Viechtach
Hotelberufsschule zeichnet Absolventen aus

26.06.2020 | Stand 20.09.2023, 21:13 Uhr

Die diesjährigen Staatspreisträger der Hotelberufsschule Viechtach (v.l.) Elisabeth Schmöller, Philipp Artmann, Lena Nowack und Sophia Plötz mit Fachbetreuerin Monika Müller und HBS-Außenstellenleiter Xaver Dietrich. −Fotos: Dietrich/Hotelberufsschule

Nach turbulenter Zeit in den Ausbildungsbetrieben, aber auch in der Schule haben 72 Auszubildende in den gastgewerblichen Berufen ihre Abschlussprüfungen antreten können. Der ursprünglich vorgesehene Termin Ende April musste verschoben werden, doch nun konnten die Abschlussprüfungen absolviert werden – alles unter Corona-Bedingungen.

Auf sieben Klassenzimmer verteilt unterzogen sich die angehenden Köche, Hotel- und Restaurantfachleute sowie Fachkräfte im Gastgewerbe am Vormittag den Prüfungsteilen Technologie, Warenwirtschaft, Service, Marketing- und Arbeitsorganisation, Gästeempfang und Beratung sowie Wirtschafts- und Sozialkunde – je nach Berufsbild – und die Hotel- und Restaurantfachleute mussten nachmittags noch eine 90-minütige komplexe Prüfungsaufgabe bearbeiten.

Trotz der widrigen Umstände fühlten sich die Schüler gut auf ihre Prüfungen vorbereitet. Nahezu die Hälfte von ihnen schloss die Schulzeit bereits vor der coronabedingten Schulschließung ab. Die andere Hälfte wurde während der Schulschließung vom Kollegium der HBSV online betreut und zwischen Ostern und Pfingsten außer der Reihe beschult.

Außenstellenleiter Xaver Dietrich konnte in dieser Zeit auf alle Lehrkräfte zurückgreifen. Gleich am Freitagnachmittag bis zum späten Abend machten sich drei Zweierteams an die Bewertung der komplexen Prüfungsaufgabe, da diese bei den Hotel- und Restaurantfachleuten auch als Grundlage für die praktische Abschlussprüfung herangezogen wird.

Diese wurde wegen der geplanten Küchensanierung von Mitte Juli bereits in den Juni vorverlegt. Deswegen ging es für die Auszubildenden nach der Theorie nahtlos weiter mit den praktischen Prüfungen. Corona sorgte auch hier für gravierende Änderungen gegenüber normalen Prüfungssituationen.

Leere Schulaula, keine Ehrengäste, keine Grußworte, keine offizielle Ehrung für herausragende Schülerleistungen: Auf eine Einladung zur Teilnahme am diesjährigen Prüfungsessen wird sich mancher Gast vergeblich gefreut haben. Nach dem Ausfall der für 2020 geplanten Jugendmeisterschaft musste auch die gern angenommene Einladung zur Verkostung der Prüfungsleistungen bei den Köchen gestrichen werden – ein in der fast 50-jährigen Schulgeschichte einmaliges Ereignis.

Daher mussten die Kochprüflinge nicht wie üblich ein dreigängiges Menü für sechs Personen, sondern nur für drei Personen zubereiten. Die Warenkörbe für die Köche wurden vom Fachpraxisleiter Johann Stubenrauch in Absprache mit der IHK Niederbayern beibehalten.
Als Hauptbestandteil mussten am Dienstag geräucherter Saibling und Schweinefilet, am Mittwoch Fleischtomaten, Gemüsebrühe sowie Schulter vom Jungrind und am Donnerstag Tafelspitz mit Rinderknochen und Maishähnchenbrust verarbeitet werden.

Da der Sicherheitsabstand von 1,50 Meter in allen Räumlichkeiten gegeben ist, bestand bei den einzelnen Arbeitsschritten am eigenen Arbeitsplatz für die Köche keine Maskenpflicht.

Auch im Servicebereich erforderten die Corona-Auflagen für Fachlehrer Sven Stolzenberg eine Umorganisation des Prüfungsablaufs. Bei den Servicekräften hatte man sich bei der Eindeckübung auf Teilgruppen geeinigt. Nur maximal vier Personen gleichzeitig konnten ihre Kenntnisse beim Eindecken zeigen, um im Schulrestaurant die geforderten Abstände einhalten zu können.

Ungewöhnlich war auch der nächste Prüfungsteil. Der französische und englische Service sowie der Weinservice wurden ohne am Tisch sitzende Prüfer vorgenommen. Diese nahmen die Leistungen der Schüler neben dem Tisch stehend ab. Auch diese sehr ungewöhnliche Situation meisterten die angehenden Fachkräfte gekonnt.

Vier Auszubildende erhielten für ihren außergewöhnlichen Zeugnisdurchschnitt von 1,0 einen Staatspreis. Die Hotelfachfrauen Lena Nowak und Sophia Plötz, beide vom Bayerwaldhof Liebenstein, Elisabeth Schmöller vom Witikohof in Haidmühle sowie Philip Artmann, Koch im Hotel Mariandl in Elisabethszell, sind nun besondere Botschafter für die Hotelberufsschule Viechtach.

Die Schule erhält von der Regierung von Niederbayern einmalig 75 Euro für die Staatspreise. Aus diesem Grund stockte der Förderverein der HBSV die Preise wieder auf, so dass allen vier Staatspreisträgern jeweils 150 Euro mit dem Zeugnis überreicht werden konnten.

Elf weitere Absolventen erhielten Buchpreise für ihre schulischen Leistungen. So verlässt wieder ein besonderer Jahrgang in diesem außergewöhnlichen Schuljahr die HBSV. Das Kollegium wünscht sich, dass möglichst viele Absolventen dem Bereich Gastronomie die Treue halten.

− vbb