Riesen-Moral
Schlechteste Mannschaft: So plant der TSV Böbrach die nächste Saison

10.01.2022 | Stand 10.01.2022, 13:15 Uhr

Den Spaß am Fußball lassen sie sich nicht verderben – trotz der hohen Niederlagen: Und neben dem Platz sind die Böbracher Kicker ohnehin Gewinner. So spendete die Mannschaft unter anderem 700 Euro an die Kinderkrebshilfe. −Foto: Felix Drexler

Von Felix Drexler

Der TSV Böbrach aus dem Landkreis Regen stellt die derzeit schlechteste Fußball-Mannschaft in ganz Bayern - und plant bereits die nächste Saison.



Diese Geschichte hat 2021 in ganz Deutschland Schlagzeilen gemacht: Die wackeren Fußballer des TSV Böbrach brachten es als „Verlierer der Herzen“ zu überregionaler Bekanntheit. Der Verein aus dem 1600-Einwohner-Ort im Landkreis Regen stellt die derzeit schlechteste Fußball-Mannschaft in ganz Bayern. Null Punkte, ein Tor und 220 Gegentore in 15 Partien sprechen eine deutliche Sprache. In der A-Klasse Viechtach überwintern die Böbracher weit abgeschlagen am Tabellenende.

Ihre Spiele haben sie bislang alle verloren, ihren Mut dagegen noch lange nicht. Denn während andere Teams sich längst zurückgezogen hätten, stellen sich die Böbracher jede Woche aufs Neue – nur um dann die nächste hohe Klatsche zu kassieren.

Ergebnisse sind zweitrangig

Dass die Mannschaft mit jedem Rückschlag nur noch stärker zusammenwächst, dafür bekommen die Böbracher Respekt und Anerkennung von allen Seiten. Alfons Drexler ist stolz auf den Teamgeist, den die neu zusammengestellte Elf im Laufe der Saison entwickelt hat.

Der 53-Jährige ist der Vorsitzende des TSV und sagt: „Die Stimmung ist nach wie vor ungebrochen. Die Spieler gehen gemeinsam durch diese schwierige Zeit und haben Spaß am Fußball.“

Weil die Spielgemeinschaft mit dem FC Kaikenried im Sommer kurzfristig aufgelöst wird, entschließen sich die Böbracher, eine eigene Mannschaft auf die Beine zu stellen. Alte Recken springen in die Bresche, ehemalige Juniorenspieler werden reaktiviert. Das Motto ist: Ergebnisse sind zweitrangig, aber elf Freunde müssen wir sein! Nebenbei engagieren sich die Fußballer für wohltätige Zwecke, setzen sich unter anderem für die Kinderkrebshilfe ein.

Zweite Mannschaft anmelden

Und auch aus sportlicher Sicht hat das Team erste Ziele erreicht. Zweimal schafft es die Elf von Trainer Franz Herzog, „einstellig zu bleiben“. Zwar wird es auch gegen St. Englmar (0:9) und Geiersthal II (0:8) deutlich, am Ende aber gibt es nicht nur bei den Gewinnern strahlende Gesichter. Und in der Fairplay-Tabelle sind die Böbracher ohnehin Spitze, diese Wertung führt der TSV an. Alfons Drexler ist daher überzeugt: „Das sind erste Schritte in die richtige Richtung.“

Die Winterpause nutzt der Vereinschef, um die Planungen für die kommende Saison voranzutreiben. Mit Simon Franke (18), der sich der Spvgg Brandten anschließt, steht lediglich ein Abgang fest – trotz der schwierigen sportlichen Situation. „Unsere Mannschaft umfasst 25 Spieler und diese bleiben uns wohl auch in der nächsten Saison erhalten“, berichtet Drexler.

Der Verein will künftig sogar eine zweite Mannschaft im Spielbetrieb anmelden. Auch künftig kommen die Kommandos am Spielfeldrand von Franz Herzog, der dem Verein als Trainer erhalten bleibt. Und irgendwann, da ist man sich in Böbrach sicher, wird’s schon klappen mit dem ersten Sieg. Die Frage ist halt nur: wann?