Simbach
Ausstellung zum 50-Jährigen der Film- und Videofreunde

22.01.2023 | Stand 22.01.2023, 17:32 Uhr

50 Jahre Simbacher Filmgeschichte zeigen die Film- und Videofreunde Simbach am Inn: (von links) Bürgermeister Klaus Schmid, Franz Gilg, Franz Haslböck, Helga Hugel, Ludwig Dormeier, Hedwig Madl, Gustl Frankenberger, Heinz Heinle, Fritz Hugel, Alfred Feldmeier und Albert Traxler. −Foto: Madl

Um welches Thema es sich bei der aktuellen Sonderausstellung im Heimatmuseum handelt, war bei der Eröffnung gleich zu erkennen, denn an jeder Ecke des Raumes waren Kameras positioniert. Die Simbacher Film- und Videofreunde feiern ihr 50-jähriges Jubiläum und bannen dieses – wie so vieles andere – auf Film. In monatelanger Vorarbeit hat Vorstand Heinz Heinle zusammen mit Peter Szopinski, Franz Gilg, Fritz Hugel, Ludwig Dormeier und Sofie Haslböck Filme und Fotos gesichtet, diese themenmäßig sortiert oder auf prägnante Einstellungen gekürzt. Die Vitrinen sind gefüllt mit Kameras und Utensilien der letzten 50 Jahre und zeigen so auch die rasante Entwicklung der Filmtechnik.

„Die Film- und Videofreunde sind ein großer Zugewinn für unsere Stadt“, bedankte sich Bürgermeister Klaus Schmid bei der Ausstellungseröffnung bei den Filmern und bestätigte, dass sie die Geschichte der Stadt mit Herz und Seele für die Nachfahren konservieren und sichtbar machen. Alfred Feldmeier, Vorsitzender des Fördervereins Heimatmuseum, ist überzeugt, dass nur wenige Städte ein solch umfangreiches Filmarchiv haben und dankte den Akteuren für den interessanten Aufbau der Ausstellung.

Heinz Heinle erinnerte filmisch an die letzten fünf Jahrzehnte. 1973 wurde der Verein von Franz Müller gegründet. Die Filmapparate wurden noch mit der Kurbel aktiviert und hatten eine dementsprechend kurze Aufnahmekapazität. Per Post schickte man die belichteten Filme zum Entwickeln und musste mindestens zwei Wochen warten, bis man diese wieder zurückbekam. Dann ging es ans Schneiden und Kleben, bevor man die Filmrollen abspulen konnte, meist mit entsprechend ruckeligen Übergängen. Doch die Ideen waren damals schon kreativ wie eine Szene zeigt, bei der Müllers Kinder mit einer Spielzeugkanone den Turm der Simbacher Ziegelei sprengen. In alten Filmausschnitten erkannten die Besucher viele Akteure und erinnerten sich an den Abbruch von Mariental oder die Pfingstdult auf dem Kirchenplatz.

Die Entwicklung des Vereins wurde dann über viele Jahre von Reinhold Scholz fortgeführt, der es sich bereits zur Aufgabe machte, wichtige Ereignisse in Simbach filmisch zu dokumentieren. Seit 2008 leitet Heinz Heinle die Geschicke des Vereins und führte damit auch ins digitale Zeitalter. Mit einem Augenzwinkern wanderten dazu auf der Leinwand die alten Utensilien in den Müll. Heinles Steckenpferd sind die „Simbacher G’schichten“, die er seit 2010 dokumentiert und mittlerweile 260 DVDs umfassen. Zeitgeschichte, Personen, Kultur, Feste und Ereignisse sind dabei der Nachwelt erhalten und ebenso bei den Bürgern beliebt, die sich die DVDs auch in der Simbacher Stadtbücherei ausleihen können. Zu finden sind dabei umfassende Dokumentationen wie die Entstehung des Aenus oder von Gockel Walter, Wanderungen auf dem Schellenberg, Goldhaubensticken mit Franziska Rettenbacher und vieles mehr.

Eine starke Verbindung hat Heinle zu den Senioren und überlegte sich in der Corona-Zeit zusammen mit Gerti Stinglhammer, Jugend- und Seniorenbüroleiterin, eine Alternative für die kontaktlose Zeit. Die Lösung fand sich mit „YouTube“, wo man besonders beliebte Filme online stellte. Sogar im Seniorenheim hatte man so die Möglichkeit, virtuell einen Spaziergang am Schellenberg zu machen oder auch die Zerstörung durch die Flutkatastrophe nochmals zu verfolgen. 8000 Klicks konnten dabei erzielt werden, berichtete Heinle. Der Besuch des Nikolaus in Tolmezzo fand in der Pandemie-Zeit ebenfalls per Video statt.

Für Neuheiten sind die Film- und Videofreunde immer aufgeschlossen. So vervollständigen die Ausrüstung mittlerweile ein Kamera-Kran, eine Drohne und ein Unterwasser-Set. Filmarbeit zu Lande, zu Wasser und in der Luft sind dadurch möglich und werden auch für Auftrags-Filmarbeiten für Vereine, Hochzeitsfeiern und Ähnliches eingesetzt.

Mit etwas Sorge sieht man der Zukunft des Vereins entgegen, nachdem sich die jugendlichen Interessen hauptsächlich auf Aufnahmen per Smartphone beziehen. Deshalb engagieren sich die Vereinsmitglieder beim Jugendferienprogramm und im INN-Side, wo man mit der Jugend in Kontakt ist und zeigt, welche Möglichkeiten sich zusätzlich nutzen lassen. Im vereinseigenen Videostüberl tüftelt man dann an weiteren Ideen und Neuheiten.

Momentan konzentrieren sich die Aktivitäten vor allem auf die Sonderausstellung im Heimatmuseum, die dort noch bis 28. März jeweils am Sonntag und Dienstag von 15 bis 18 Uhr zu sehen ist. Besondere Höhepunkte sind die drei geplanten Filmnachmittage zu den Themen „Simbach – wie es singt und swingt“ am 5. Februar, „Simbacher Kunsthandwerk“ am 5. März und „Simbacher G’schichtn“ am 26. März. Der Seniorennachmittag findet am 14. Februar um 14.30 Uhr statt.

− mm