Sebastian Ernst aus Kaikenried (Markt Teisnach) spielt professionell das Spiel Pokémon und kommentiert seit 2015 auch international verschiedene Turniere.
Pokémon ist ein Medien-Franchise, das aus Japan kommt. Es handelt von Fantasiewesen, von denen es inzwischen mehr als 1000 verschiedene Arten gibt, die man mit sogenannten Pokébällen fängt, diese anschließend trainiert und gegen andere Pokémon im Kampf antreten kann. Es gibt eine Pokémon-Fernsehserie, die insgesamt 23 Staffeln und 1155 Folgen umfasst. Zudem gibt es zahlreiche Filme, Sammelkartenspiele, Plüschtiere und viele weitere Fanartikel. Die App „Pokémon Go“ löste vor einigen Jahren einen regelrechten Hype aus.
Dieses Interview ist im Rahmen einer Kooperation der Passauer Neuen Presse mit dem Viechtacher Dominicus-von-Linprun-Gymnasium entstanden. Im Rahmen der Individuellen Lernzeitverkürzung (ILV) haben Schüler Artikel zu Projekten, Personen und Ideen geschrieben, die in die Zukunft weisen und denken.
Start auf dem GameBoy
Das Wichtigste für Pokémon-Fan Sebastian Ernst sind jedoch die Videospiele. Die ersten Pokémon-Spiele wurden 1996 in Japan als „Pocket Monsters Grün“ und „Pocket Monsters Rot“ veröffentlicht, international erschienen diese später als Pokémon Rote Edition und Pokémon Blaue Edition für den „GameBoy“. Bis Januar 2022 erschienen über 120 Spiele einschließlich Hauptspiele, Spin-offs und Nebenprojekte, zu denen es auch internationale Turniere auf Topniveau gibt, bei denen Ernst als Kommentator auftritt. Wir haben ihn zum Gespräch getroffen.
Warum hast du dir genau Pokémon ausgesucht und kein anderes Spiel wie die Fußballsimulation „FIFA“?
Sebastian Ernst: Weil ich ein riesiger Pokémon-Fan bin und auch schon immer war und dadurch auch gut in dem Spiel war. Es ist das einzige Spiel, das ich auch wirklich vernünftig professionell gespielt habe und auch immer noch spiele. Bei anderen Spielen, wie eben „FIFA“ hätte ich gar keine Chance. Das Kommentieren habe ich mir auch nicht ausgesucht – ich bin gefragt worden.
Welches Pokémon-Spiel magst du dann am liebsten und warum?
Ernst: Mein Lieblingsspiel ist das erste, das ich gespielt habe: Pokémon-Blau, das habe ich schon gespielt, als ihr noch gar nicht auf der Welt wart (lacht). Die aktuellen Pokémon-Spiele spiele ich natürlich zurzeit, in den aktuellen Spielen übe ich und trete auch selber bei Turnieren an, die machen mir auch am meisten Spaß. Aber mein Lieblingsspiel wird immer Pokémon-Blau bleiben.
„Es ist Spiel und Arbeit zugleich“
Was gefällt dir am Kommentieren von Pokémon?
Ernst: Alles grundsätzlich, am meisten aber, dass man um die Welt kommt, seine gleichgesinnten Freunde regelmäßig trifft. Es macht auch einfach Spaß, das Spiel vernünftig unter die Leute zu bringen. Kurz gesagt: Es ist Spiel und Arbeit zugleich.
Machst du es also hauptberuflich oder mehr als Nebenjob?
Ernst: Wenn überhaupt, dann nur als Nebenjob. Man verdient schon etwas bei ein paar Turnieren im Jahr, die von Pokémon selbst gestreamt werden. Aber das ist mittlerweile sehr unregelmäßig, wer kommentiert, es hat Zeiten gegeben, da war ich schon viel unterwegs, aber hauptberuflich bin ich selbstständig.
Schon auf der ganzen Welt kommentiert
Spielst du auch selbst bei Turnieren mit oder bist du nur zum Kommentieren da?
Ernst: Ich spiele auch selbst mit, in letzter Zeit sogar wieder mehr, zuletzt bei der Europameisterschaft in London zum Beispiel. Spielen macht mir mittlerweile fast schon wieder mehr Spaß als Kommentieren.
An welchen Orten warst du bereits, um zu kommentieren, und wie oft machst du das?
Ernst: Früher habe ich oft kommentiert, mittlerweile nur noch einmal im Jahr. Es hat Zeiten gegeben, da bin ich jedes zweite Wochenende unterwegs gewesen, die coolsten Orte waren Sao Paulo in Brasilien und Jönköping in Schweden, da war das Dreamhack, eines der größten Gaming-Turniere der Welt. Ich war viel in England in Städten wie Manchester oder Birmingham, in Italien war ich in Mailand und Florenz und in Deutschland in Stuttgart, Kassel und Berlin. Aber das schönste Erlebnis war die südamerikanische Meisterschaft in Brasilien.
Interview: Erik Moosmüller und Tobias Trauner
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