Zwiesel
Ein Grüner in der "grünen Manufaktur"

23.02.2021 | Stand 23.02.2021, 12:02 Uhr

Firmenchef Dr. Thomas Koy (v. re.) führte MdB Erhard Grundl und Zwiesels 3. Bürgermeister Jens Schlüter durch die Produktion im Werk in Fürhaupten. −Foto: BBZ

Nicht zum ersten Mal hat der Grüne Bundestagsabgeordnete Erhard Grundl die Manufaktur Holz.Lieb.Ich in Zwiesel-Fürhaupten besucht, in der Verpackungen sowie diverse Gebrauchs- und Deko-Gegenstände aus Holz hergestellt werden.

Inhaber Dr. Thomas Koy beklagte dabei die Schwierigkeiten, in der sich die tschechischen Staatsbürger unter seinen Angestellten durch die Grenzkontrollen samt Pendler-Testpflicht befinden: "Einige meiner Mitarbeiter in leitender Funktion sind aus Tschechien. Sie sind systemrelevant", so Koy.

Zusammen mit Zwiesels 3. Bürgermeister Jens Schlüter (Grüne) ließ sich MdB Grundl dann einen Einblick in die aktuelle Lage der Manufaktur geben. Thomas Koy leitet die Firma in einer "großen Koalition" mit seiner Frau, wie er selbst es nennt. Sein Ehrgeiz sei eine möglichst ökologische Betriebsführung in seiner "grünen Manufaktur". Die müsse sich aber auch rentieren. Als gutes Beispiel nannte er die Installation einer Photovoltaik-Anlage für die 86 energieintensiven Maschinen: "Ich kann nur allen raten, sich eine PV-Anlage anzuschaffen", so Koy.

Im Frühsommer werde auf dem Firmengelände eine Tankstelle für fünf Hybrid-Firmenfahrzeuge entstehen, kündigte der Liebich-Chef an. Die Auftragslage würde nach seinen Worten einen Zweischicht-Betrieb erlauben, aber er wolle nicht auf Biegen und Brechen "immer größer" werden, so Koy. Stolz ist der Firmeninhaber auch auf seinen Stromspeicher. Anhand einer einfachen Ampel sehen die Mitarbeiter, wann der Strom "vom eigenen Dach" kommt, Spitzenlasten können besser abgefedert werden. "Meine Angestellten sind dadurch sensibilisiert für energetische Prozesse", freut sich Koy, die Mitarbeiter würden "von Betroffenen zu Beteiligten". Bei der Rohstoffbeschaffung achte er darauf, regionales Holz zu erwerben, durch "Google-Tracking" werde das auch für die Kunden transparent.
MdB Grundl freute sich über dieses Beispiel für "klimafreundliche Transformation", ein Schwerpunkt seiner parlamentarischen Arbeit im Kulturausschuss, wie er sagte. Er habe das Gefühl, dass inzwischen Wirtschaft und Kulturbranche diesem Thema sehr aufgeschlossen gegenüberstehen. Bedauerlich sei dagegen, dass die Corona-Hilfen für die Wirtschaft teils zögerlich flössen. Grundl erwähnte auch, dass seine Fraktion schon lange unter anderem ein Existenzgeld für Solo-Selbstständige, die in ihren Tätigkeiten von der Pandemie betroffen sind, befürworte. "Diese Menschen sind nicht arbeitslos. Sie dürfen auf Grund der Bestimmungen aktuell nicht arbeiten. Das ist ein entscheidender Unterschied." Ein Verweis auf die Grundsicherung geht deshalb nach seiner Meinung an der Lebenswirklichkeit der Betroffenen vorbei.

− bbz