Kirchberg
Sonnenstrom im Überfluss

Solarpark Obernaglbach soll im Frühjahr endlich ans Netz gehen – Weitere Anlagen in Planung

15.03.2023 | Stand 25.10.2023, 12:18 Uhr

Der Solarpark bei Obernaglbach erstreckt sich auf einer Fläche von 3,5 Hektar. Die Anlage bei Kleinloitzenried wird dann in etwa doppelt so groß werden, wenn die Bauarbeiten wie geplant 2024 starten können. −Foto: Greenovative

Eigentlich war der Plan, dass der Solarpark bei Obernaglbach bereits im letzten Jahr in den Teilbetrieb starten soll. Doch der sich anbahnende Winter verhinderte die letzten Bauarbeiten. Nun liegen diese aber in den letzten Zügen, während gleichzeitig schon die nächsten Anlagen geplant werden. Nicht überall verläuft dies allerdings ohne Probleme.

„Sie haben die Witterungsbedingungen bei uns im Bayerischen Wald etwas unterschätzt“, muss Bürgermeister Robert Muhr schmunzeln, als er den Grund verrät, warum die letzten Arbeiten am Solarpark bei Obernaglbach nicht mehr wie geplant im November stattfinden konnten. Der Boden war bereits zu frostig gewesen, um die Stromleitungen zum Anschluss an das öffentliche Stromnetz zu legen. Nun laufen die Arbeiten aber, die in zwei bis drei Wochen abgeschlossen sein sollen, wie Projektentwicklungsleiterin Kerstin Schuster von der Betreiberfirma Greenovative bestätigt.

Bürgerbeteiligung nur mäßig angenommen

Einen festen Starttermin gebe es allerdings noch nicht, so Schuster, da dies vom Netzbetreiber abhänge, ab wann dieser den Strom einspeisen möchte. Sie rechnet mit einer Inbetriebnahme im April oder Mai. Dann kann der Solarpark auch im Vollbetrieb starten, da nun die noch fehlenden Wechselrichter geliefert worden sind.

Mit dem anlaufenden Betrieb im Frühjahr können die Bürger, die sich am Solarpark im Rahmen der Bürgerbeteiligung finanziell beteiligt haben, auch auf eine gute Verzinsung hoffen. 3,5 Prozent hatte Greenovative den Anlegern versprochen. Trotzdem lief die Beteiligung eher überschaubar, wie Bürgermeister Robert Muhr sagt. Vom möglichen Investitionsbudget von 100000 Euro wurde mit 50000 Euro nur die Hälfte genutzt. „An der Vermarktung kann es nicht gelegen haben“, ist sich Muhr sicher, schließlich habe jeder Bürger einen Flyer erhalten und im Rathaus jederzeit die Möglichkeit bestanden, sich zu informieren. „Aus anderen Landkreisen habe ich auch viele Anfragen dazu bekommen“, erklärt er.

Einen Grund für die Zurückhaltung bei den Bürgern sieht er möglicherweise bei den Risiken, dass das Geld nicht abgesichert ist: „Wenn etwas mit der Firma passiert oder der Solarpark nicht funktioniert, ist das Geld weg, das schreckt den ein oder anderen vielleicht ab.“

Eine weitere Möglichkeit der Beteiligung bekommen die Kirchberger beim geplanten Megapark bei Kleinloitzenried. Das Verfahren für den mehr als neun Fußballfelder großen Solarpark wurde vom Gemeinderat bereits im letzten Jahr auf den Weg gebracht. Die Bauarbeiten könnten nächstes Jahr beginnen, sagt Kerstin Schuster: „Wenn das Genehmigungsverfahren genau so schnell verläuft wie bisher, können wir 2024 starten.“ Weitere Solarparks durch Greenovative sind dann im Gemeindegebiet vorerst nicht mehr geplant, „es sei denn aus der Bevölkerung heraus bietet jemand seine Flächen zur Pacht an“, wie Schuster erklärt.

Fehlende Netzanschlüsse Problem für Betreiber

Damit kommt Kirchberg dem Ziel immer näher, doppelt so viel Strom auf dem Gemeindegebiet zu produzieren, wie sie als Gemeinde verbraucht. So wird demnächst auch die Freiflächenanlage der Firma Kabelbau Eichinger in Raindorf ans Netz gehen. Und auch in Fuhrtmühle soll ein privat betriebener Solarpark entstehen. Problem hierbei allerdings: Für den Anschluss ans Netz müsste eine 15 Kilometer lange Leitung bis nach Schaufling gelegt werden, was die Anlage unrentabel machen würde.

„Die Anlage in Raindorf hat mit ihrer Entfernung zur Leitung Glück gehabt, die in Fuhrtmühle leider nicht“, sagt Bürgermeister Muhr zur Problematik der fehlenden Stromleitungen. Die Kosten für die Verlegung dafür müssen die Betreiber selber tragen. „Bei Baukosten von ungefähr einer Millionen Euro pro erzeugtem Kilowatt-Peak (kWp) der Solaranlage überlegt man sich genau, ob sich das finanziell rechnet“, erklärt der Bürgermeister und weist damit auf die ohnehin hohen Kosten beim Bau der Anlagen hin, zu denen dann im Zweifel auch noch die für die Trassenlegung kommen.

− skr