Jedes Jahr führt die Stadt eine „Ausheimischenbefragung“ durch, um zu eruieren, wie Weggezogene aus Pfarrkirchen (Landkreis Rottal-Inn) ihr dortiges Leben im Nachgang bewerten. Die Ergebnisse hat Bauamtsleiter Stefan Lang in der jüngsten Sitzung des Stadtplanungs- und Wirtschaftsförderungsausschusses vorgestellt.
All jene, die sich im Jahr 2023 von der Kreisstadt abgemeldet haben, wurden postalisch angeschrieben, erklärte Lang. „Die Befragung ist freiwillig und anonym.“ Insgesamt 653 solcher Bewertungsbögen habe die Stadt versandt, davon seien 87 zurückgekommen. Die Gruppe der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 29 Jahren ist dabei am größten. „Je älter die Menschen, desto geringer ist die Teilnahmequote.“
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Viele Studenten beeinflussen Bewertung
Über ein Drittel der Befragten wohnte nicht länger als drei Jahre in Pfarrkirchen. Das liege laut Bürgermeister Wolfgang Beißmann vor allem an „den vielen Studenten“. Ein großer Teil derjenigen, die die Stadt verlassen haben, hat aber auch länger als zehn Jahre dort gewohnt. Das seien oft junge Erwachsene, die für ihr Studium wegziehen, sagte der Bürgermeister. Lang ergänzte: „Deshalb haben wir den höchsten Wegzug auch in Stadtteilen wie Mooshof oder Steffelsöd, wo viele Familien wohnen.“
Die Stadt will mit dem Fragebogen auch erfahren, wie zufrieden die Menschen waren, als sie noch hier gelebt haben. Stefan Lang stellte die Auswertung vor: So seien 27 sehr zufrieden, 49 zufrieden, acht weniger zufrieden und eine Person unzufrieden in Pfarrkirchen gewesen. Zwei ließen die Frage offen.
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Großteils waren Menschen zufrieden
Im Fragebogen konnten die Teilnehmer genau angeben, warum sie zufrieden sind – aber auch, wo sie Nachholbedarf sehen. Immer in Relation, welche Wichtigkeit das jeweilige Thema für sie persönlich einnimmt. Sehr gut bewertet haben die ehemaligen Pfarrkirchner das dortige Schulangebot (Note: 1,8) und auch die Kinderbetreuungsangebote (2,0). Positiv blicken die Befragten auch auf die Naherholung in der Ringallee, den Rottauen oder am Stausee (1,9). Zufriedenheit spiegelt sich auch mit der Arbeit der Stadtverwaltung wider (1,9). Beliebt waren, wenn es nach der Bewertung geht, auch das Erlebnisbad (2,0) sowie der Stadtbus (2,2).
Welche Bereiche sind nach Meinung der Befragten noch ausbaufähig? Am schlechtesten bewertet wurden die überregionale Verkehrs- (3,2) und Flughafenanbindung (3,3). Auch die Verfügbarkeit (3,1) und das Preisniveau von Wohnbaugrundstücken oder Wohnflächen (3,2) wird etwas kritisch betrachtet.
Ideen für Ausbau der Befragung
Das öffentliche WLAN in der Kreisstadt wurde mit der Note 2,5 bewertet. Im vergangenen Jahr haben sich knapp 35500 Nutzer ins öffentliche WLAN der Stadt eingewählt, was in etwa dem Wert der Vorjahre entspricht. „Die Wichtigkeit von Internet und Breitband ist in den letzten Jahren für die Befragten immer extrem hoch gewesen“, erläuterte Stefan Lang. Die Bewertung sei „mittelmäßig“, woran man weiter arbeiten wolle.
Tobias Hanig (Grüne) erkundigte sich nach der Vorstellung, ob es möglich wäre, die ehemaligen Einwohner gezielt zu fragen: „Was muss passieren, damit sie zurückkommen?“ Er fragte außerdem, ob es möglich sei, die Befragung strukturierter nach Altersgruppen durchzuführen. Stefan Lang erinnerte daran, dass es sich um eine anonyme Befragung handelt.
Anja Gaßner (JL/BL) wollte noch wissen, ob die Befragung auch online möglich wäre. Bürgermeister Wolfgang Beißmann sagte, ihm sei bewusst, „dass es per Mail noch leichter geht“. Teilnehmer könnten den Fragebogen schon jetzt abfotografieren und dann per E-Mail zurücksenden. „Aber wir haben nicht alle Mail-Adressen, um die Befragten schon so zu kontaktieren.“
Insgesamt ließ sich an der Bewertung der ehemaligen Pfarrkirchner erkennen, dass sie großteils zufrieden mit ihrem Leben in der Kreisstadt waren.
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