Tag der offenen Fischzucht
Betrieb in Triftern gewährt interessante Einblicke

29.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:16 Uhr

Beim niederbayernweit durchgeführten „Tag der offenen Fischzucht“ präsentierten Ludwig und Regina Kaisersberger (von rechts) ihren Betrieb. Zu Besuch waren auch der Passauer Bezirksrat Urban Mangold (2. von links) und Trifterns Bürgermeisterin Edith Lirsch. −Foto: Reiter

Zum zweiten Mal seit der Premiere im August 2019 hat der Fischerzeugerring Niederbayern in Zusammenarbeit mit dem Bezirk Niederbayern einen „Tag der offenen Fischzucht“ durchgeführt.

Sechs Betriebe beteiligten sich an diesem Aktionstag, darunter war auch Ludwig Kaisersberger aus Kauflanden (Marktgemeinde Triftern) als einziger Teichwirt in Rottal-Inn. Eine Fischzuchtanlage mit sieben großen Becken betreibt er im etwa drei Kilometer entfernten Haselbach nahe dem Eingang zum Dreimühlental, eine weitere mit vier Becken in der Nähe des Wertstoffhofes Voglarn.

Dorthin war neben zahlreichen interessierten Besuchern auch der Passauer Bezirksrat Urban Mangold (ÖDP) als Vertreter des Bezirks Niederbayern gekommen. Zugegen war bei dessen Stippvisite auch Trifterns Bürgermeisterin Edith Lirsch. Sie bekamen dabei aufschlussreiche Einblicke in den seit 20 Jahren bestehenden Familienbetrieb. Nicht zuletzt diente die Veranstaltung dazu, die Qualität der heimischen Fischerzeugnisse in den Fokus zu rücken.

Mangold brachte dies auch in seinem Grußwort zum Ausdruck. Vorweg verwies er darauf, dass der Bezirk Niederbayern seit vielen Jahren die Zusammenarbeit mit der Fischerei und der Teichwirtschaft pflege, insbesondere durch einen Lehrbetrieb in Lindbergmühle und durch eine eigene Fischereiberatung. Deshalb sei es dem Bezirkstag ein Anliegen, mit Initiativen wie dem „Tag der offenen Fischzucht“ die Bedeutung der regionalen Fischwirtschaft hervorzuheben. Schließlich gehe es auch darum, die hervorragende Qualität der heimischen Produkte näher kennenzulernen und die ökologisch sinnvolle regionale Vermarktung zu stärken.

Der Bezirksrat sprach auch noch das Thema Klimawandel an: „Die Fischzucht ist auch ein Beispiel dafür, wie dieser schon jetzt immer größere Bereiche des Lebens und Wirtschaftens überschattet“. Durch die höhere Wassertemperatur sinke der Sauerstoffgehalt. Viele Fischzuchtbetriebe hätten deswegen einen größeren und auch energieinten- iven Aufwand, dies technisch auszugleichen.

Abschließend ging ein Dank von Urban Mangold an Ludwig Kaisersberger, dass er sich nach 2019 auch dieses Mal bereiterklärt hatte, bei dem Aktionstag mitzumachen. Auch Bürgermeisterin Edith Lirsch äußerte sich hierüber anerkennend und betonte: „Wir sind stolz, dass wir solch einen Betrieb in unserer Gemeinde haben.“ Dieser sei in weitem Umkreis ein Geheimtipp für Fische von bester Qualität. Es sei zu hoffen, dass die Familie die damit verbundenen Aufgaben noch lange schultern könne.

Klimawandel und Fischotter bereiten Sorgen



Ludwig Kaisersberger selbst vermittelte dann einiges Wissenswertes über die betrieblichen Abläufe in der Haselbacher Anlage, in der nur Forellenzucht betrieben wird. Unweit davon, nahe dem Wertstoffhof, besitzt er noch vier Becken, in denen ausschließlich Saiblinge gezüchtet würden. Die Fische würden als Setzlinge von einem Betrieb im Landkreis Altötting mit einem Gewicht von ca. 30 Gramm gekauft und als Speisefisch bis zu etwa 300 Gramm herangefüttert, erläuterte er. Steckerlfische müssten ein Gewicht von 450 Gramm haben. Diese seien nach seinen Worten bei vielen Festen, wie beispielsweise dem Altstadtfest Pfarrkirchen, gefragt sowie besonders auch am Karfreitag.

Kaisersberger berichtete auch von negativen Begleiterscheinungen bei seiner Teichwirtschaft. Neben der von Bezirksrat Mangold angesprochenen Klimaveränderung, die sich vor allem bei längeren Hitzeperioden durch den geringeren Sauerstoffgehalt im Wasser nachteilig bemerkbar mache, bereite das Vorhandensein von Fischottern große Probleme. Das streng geschützte Tier, das nicht entnommen werden dürfe, fresse pro Tag rund ein Kilo Fisch. In seinen Becken würden es sich drei Otter gewissermaßen gut gehen lassen. Der angerichtete Schaden sei insoweit beachtlich. Kaisersberger: „Manche Teichwirte hat dies schon in existenzielle Nöte gebracht, mit der Folge, dass sie ihren Betrieb aufgegeben haben.“