Pferde und Igel infiziert
Bornavirus auf dem Vormarsch? Fälle bei Tieren im Rottal und in Oberbayern – Ein Landkreis warnt

02.11.2024 | Stand 03.11.2024, 16:19 Uhr |

Bei Igeln in den Landkreisen Ebersberg und Rottal-Inn wurde das Bornavirus nachgewiesen. − Symbolbild: dpa

Bei mehreren Tieren im oberbayerischen Landkreis Ebersberg, darunter Igeln, ist das Bornavirus nachgewiesen worden. Ebenso gab es Fälle im Landkreis Rottal-Inn. Auch Menschen können sich in sehr seltenen Fällen mit dem Erreger anstecken. Darum ist Vorsicht geboten.

  

Das Landratsamt Ebersberg hat eine vorsorgliche Warnung vor dem Bornavirus ausgesprochen. Hintergrund sind demnach Nachweise bei mehreren Tieren in der Region. „Diesen Sommer wurden dem Veterinäramt im Landkreis Ebersberg Pferde mit Verdacht auf eine Bornavirus-Infektion sowie drei Igel gemeldet, die infiziert waren und daran verstarben“, heißt es in einer Mitteilung der Behörde. Auch in einer Pflegestation in Eggenfelden (Landkreis Rottal-Inn) gab es mehrere mit dem Erreger infizierte Igel, zuletzt im September. Im Jahr 2022 starb eine Frau aus dem Landkreis Rottal-Inn an den Folgen einer Bornavirus-Infektion.

Menschen selten betroffen



Auch Menschen können sich in extrem seltenen Fällen mit dem Bornavirus (BoDV-1 - Borna Disease Virus 1) infizieren, Folge ist eine meist tödlich verlaufende Hirnentzündung. Bisher gilt dabei die Feldspitzmaus (Crocidura leucodon) als einziger bekannter Überträger des Virus auf Menschen. Betroffen waren Analysen zufolge in der Vergangenheit zum Beispiel Halter von Katzen - diese bringen gerne mal erlegte Mäuse mit nach Hause.

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Infizierte Feldspitzmäuse scheiden das Virus in Urin, Kot und Speichel aus. Darüber können sich andere Säugetiere anstecken. Neben dem Anfassen infizierter Feldspitzmäuse gelten beim Menschen auch der Kontakt mit Mäusekot, kontaminiertem Staub oder Erde sowie verunreinigte Lebensmittel und Wasser als mögliche Übertragungswege.

So schützen Sie sich vor dem Bornavirus



Tote Spitzmäuse sollten nicht mit bloßen Händen angefasst und entsorgt werden. Wer etwa eine von der Katze angeschleppte Maus aufheben möchte, sollte dem Landratsamt zufolge Gummihandschuhe tragen und bei Staubentwicklung möglichst eine eng anliegende Maske sowie eine Schutzbrille tragen. Ein totes Tier könne in einer gut verschlossenen Plastiktüte im Hausmüll entsorgt werden. „War die Umgebung staubig, solle man umgehend duschen sowie Haare und benutzte Kleidung waschen.“

Auch beim Kontakt mit Igeln sollte man sich generell schützen, da gerade geschwächte Tiere mit zahlreichen krankmachenden Bakterien und Parasiten infiziert sein können. Das gilt zum Beispiel, wenn jetzt im Herbst unterernährte Igel mitgenommen und zu Pflegestationen gebracht werden.

Mehrere Fälle von Bornavirus bei Menschen jährlich



Seit 1996 gab es nach Angaben des bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) im Bundesland eine mittlere zweistellige Anzahl an Bornavirus-Infektionen beim Menschen. Erst Ende vergangenen Jahres war ein Mensch in Mittelfranken an den Folgen der Infektion gestorben, wie das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen mitgeteilt hatte. Im Jahr 2022 starb eine Frau aus dem Landkreis Rottal-Inn an einer Infektion.

Dem bundesweit zuständigen Robert Koch-Institut in Berlin wurden seit Einführung einer Meldepflicht im Jahr 2020 jährlich bis zu sechs Fälle gemeldet, der Großteil davon aus Bayern. BoDV-1 kommt in Deutschland in Bayern, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und angrenzenden Teilen benachbarter Bundesländer vor.

− dpa/dao

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