Unmittelbar nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 wurde an der Nordseite der Pfarrkirche in Regen das erste Kriegerdenkmal aufgestellt. Außerdem wurde zum Dank für das Kriegsende am Marktplatz die Mariensäule (noch nicht der Marienbrunnen) errichtet und an der Rathausauffahrt die Friedenseiche gepflanzt.
Der Beginn des Ersten Weltkriegs zerstörte im Jahr 1914 die Friedenshoffnung der Menschen. Als er 1918 zu Ende ging, hatte auch der Markt Regen eine große Zahl von Gefallenen und Verwundeten zu beklagen. Das Anfang der 1920er Jahre in den Friedhof verlegte erste Kriegerdenkmal war deshalb für ein angemessenes Gedenken nicht mehr ausreichend.
Hoffnung auf Frieden starb mit dem Zweiten Weltkrieg erneut
Aus diesem Grund plante der Markt die Errichtung eines neuen Denkmals, das ursprünglich am Marktplatz aufgestellt werden sollte. Es kam allerdings zu einer Änderung, und zwar hinsichtlich der Gestaltung und des Standortes, für den nun das kleine Areal unterhalb des Apothekergartens vorgesehen war. Das in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre errichtete Denkmal bestand aus einer von einer Granitmauer eingefassten Anlage, deren westliche, höher ausgebildete Seitenwand die in Betonguss ausgeführte Reiterfigur des heiligen Georg trug. An der rückwärtigen Mauer waren Namenstafeln angebracht.
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Die Hoffnung der Menschen auf Frieden wurde erneut zunichte gemacht, als 1939 der Zweite Weltkrieg begann. Die Bilanz beim Kriegsende im Jahr 1945 war unfassbar großes, weder in Zahlen noch in Worten darstellbares Leid. Die Erinnerung an die vielen Opfer verlangte nach einer neuen und würdigen Form des Gedenkens. Das bestehende Kriegerdenkmal war nicht mehr geeignet. Daher gab es bereits in den 1950er Jahren Überlegungen zur Errichtung eines neuen Denkmals.
Das neue Denkmal ist zeitlos und bildet optische Einheit
Nach Abwägung aller Gesichtspunkte wurde vom Stadtrat die Errichtung in der Nachbarschaft der Friedenseiche beschlossen und Anfang der 1960er Jahre umgesetzt. Die alte Anlage wurde abgebrochen und das Standbild des heiligen Georg an den neuen Standort übertragen.
Beim letzten Stadtplatz-Umbau wurde aus verschiedenen Gründen die Verlegung des Kriegerdenkmals an den Kirchenaufgang geplant. Damit sollte auch seine öffentliche Wahrnehmung gefördert und seine Wirkung gestärkt werden. Zugleich wurde beschlossen, alle Elemente des Denkmals vor der Wiederaufstellung einer gründlichen Instandsetzung zu unterziehen. Das neue Denkmal ist ansprechend, hinsichtlich der Konzeption würdig, sowie stilistisch zeitlos eindrucksvoll. Es bildet vom Ensemble und auch von der Sichtachse her mit der Pfarrkirche und deren Westturm eine optische Einheit. Die Gedenktafeln und der Mittelteil mit dem heiligen Georg erstrahlen seit der Renovierung in neuem Glanz.
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