Viechtach
Blitzen zeigt Wirkung: In 17 Straßen in Viechtach wird das Tempo überwacht

1800 Geschwindigkeitsverstöße seit September 2021 – Spitzenreiter fuhr 33 km/h zu schnell

08.11.2022 | Stand 19.09.2023, 4:17 Uhr

Ein silberfarbener VW-Caddy steht in der Mönchshofstraße bei der Zentralen Bußgeldstelle. Dabei handelt es sich um ein Blitzer-Fahrzeug des Zweckverbands Kommunale Verkehrssicherheit Oberpfalz. −Fotos: Aaron Graßl/Jasmin Eiglmeier

Von Aaron Graßl

Unauffällig wirkt der silberfarbene VW, der am Straßenrand in der Mönchshofstraße geparkt ist. Die Scheiben sind getönt, im Vorbeifahren ist nicht zu erkennen, dass sich im Kofferraum ein Blitzer befindet.

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Der Caddy gehört dem Zweckverband Kommunale Verkehrssicherheit Oberpfalz (ZVKVS). Seit September 2021 nimmt dieser Geschwindigkeitsmessungen im Stadtgebiet Viechtach vor. 1800 Mal ist seither das grelle, rote Licht aufgeblitzt.

Am Montagabend stellte Sascha Wurm vom ZV KVS im Stadtrat die Bilanz des ersten „Blitzer-Jahres“ vor. 68 Messungen hat es bisher an 17 verschiedenen Orten im Stadtgebiet gegeben. Dabei wurden rund 30.000 Fahrzeuge erfasst, von denen knapp sechs Prozent zu schnell unterwegs waren. Die Stadt Viechtach hat beim Zweckverband 20 Stunden pro Monat gebucht.

Schnellster fuhr 83 statt 50 km/h

Sascha Wurm erläuterte, warum regelmäßige Tempokontrollen wichtig sind. Ist beispielsweise ein Autofahrer mit 65 statt der erlaubten 50 Stundenkilometer unterwegs, enden 80 Prozent der Kollisionen mit Fußgängern für den Passanten tödlich. Hält sich der Autofahrer an die Geschwindigkeitsbegrenzung, sinkt die Gefahr eines tödlichen Unfalls für den Fußgänger auf 20 Prozent.

Seit September 2021 wurden in den 50er-Bereichen der Stadt Viechtach 103 Fahrzeuge erfasst, die schneller als 65 km/h unterwegs waren. Im Ortsteil Wiesing wurde ein Verkehrsteilnehmer geblitzt, der sogar 33 Stundenkilometer zu schnell dran war (83 statt 50 km/h). Dies war der bisher heftigste Geschwindigkeitsverstoß.

Auch in den Tempo-30-Zonen im Stadtgebiet wird teilweise deutlich zu schnell gefahren. Von insgesamt 948 Verstößen lagen bei 105 die Überschreitungen über 15 km/h. Wie Sascha Wurm erklärte, liege bei den erlaubten 30 Stundenkilometern der Anhalteweg bei 13,5 Metern. Bei Tempo 40 verlängere sich der Anhalteweg auf 20 Meter, bei Tempo 50 auf 27,5 Meter und bei Tempo 60 auf über 40 Meter.

„Die Messungen zeigen Wirkung“

Weiter konnte der Fachmann vom ZVKVS dem Gremium davon berichten, dass durch die Messungen bereits Erfolge erzielt werden konnten. So wurden im Jahr 2021 auf der Staatsstraße im Ortsteil Wiesing 82 Verstöße bei 533 gemessenen Fahrzeugen festgestellt, was einer Beanstandungsquote von 16,14 Prozent entspricht. Diese Quote konnte heuer bereits auf 7,06 Prozent gesenkt werden.

In der Blossersberger Straße lag die Beanstandungsquote im Jahr 2021 sogar bei 23,81 Prozent und sank dieses Jahr auf 9,39 Prozent. „Die Messungen zeigen Wirkung“, resümierte Sascha Wurm. Die Messdauer pro Einsatz betrage zirka drei Stunden. Dort, wo viele Verstöße festgestellt werden, werde auch mehr gemessen.

Stadt nimmt 11.000 Euro ein

Florian Voitl vom Ordnungsamt der Stadt Viechtach erklärte, dass es bei den Geschwindigkeitsmessungen in erster Linie darum gehe, die Verkehrssicherheit in Viechtach zu erhöhen. Sie seien keine Einnahmequelle. Trotzdem bleiben für die Stadt nach Abzug der Entgelte für den Zweckverband „ein paar Euro“ über. Etwas über 11.000 Euro seien durch die Bußgelder bisher eingenommen worden.

In einer kurzen Diskussion wurde angeregt, auch in der Kreuzstraße, Nußbergerstraße und Ludwig-Thoma-Straße zu blitzen. Eine Bürgerin bat zudem um Geschwindigkeitskontrollen in der 20er-Zone der Mönchshofstraße. Jedoch wurde am Montagabend diesbezüglich vom Stadtrat noch kein Beschluss getroffen.