Rauhnacht in Bodenmais
Schaurig-schöne Schreckgestalten locken 500 Besucher an

500 Besucher bei der Rauhnacht am Harlachberg – Kurzweiliger Vortrag mit Sepp Probst

08.11.2022 | Stand 19.09.2023, 4:17 Uhr

Die "Woid-Kramperl" sorgten bei der Rauhnacht am Harlachberg für einen gehörigen Schauer bei den Zuschauern. −Foto: Kuchler

Die Bäume und die kleine Holzkapelle erstrahlten im feurig-roten Licht. Darüber leuchtete der Mond im schimmernden weiß durch die Wolken. Die Flammen in der großen Feuerschale flackerten vor sich hin. Im Hintergrund zeichnete sich die Silhouette der umliegenden Wälder ab: Das Ambiente bei der ersten Rauhnacht auf der Gutsalm Harlachberg in Bodenmais am vergangen Samstag war stimmig.

Bereits vor dem offiziellen Beginn um 18 Uhr war der Innenhof der Gutsalm mit Hunderten Besuchern gut gefüllt, gut 500 Gäste sollten es im Laufe des Abends werden. Unter ihnen viele Einheimische und Leute aus den umliegenden Landkreisen, aber auch zahlreiche Urlaubsgäste.
Das Team um Gutsalm-Chefin Anneliese Kraus sorgte mit zwei Verkaufsständen für die kulinarische Verpflegung. Bei Gulasch- oder Kartoffelsuppe und Bratwürstelsemmel sowie Bier und Glühwein genossen die Besucher die mystische Atmosphäre.
Den Startschuss der ersten Rauhnacht auf dem Harlachberg gab Autor und Heimatforscher Sepp Probst mit seinem Vortrag über die Rauhnächte im Bayerischen Wald. Der Regener ist bekannt für seine Bücher über die Sagen und Mythen seiner Heimat. Mit 120 Zuhörern war der Gutsalm-Saal bis auf den letzten Platz gefüllt. In seinem kurzweiligen, gut einstündigen Vortrag nahm Probst seine Gäste mit in die Welt der Sagengestalten. Er berichtete von der "Drud", der "Weißen Frau" der "Hobagoaß" oder der "Arberhexe" und erklärte, was es mit ihnen auf sich hat.

Der Heimatforscher gab interessante Einblicke zum Thema Rauhnächte. Was haben sie für eine Bedeutung? Wann sind sie? Woher stammt eigentlich der Begriff? Und was ist der Unterschied zwischen Kramperl und Perchten? Alles Fragen, auf die Sepp Probst Antworten gab.
Bereits während des Vortrags schlichen schaurige Gestalten umher, klopften und kratzten an den weitläufigen Fensterfronten des Saals. Sie waren Vorboten für das, was wenig später geboten wurde. Im Innenhof der Gutsalm versammelten sich die Besucher im Kreis um eine große Feuerschale. Es war Zeit für den Auftritt des Krampusvereins "Woid Krampal". Gegen 19.30 Uhr starteten sie mit ihrem mystischen und wilden Tanz um die flackernden Flammen, begleitet von passender Musik und Erklärungen über die dargestellten Sagengestalten. Im Hintergrund schnalzten Kinder und Jugendliche mit ihren Goaßln. Die aufwendigen, schaurig-schönen Masken und Kostüme sorgten bei Groß und Klein für Gänsehaut. Im Anschluss mischten sich die Teufel, Hexen und Kramperl unters Publikum und standen den Gästen für Erinnerungsfotos parat.
"Ich bin super zufrieden. Mit so einem Ansturm hatten wir tatsächlich nicht gerechnet", erklärte Gutsalm-Chefin Anneliese Kraus. Auch bei Mitorganisator Max Kuchler war die Freude über die vielen Besucher groß: "Ich denke, dass die erste Rauhnacht auf dem Harlachberg ein Riesenerfolg war. Man hat gesehen, dass die Leute hungrig darauf waren. Das schreit nach einer Wiederholung im kommenden Jahr."

− tw