Der Bayerische Wald und das Glashandwerk gehören zusammen – seit Jahrhunderten. Wie jung diese Tradition heute daherkommen kann, beweisen im Zwieseler Winkel ein kreativer Nachwuchs, innovative Betriebe und die renommierte Glasfachschule.
Ausgerechnet ein Eignungstest bei der Agentur für Arbeit war ausschlaggebend dafür, dass Tanja Weber heute ihren Traumberuf ausübt. "Ich wusste damals nicht, in welche Richtung ich gehen soll", erklärt die junge Frau, warum sie sich vor einigen Jahren für das Testverfahren entschieden hatte. Das daraus resultierende Ergebnis war für sie überraschend: "Es kam Glasmaler raus."
Glasmalerin ist Tanja Weber, die aus Aicha vorm Wald (Landkreis Passau) stammt, zwar nicht geworden. Aber dass sie mit Glas handwerklich arbeiten will, war ihr schnell bewusst. Von 2016 bis 2019 besuchte die heute 25-Jährige daraufhin die Glasfachschule in Zwiesel (Landkreis Regen). "Als ich im Schliff war, war mir klar, das ist genau das Richtige", erinnert sich Tanja Weber an den Schlüsselmoment ihrer Ausbildungszeit. Heute arbeitet die Absolventin als Glasveredelungsmeisterin mit Fachrichtung Schliff – so die etwas sperrige, aber korrekte Berufsbezeichnung – in der nur einen Kilometer von der Schule entfernten Kristallglasmanufaktur Theresienthal. "Was man mit Glas alles machen kann", antwortet Tanja Weber auf die Frage, warum sie sich als junge Frau ausgerechnet für dieses Handwerk entschieden hat. "Ich bin begeistert, dass man mit den Händen was schaffen kann, das besonders und keine 08/15-Arbeit ist", betont sie. Sie könne dabei nicht nur ihre Kreativität ausleben, sondern: "Ich mag das Handwerk so gern, weil es so alt ist, dass man es am Leben erhalten muss."