Diese „Fußball-Liaison“ hat nicht lange gehalten: Nach nur einem Jahr wird die Spielgemeinschaft FC Rinchnach/Spvgg Kirchdorf-Eppenschlag schon wieder aufgelöst. Beide Vereine melden künftig wieder eine eigenständige Mannschaft im Spielbetrieb an. Die Gerüchteküche brodelte schon länger – gegenüber der Heimatzeitung bestätigt nun Herbert Altmann, der neu gewählte Vorsitzende der Spvgg Kirchdorf-Eppenschlag, diesen Schritt.
„Ausschlaggebend war unsere Jahreshauptversammlung im November“, sagt Altmann. „Dabei hat sich herausgestellt, dass einige Mitglieder mit der erst im Sommer gegründeten Spielgemeinschaft unzufrieden waren. Manche fühlten sich von der damaligen Entscheidung überrumpelt. Und es hat sich eine Gruppe von vier, fünf Leuten gebildet, die es sich seitdem zur Aufgabe gemacht hat, wieder ein eigenständiges Team zu stellen und gleichzeitig die Planungen für die kommende Spielzeit voranzutreiben.“
Sportlich läuft es blendend
Gerade für externe Beobachter ist der Rückzug der Kirchdorfer ein durchaus überraschender Schritt – immerhin läuft es für die junge Spielgemeinschaft sportlich blendend. Mit 38 Punkten überwintert die Mannschaft an der Tabellenspitze der A-Klasse Regen, hält im Kampf um die Meisterschaft die besten Karten in der Hand. Warum also wollen die Kirchdorfer diese Erfolgsgeschichte freiwillig beenden?
„Es spielen andere Beweggründe eine Rolle“, erklärt Altmann. So hätten manche Mitglieder des früheren Landesligisten mittlerweile das Gefühl, den Bezug zum Verein und zum Fußball zu verlieren. Das liege vor allem daran, dass die Heimspiele – mit einer Ausnahme – bisher auf dem Rinchnacher Sportplatz stattgefunden haben. Die Anlage in Kirchdorf, wo vor 17 Jahren noch in der Landesliga der Ball rollte, liegt dagegen weitgehend brach. „Ein Dorf lebt aber gerade davon, dass sich was rührt“, sagt Altmann. Sein Ziel ist daher klar: Den Fußball zurückholen, um die Gesellschaft aufleben zu lassen.
Mit den Rinchnachern habe man frühzeitig Kontakt aufgenommen und den SG-Partner über die Pläne informiert. Inzwischen nimmt die neue Kirchdorfer Mannschaft bereits Konturen an. Etwa 20 Zusagen gibt es für die kommende Saison – darunter auch von Spielern, die aktuell noch um den gemeinsamen SG-Aufstieg kämpfen. „Wir haben den Jungs gesagt, dass sie sich im Frühjahr nochmal voll ins Zeug legen sollen, um dieses Ziel zu erreichen“, sagt Altmann.
Nur der FC Rinchnach ist aufstiegsberechtigt
Pikant: Sollte die SG am Ende tatsächlich den Aufstieg feiern, müssten die künftigen Kirchdorfer Spieler mindestens ein weiteres Jahr mit der A-Klasse vorliebnehmen. Als federführender Verein wäre nur der FC Rinchnach aufstiegsberechtigt. Altmann sieht darin allerdings kein Problem. „Den Spielern ist die Spielklasse nicht so wichtig. Die allermeisten wollen einfach wieder für ihren Heimatverein auflaufen.“
Bedauernswert findet es der neue Kirchdorfer Vereinschef aber, dass nach der Trennung bei den Herren auch die schon länger bestehende und gut funktionierende Zusammenarbeit im Juniorenbereich aller Voraussicht nach aufgelöst wird.
Was die Verantwortlichen des FC Rinchnach zu der Auflösung der Spielgemeinschaft zu sagen haben, hätte die Redaktion gerne erfahren. Bislang wurde jedoch kein Verantwortlicher erreicht.
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