Girls’ und Boys’ Day im Landkreis Regen
Rollentausch für einen Tag für 141 Buben und Mädchen

141 Mädchen und Buben beim

05.05.2022 | Stand 20.09.2023, 0:45 Uhr

Die Firma ITES in Geiersthal öffnete zum Girls’ und Boys’ Day ihre Pforten für die jungen Besucher. −Foto: Lange/Arberland REGio GmbH

Nach zwei Jahren pandemiebedingt digitalem Veranstaltungsprogramm hatten Jugendliche jetzt erstmals wieder die Gelegenheit, Geschlechterklischees im Rahmen des bundesweiten Girls’ und Boys’ Day "ade!" zu sagen. Das Praktikum für einen Tag führte Mädchen in klassische Männerberufe und junge Burschen in Frauendomänen.

Unterstützt wird der Aktionstag im Landkreis von der Kreisentwicklung. Insgesamt 141 Jugendliche zwischen elf und 16 Jahren wollten sich die informativen Vorträge, Fragerunden, Werksführungen und Probetage, mit denen die 23 teilnehmenden Betriebe heuer aufwarteten, nicht entgehen lassen. Bei zwei Unternehmen mit vor Ort waren auch Judith Weinberger-Singh, Leiterin der Kreisentwicklung, und Landrätin Rita Röhrl. Diese sprach ihren Geschlechtsgenossinnen gleich zu Beginn ein großes Lob aus: "Während die Buben nicht einmal die Hälfte der angebotenen Plätze wahrgenommen haben, sind unsere Mädchentag-Unternehmen fast komplett ausgebucht."

Vier junge Damen aus Patersdorf, Rinchnach, Prackenbach und dem 110 Kilometer entfernten Simbach am Inn hatten sich morgens um acht Uhr in der Bischofsmaiser "Zimmerei Holzbau Geiss" eingefunden, um Sägemehl zu schnuppern. Zusammen mit den Gesellen bauten sie Holzdämmwände in der großen Vorfertigungshalle, besuchten einen örtlichen Baustellenbetrieb und versuchten sich an Gebäudegrundrissen.

Geschäftsführer Christian Geiss war sichtlich zufrieden mit den potenziellen Nachwuchskräften: "Die Mädchen sind völlig eigenmotiviert auf uns zugekommen und haben Lust anzupacken. Da mussten wir gar keine Überzeugungsarbeit leisten." Neben den Mitarbeiterinnen der Verwaltung beschäftigt Geiss bereits eine angehende Zimmerin. Ab September diesen Jahres wird eine Auszubildende zur Bauzeichnerin das Unternehmen bereichern. "Wir freuen uns aber jederzeit über weitere Bewerbungen", ließ Geiss wissen.

Als Gegenpol zur Handwerksbranche steuerten Röhrl und Weinberger-Singh als nächste Station das Kommunikations-, Sicherheits- und IT-Netzwerktechnikunternehmen ITES am neuen Firmenstandort im Geiersthaler Gewerbegebiet "Linden 1" an. Nach einem Rundgang durch das "Büro 4.0" mit einer Arbeitsfläche von 1690 Quadratmetern schaute die Landkreis-Delegation zwei Mädchen über die Schulter, die mit merklicher Freude die betriebseigene Hochleistungsüberwachungskamera steuerten. Eine weitere Gruppe programmierte Datenverteilungs-Switche, drei Arbeitsplätze zum Löten von Alarmanlagen waren im Gebäudekeller reserviert. Co-Geschäftsführer Alexander Iglhaut betonte, wie wichtig es sei, auch junge Frauen für technische Berufsbilder zu gewinnen: "Die können das nämlich ganz genauso wie die Jungs."

− bb