Erste Bürgerversammlung für Simone Hilz
Rinchnachs Bürgermeisterin präsentiert Aufgaben-Marathon

Bürgermeisterin Hilz informierte bei der Bürgerversammlung über die wichtigsten Projekte

25.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:30 Uhr

Das Feuerwehrhaus zählt zu den Projekten, mit denen sich Bürgermeisterin Simone Hilz gegenwärtig beschäftigen muss. Bei der Bürgerversammlung informierte sie auch darüber. −Foto: Ertl

Vor gut 130 Zuhörern hat Rinchnachs Bürgermeisterin Simone Hilz ihre erste Bürgerversammlung abgehalten. Das Augenmerk legte sie dabei insbesondere auf das neue Gewerbegebiet Am Klosterfeld. „Über 100 neue Arbeitsplätze und einige bestehende und neue Unternehmen bringen weitere Steuereinnahmen für die positive Entwicklung unserer Gemeinde“, wie sie sagte.

Bis auf den letzten Platz besetzt war die Schulaula. Das Interesse der Klousterer an der Entwicklung ihrer Kommune war augenscheinlich groß. Genau zwei Stunden brauchte die Bürgermeisterin, um einen Einblick in die zahlreichen geschafften, laufenden und bevorstehenden Projekte zu geben. Ausführlich erklärt war der Bericht offenbar, die anschließende Diskussion hielt sich mit zwei knappen Fragen in Grenzen.

Hilz kam nach einem allgemeinen Überblick zu ihrem derzeit nach eigenen Angaben „arbeitsintensivsten und für die Gemeinde wichtigsten Projekt“, der Ausweisung der neuen Gewerbeflächen über rund fünf Hektar Am Klosterfeld. Dass sie dabei intensiv um Akzeptanz im Saal und darüber hinaus werbe, wolle sie laut und deutlich betonen, so die 36-Jährige. Einzelne Rinchnacher müssten von den Vorteilen dieses Projekts noch überzeugt werden, berichtete sie.

„Kein Mehraufkommen an Schwerverkehr durch die Aufweitung der Ellerbacher Kreuzung“ sei zu erwarten, prophezeite sie. Diese Aufweitung trage in Durchführung und Finanzierung voll der Freistaat. Sie sei für Rinchnach sehr wichtig, was Straßenunterhalt und Verminderung des Verkehrs durch den Ortskern angehe.

Durch die Lärm-Kontingentierung der Parzellen aufgrund eines Schallgutachtens und durch entsprechenden Abstand zum Mischgebiet „Rosenau“ seien die Einwände der Gewerbegebiets-Gegner ihrer Meinung nach diplomatisch bearbeitet. Und was die Oberflächenentwässerung betrifft, sehe sie durch Einhaltung der vom Wasserwirtschaftsamt gelieferten Vorgaben eine Besserung für die Unterlieger.

Firmen, die sich ansiedeln wollen, stammen aus dem Gemeindegebiet und teilweise von außerhalb, beispielsweise aus den Bereichen Dienstleistungen, Kfz-Werkstatt, Lagerei, Bau und Bauelemente. Eine Anfrage der Deutschen Post bestätigte Hilz, man bemühe sich, deren Vorstellungen nahe zu kommen. Sollte es Neuigkeiten dazu geben, würden die Bürger darüber in der Gemeinderatssitzung informiert.

Umstrukturierungen stehen in der Wasserversorgung an. Man setze sich einstimmig für die Nutzung von Eigenwasser ein, Probebohrungen für die Schaffung von Brunnen noch in diesem Herbst sollen Ergebnisse dazu liefern. Weiterhin zeigte die Bürgermeisterin in ihrem Überblick über die kommunalen Einrichtungen die entsprechenden Zahlen dazu: Die Grund- und Mittelschule zählt momentan 137 Schüler, wobei die Mittelschule mit 36 Kindern und Jugendlichen aktuell nur zwei Klassen besetzt.

Der Kindergarten, unter kirchlicher Trägerschaft, hat momentan im Schulgebäude eine Gruppe untergebracht, weil das Bestandsgebäude in der Klessinger Straße aus allen Nähten platzt. Rund 140 Kinder zwischen 0 und 6 Jahren brauchen Platz. Diese Erweiterung ist eine der hauptsächlichen, zeit- und kostenintensiven Aufgaben für die Gemeinde in den kommenden Jahren. Mit drei Buslinien zum/vom Kindergarten greife die Gemeinde den Familien bei einer Kostenbeteiligung von rund 50 Prozent unter die Arme.

Die touristischen Ziele seien klar: Die in den vergangenen zehn Jahren gesunkenen Übernachtungszahlen müssten verbessert werden. 551 Betten gebe es im Gemeindegebiet. Das Fremdenverkehrsamt organisiert zahlreiche Veranstaltungen, erklärte Hilz, auch seien die Mitarbeiter der Tourist-Info die Impulsgeber für die Freizeitanlagen am Probstberg rund um die Fledermaus-Attraktionen, wodurch hier eine stetig zunehmende Frequentierung zu verzeichnen sei.

Am Friedhof wurden umfassende Sanierungsarbeiten durchgeführt: Das Leichenhaus ist hergerichtet, die Entsorgungsstelle gepflastert und eingefasst. Auch die Sanierung der Schulsportanlage ist mittlerweile abgeschlossen. Verschiedene Umstrukturierungsmaßnahmen erfolgten bei Personal in Rathaus, Schule und Bauhof sowie durch die Einführung eines Ratsinformationssystems für die Gemeinderäte.

Als zukünftige Aufgaben beschäftigen Bürgermeisterin, Gemeinderat und Verwaltung ansonsten die Breitbandversorgung, die Dorferneuerung Gehmannsberg, die Fertigstellung des neuen Feuerwehrhauses für die FFW Rinchnach, diverse Straßenbaumaßnahmen, Beseitigung von Geschwindigkeitsproblemen auf verschiedenen Straßenabschnitten, die Sicherstellung der Energieversorgung und die Etablierung der digitalen Dienste des Rathauses.

„Mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von rund 400 Euro steht die Gemeinde Rinchnach auf soliden Beinen, liegt im Landkreis unter dem Durchschnitt“, erläuterte Kämmerer Patrick Gaschler abschließend. „Klar ist aber auch, dass dies nur eine Moment-Aufnahme ist. Ohne Kreditaufnahme werden wir in den kommenden Jahren sicherlich nicht auskommen“, ist der Finanz-Chef überzeugt. Gaschler zeigte in seiner Präsentation auch die unkomplizierte Nutzung der Online-Dienste, für die die Gemeinde Rinchnach erst jüngst die Auszeichnung „Digitales Amt“ erhalten habe.

Zur Nachfrage über den Fortbestand der Wasserversorgung über die „Raindorfer Gruppe“ konnte die Bürgermeisterin keine Prognosen liefern; eventuell gebe es Änderungen im Zweckverband. Der geforderten Videoüberwachung am Sportgelände nach zahlreichen Vandalismus-Vorfällen sagte Hilz ihre Unterstützung zu.

Um die Bewirtung der Besucher der Rinchnacher Bürgerversammlung kümmerten sich eifrig die Jugendlichen der Nachwuchsgruppen der Feuerwehren Kasberg und Ellerbach, die für ihr Engagement große Anerkennung und Wertschätzung ernten – und nicht zuletzt die Vereinskassen aufbessern konnten.

− bb