Bodenmais
Franzl Kagerbauer – seit 50 Jahren ist er Wirt

Jubiläum im Juli: Vor 50 Jahren hat Franz Kagerbauer seine "Grill- und Weinstube" gegründet

02.06.2021 | Stand 22.09.2023, 1:35 Uhr

Hier fing alles an: "Franzl‘s Grillstube" am Dirnauweg. Das Bild stammt aus den 70er Jahren. −Foto: privat

Franz Kagerbauer hat Grund zum Feiern: Sein Wirtshaus, "Franzls Grill- und Weinstube" feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Das Gasthaus ist ebenso wie der Inhaber, den die Einheimischen nur "Franzl" nennen, eine Institution in Bodenmais.

Nun blickt der Wirt auf sein Lebenswerk zurück – auf fünf bewegte Jahrzehnte. Angefangen hat sein Wirtsdasein am 1. Juli 1971. Franz Kagerbauer pachtete im Dirnauweg an der Kuhbrücke ein Wirtshaus. "Ich war Skilehrer, und unsere Gäste, mit denen wir immer eine Riesen-Gaudi gemacht haben, haben mir dazu geraten, ein Lokal aufzumachen", erinnert er sich. 26 Jahre war Kagerbauer damals jung. Mit "Franzls Grillstube" war schnell ein passender Name gefunden. Über dem Wirtshaus waren außerdem zwei Fremdenzimmer untergebracht.

"Franzls Grillstube" lief gleich gut an, wurde schnell zum Stammlokal der Bodenmaiser Fußballer. "Ich habe damals selbst noch gespielt. Da war es naheliegend, dass wir uns nach Trainings und Spielen bei mir im Wirtshaus treffen", erklärt Kagerbauer.

Grillhähnchen – die "Franzl"-Spezialität

Von Beginn an waren Grillhähnchen die Spezialität in "Franzls Grillstube". "Seinerzeit war das Giggerlessen noch eine Seltenheit. Aber die kamen so gut an, dass uns die Leute förmlich überrannten", erinnert sich der 76-Jährige. Kagerbauer schaffte sich einen großen Hähnchenbräter an und errichtete eine Imbissbude für den Straßenverkauf. "Wir mussten die Hähnchen damals in der Garage grillen, weil wir sonst keinen Platz hatten", sagt er. Neben den Grillhähnchen gab es Klassiker wie Leberkäse, Currywurst, Pommes und kleine Steaks.

Einer, der quasi von Beginn an mit dabei war, ist Marcello Di Prospero. Der Sohn einer italienischen Gastarbeiterfamilie hat sein ganzes Leben als Koch beim "Franzl" gearbeitet, insgesamt 46 Jahre. "Ich bin Marcello unendlich dankbar, er war uns immer eine Stütze", betont Kagerbauer. Marcello hatte zwar in Rom Koch gelernt, kannte aber keine Knödel und keinen Leberkäse, sprach wenig Deutsch, erzählt der Wirt. "Aber mit Händen und Füßen haben wir die Kommunikation dann schon hinbekommen."

Legendäre Feste am Silberberg

1975 expandierte Franz Kagerbauer, übernahm das Wirtshaus an der Mittelstation am Silberberg. Bis 1978 war er der Wirt auf dem Bodenmaiser Hausberg. "Fast jeden Sonntag feierten wir oben auf der Mittelstation ein Fest. Die Bierfässer hatten wir nur im Stollen gelagert und bei Bedarf rausgerollt. Im Berg ist es ja das ganze Jahr über kühl", erzählt er. Nach drei Jahren auf dem Berg zog es Kagerbauer wieder hinunter nach Bodenmais. In der Bahnhofstraße 68, wo sich sein Wirtshaus auch heute noch befindet, eröffnete er "Franzls Café- und Pilsstube". Das Gebäude gehörte ihm bereits, war verpachtet und diente zuvor als Werkstatt und Tankstelle. Zunächst gab es nur Kaffee, Kuchen und verschiedene Biere. Drei Jahre lang betrieb Franzl mit seinem Team das Wirtshaus im Dirnauweg und das Café parallel.

Da die Nachfrage so groß war, wurde das Café in der Bahnhofstraße schnell zum richtigen Wirtshaus ausgebaut und der Name zu "Franzls Grill- und Weinstube" geändert.

1981 gab Franz Kagerbauer das Wirtshaus am Rißbach auf. Doch stillhalten konnten sich der umtriebige Wirt noch nie. Bereits 1983 eröffnete er das "Wirtshaus und Café zur Waldglashütte", das gegenüber den Joska-Glasarkaden lag. Zuvor war in dem Gebäude ein Glasgeschäft untergebracht. "Busseweise kamen die Leute damals zum Einkaufen zum Joska und machten es sich danach bei uns im großen Biergarten gemütlich. Teilweise waren es um die 80 Busse an nur einem Tag. Da ging’s höllisch zu", erinnert sich Franzl.

Bis 2015, als das die Gaststätte zur Waldglashütte geschlossen wurde, betrieb er mit seiner Familie und den Mitarbeitern die zwei Wirtshäuser parallel. Es gibt allerdings Pläne, das zweite Wirtshaus wieder zu eröffnen.

Kein Bennofest ohne "Franzl"

Beim Bennofest betrieb die Familie Kagerbauer seit 1972 die Festküche. Auch beim Pichelsteinerfest in Regen waren die Kagerbauers immer mal wieder vertreten. Feste feiern konnte Franz Kagerbauer schon immer. Ob das Starkbierfest, das seit 1983 beim "Franzl" stattfindet, König-Ludwig-Feste, Oktoberfeste, Weinfeste, Faschingsfeiern oder Musikveranstaltungen wie die berühmten Zitherabende. Für den örtlichen FC-Bayern-Fanclub ist der "Franzl" Vereinslokal. Sportliche Größen wie Michael Ballack, Rainer Calmund, Klaus Fischer oder Rodel-Legende Schorsch Hackl waren bereits zu Gast.

"Des warn scho scheene Zeiten", blickt Franz Kagerbauer zufrieden zurück. Besonders dankbar ist er seiner Frau Gabi, seinen treuen Mitarbeitern und natürlich seinem Sohn Alexander, der seit einigen Jahren als Juniorchef die Fäden im Betrieb zieht. "Für mich war immer klar, dass ich den Familienbetrieb übernehme. Diese Entscheidung habe ich bis heute nicht bereut", erklärt er.

Wie wird im Juli gefeiert? "Wenn die Corona-Lage es zulässt, gibt‘s etwas Besonderes", verspricht Franzl Kagerbauer. Und die große Jubiläumsfeier soll nachgeholt werden.

− bb