Vor kurzem begrüßten Landrat Dr. Ronny Raith, Klimaschutzkoordinatorin Gudrun Unrecht und Nachhaltigkeitskoordinatorin Teresa Raith eine Delegation brasilianischer Lehrerinnen und Lehrer im Landkreis Regen. Diese waren angereist, um die Umweltbildungsinitiativen des Bayerischen Waldes näher kennenzulernen und Ideen für eine nachhaltige Entwicklung in die Heimat mitzunehmen. „Wir haben nur eine Erde und sind verpflichtet, sie zu erhalten und zu bewahren. Das kann aber nur gemeinsam gelingen. Entsprechend wichtig ist ein Austausch über die Grenzen von Ländern und Kontinenten hinweg“, sagte der Landrat in seiner Begrüßungsrede. „Ich bin mir sicher, dass dieses Treffen für beide Seiten eine Bereicherung sein wird.“
Im Laufe der Woche besuchte die Delegation verschiedene Einrichtungen im Landkreis Regen. Am ersten Tag verbrachten die brasilianischen Pädagogen Zeit im Haus zur Wildnis und besichtigten anschließend das Wildniscamp, wo sie einen umfassenden Einblick in die Bemühungen des Nationalparks erhielten, Wildnis erlebbar zu machen. Am folgenden Tag standen das Hans-Eisenmann-Haus und der Baumwipfelpfad in Neuschönau auf dem Programm, wobei der Fokus auf den innovativen Ansätzen der Nationalparkschulen und -kindergärten lag.
Die brasilianischen Lehrkräfte zeigten großes Interesse an den pädagogischen Konzepten, die Kindern und Jugendlichen hier die Natur näherbringen. Als nächstes erkundete die Delegation das Waldspielgelände in Spiegelau und informierte sich über das Junior Ranger Programm, das junge Menschen für den Naturschutz begeistert und aktiv in die Pflege der Umwelt einbezieht. Außerdem besuchten sie die Naturparkschule in Bayerisch Eisenstein unter der Führung von Carina Kronschnabl und Lea Stier, bevor es weiter zum Großen Arbersee ging, wo über die Bedeutung des Schutzes der Landschaft und ihrer Tierbewohner gesprochen wurde.
Der Folgetag stand im Zeichen regionaler Kultur. Die Delegation genoss die Köstlichkeiten im Kulinarischen Schaufenster und besuchte abschließend das Drumherum. Mit vielen neuen Eindrücken und Ideen traten die Pädagogen die Rückreise an und bedankten sich für die gewonnenen Erkenntnisse. „Als ich eingeladen wurde, wusste ich, dass Umwelt und Umweltbildung zentrales Thema sein würden, aber so etwas wie hier habe ich noch nie gesehen. Die Liebe zum Wald ist spürbar. Was ich mit in meine Heimat nehme: Natur Natur sein lassen!“, zeigte sich Edilamar Comelli begeistert.
Einigkeit herrschte unter den sechs Lehrkräften darin, dass sie sich herzlich aufgenommen fühlten. Anne Oertel, Projektkoordinatorin des Bildungswerkes der Bayerischen Wirtschaft (bbw), begleitete die Delegation. „Das ist ein wichtiger Beitrag für das Projekt Del Turismo, das wir als bbw mit Partnerverbänden in Brasilien durchführen und das sich auf die nachhaltige Kommunalentwicklung in Tourismusdestinationen konzentriert.“ Das Projekt wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) über die Entwicklungsorganisation sequa gefördert. Er sei sich sicher, so Oertel, dass viele der Konzepte, wie die Idee der Nationalparkschulen oder die der ehrenamtlichen Waldführer, in den Partnergemeinden in der Serra Catarinense im Bundesstaat Santa Catarina auf fruchtbaren Boden fallen und dort umgesetzt werden.
Landrat Raith betonte, dass er sich sehr über den Besuch aus Brasilien und das Interesse an der Umweltbildung im Landkreis Regen freue. „Wir sind seit längerem im Bereich Entwicklungs- und Nachhaltigkeitszusammenarbeit aktiv, primär im europäischen Bereich. Wir möchten uns nun aber auch international engagieren, dazu sind wir im Oktober 2023 mit der SDG-Partnerschaftskonferenz, die die 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 fördert, einen wichtigen Schritt gegangen“, sagte er. Die Kontakte nach Brasilien habe man im Rahmen der Konferenz geknüpft, bei der auch Vertreter aus dem südamerikanischen Land zu Besuch waren.
Der Folgebesuch diente nun dazu, der Delegation Impulse zur Umweltbildung und zur Errichtung eines touristisch erschlossenen Nationalparks zu geben. Laut Gudrun Unrecht, die die Konferenz 2023 organisierte, hat sich den letzten Monaten ein bemerkenswerter Austausch auf Augenhöhe entwickelt. Chancen und Herausforderungen könnten gemeinsam effizienter angegangen werden, insbesondere im Bildungsbereich.
− bb
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