Nach Gespräch mit Piazolo
Zukunft der Hotelberufsschule Viechtach gesichert: Durchbruch bei Sprengel-Debatte

20.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:20 Uhr

Die Zukunft der Viechtacher Hotelberufsschule ist gesichert. −Foto: Jasmin Eiglmeier

Es waren wochenlange Diskussionen, die ein Vorstoß aus dem Landkreis Cham vor gut einem Monat ausgelöst hat. Nun gibt es einen Durchbruch in der Debatte, die kurzzeitig die Zukunft der Hotelberufsschule Viechtach zu bedrohen schien.



Bei einem Treffen von Regens Landrätin Rita Röhrl und Chams Landrat Franz Löffler mit Bayerns Kultusminister Michael Piazolo am Mittwochnachmittag wurde ein Kompromiss gefunden, der alle Seiten zufrieden gestellt hat.

Sprengeländerung, aber enge Zusammenarbeit



Das erarbeitete Konzept basiert de facto auf einer Sprengeländerung, die aus dem Landkreis Regen bisher abgelehnt wurde. Eine engere Kooperation der beiden Landkreise bei der Ausbildung des Gastro-Nachwuchses sorgt allerdings dafür, dass sich trotz des Abrückens vom strikten „Nein“ beide Seiten als Gewinner fühlen dürfen.


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Die Köchinnen und Köche werden zukünftig an den Standorten Cham und Viechtach dreijährig unterrichtet – heißt: Viechtach verliert die angehenden Köche aus der Oberpfalz nach Cham. Die übrigen Bereiche „Gast“ und „Hotel“ werden weiterhin in der 10. Klasse in Cham und Viechtach beschult, um sich dann – das ist neu – in der 11. und 12. Klasse gemeinsam in Viechtach auf die Prüfungen vorzubereiten.

Piazolo: „Qualitätssprung für die Region“



Von einem „Qualitätssprung für die gesamte Region“ spricht Kultusminister Michael Piazolo in einer Pressemitteilung vom Donnerstagabend. Mit dem neuen Konzept würden die gastronomischen Ausbildungsberufe in der Region noch deutlich attraktiver und zukunftsfähiger gemacht und die beiden Landkreise werden auch weiterhin intensiv zusammenarbeiten.

„Gemeinsam haben wir eine gute Zukunftslösung für die Region und somit für beide Landkreise erreicht“, sagt Piazolo. „Das neue, abgestimmte Konzept der beruflichen Schulen ist ein sehr gutes Gesamtergebnis – was letztendlich den jungen Menschen zugutekommt.“ Es leiste einen „großen Beitrag zur Ausbildung und Gewinnung der jungen Fachkräfte vor Ort und bereitet die Schülerinnen und Schüler noch besser auf ihre zukünftige Rolle als Fach- und Führungskräfte vor“.

Röhrl: „Für alle Seiten akzeptable Lösung gefunden“


Das Ministerium habe deutlich gemacht, dass eine Sprengeländerung unumgänglich ist, wird Regens Landrätin Rita Röhrl in der Mitteilung zitiert. „Vor diesem Hintergrund haben wir eine gute und für alle Seiten akzeptable Lösung gefunden, die konkret bedeutet: Der Hotelberufsschulstandort Viechtach ist gesichert.“ Man verliere zwar die Köche aus der Oberpfalz, werde durch die weiteren Anpassungen in den anderen Bereichen aber in der Summe mehr Schulklassen haben.

Auch Röhrls Chamer Amtskollege Franz Löffler zeigt sich zufrieden: Angehende Köche könnten sich nun über eine „wohnortnahe und hochqualifizierte Ausbildung in Cham freuen“. Im Oberpfälzer Landkreis ist es zudem künftig möglich, den Abschluss zum staatlich geprüften Hotelbetriebswirt/zur staatlich geprüften Hotelbetriebswirtin zu machen. Die dafür entstehende Fachschule ist die zweite ihrer Art in Bayern. Damit entsteht damit ein zweites staatliches fachschulisches Bildungsangebot für den Gastronomiebereich in Bayern.

Idee für letztliche Lösung entstand erst im Gespräch



Ganz reibungslos war der Weg zum Kompromiss nicht. Nach Informationen des Viechtacher Bayerwald-Boten dauerte das Gespräch am Mittwoch gut zwei Stunden. Mehrere Ansätze lagen vorab auf dem Tisch – nicht allerdings die, auf die man sich nun geeinigt hat. So dauerte die Ausarbeitung des Konzepts am Donnerstag bis in den späten Nachmittag hinein.