Arnbruck
Bergwacht übt mit Helikopter

Lehrgang mit Bundespolizei, um das ganze Jahr über Hilfe leisten zu können

11.08.2020 | Stand 20.09.2023, 4:29 Uhr

Abschlussbesprechung mit den Ehrengästen (v.l.) Kreisbrandmeister Konrad Kellner (Lam), Dr. Roland Meixensberger und Bürgermeisterin Angelika Leitermann (Arnbruck) sowie (vo. 2. und 3. v.l.) Bereitschaftsleiter Sepp Hutter (Arnbruck) und Bürgermeister Gerhard Mühlbauer (Arrach). −Fotos: Weiß

Es war mehr als eine Übung, ein richtiger Lehrgang für die ausgebildeten Rettungskräfte von sieben Bergwachten im oberen Bayerischen Wald, als am Samstagvormittag ein Eurocopter EC 155 der Bundespolizei (Standort Oberschleißheim) bei Eck im Einsatz war.

Bei der Schulung galt es, die Bergung verunglückter Menschen aus schwer zugänglichen Regionen mit Hilfe eines speziell für die Bergrettung ausgerüsteten Helikopters gründlich einzuüben, mögliche Fehler schnell zu erkennen und blitzschnell das eigene Verhalten zu korrigieren, um die Sicherheit des geborgenen Verletzten und auch die eigene Sicherheit im Einsatz zu gewährleisten.
Der Kaitersberg, das Arbermassiv, die Grenzberge entlang des Lamer Winkels und die Bergzüge westlich von Viechtach sind nicht nur im Winter Einsatzgebiet der Bergwachten auf Skipisten und Loipen, sondern zunehmend auch in den warmen Jahreszeiten, wenn Wanderer, Radfahrer, Mountainbiker und E-Biker unterwegs sind, Einheimische wie Urlaubsgäste gleichermaßen. Die Einsatzzahlen der letzten Jahre belegen, dass die Bergwacht mittlerweile das ganze Jahr über zu tun hat.

Der Lehrgang war daher wichtig und wurde von allen dankbar aufgenommen. Das Basislager befand sich auf der Wiese oberhalb der Talstation des Skilifts Eck, die Besitzer Karl Mühlbauer gern zur Verfügung gestellt hatte, denn die Bergwacht ist auch für ihn ein unverzichtbarer Partner.

Drei mögliche Einsatzorte wurden nacheinander angeflogen: der Kleine Riedelstein, der Große Riedelstein (1132m) und die Bergstation des Skilifts. Dort hatte jeweils ein Einsatztrupp den Verletzten, in diesem Fall eine lebensgroße Übungspuppe auf einer Schaufeltrage, in einen Luftrettungssack verpackt, der mit speziellen Tragevorrichtungen ausgestattet ist.
Während der Helikopter etwa 20 Meter über dem Einsatzort verharrte, ließ sich zunächst der Notarzt zum Verletzten abseilen, um ihn zu stabilisieren. Dann wurde der Verletzte im Luftrettungssack an den Haken genommen, der Notarzt oder ein Retter dazu und per Spezialwinde hochgezogen. Im Helikopter mussten sie sicher untergebracht und an die Einsatzbasis geflogen werden, wo der Verletzte von einem Rettungswagen übernommen und in eine Klinik gebracht werden kann.
Was sich der Laie als einfach vorstellt, hat jedoch seine Tücken. Zum Beispiel kann der enorme Wind, den die Rotorblätter erzeugen, den Luftrettungssack mit dem Verletzten und seine Begleitperson in Drehbewegungen versetzen. Aber auch dafür gibt es kleine Kniffe und ein schlichtes versteiftes Blatt am Luftrettungssack. "Das muss jeder selbst ausprobieren und beherrschen, nur vom Zuschauen lernt man es nicht" meinte einer der Teilnehmer. Dem stimmten auch Lehrgangsleiter Christian Eiglmeier von der Deggendorfer Geschäftsstelle der Bergwacht-Region Bayerwald zu, der zusammen mit Michael Pammer (beide hauptamtlich) die rund 20 Bergwachten der Region Bayerwald betreut.
Es nahmen mehr als zehn ausgebildete Bergwachtler an diesem Lehrgang teil: Andreas Leutner, Sebastian Weps (Arnbruck), Korbinian Winter (Viechtach), Franz Mühlbauer (Lam), Franz Meidinger (Neukirchen), Christian Seidl (Furth im Wald), Franz Muhr (Ruhmannsfelden), Christian Richter (St. Englmar), Andreas Bannis (Lam), Dr. Matthias Jacob (Furth im Wald). Von der Arnbrucker Bergwacht waren Sepp Hutter, Korbinian Schweighofer und Sebastian Schirrmacher vor Ort. Zum Abschluss des Lehrgangs kamen auch Konrad Kellner (Kreisbrandmeister Bereich Lam), Dr. Roland Meixensberger sowie Arnbrucks Bürgermeisterin Angelika Leitermann und Arrachs Bürgermeister Gerhard Mühlbauer, um der Bergwacht für ihren Dienst zum Wohl der Bevölkerung ausdrücklich zu danken.

− hw