere.

Mit der „Zillertaler Polka“ eröffneten die „Noudnigl’n“ den nächsten Auftritt. Kalauer wie „Es gibt kein Bier auf Hawaii“ animierten die Besucher zum Schunkeln und Mitsingen. Schließlich übernahm wieder Lea Schwarz den Taktstock und dirigierte souverän. Nachdem sich Thomas Eiglsperger bei allen Mitwirkenden auf und hinter der Bühne und Küche dankte, beendete kurz nach Mitternacht die Blaskapelle mit der Polka „Böhmischer Traum“ den Abend – auch als Dank für Franz Schustereder, der die Technik bediente.