Am 8. Oktober wird ein neuer Landtag gewählt. Der Bayerwald-Bote stellt die Direktkandidaten im Stimmkreis Regen/Freyung-
Grafenau vor. Heute: Alexander Muthmann aus Freyung, der Kandidat der FDP.
Was ist Ihr wichtigstes Anliegen?
Ich möchte mich vor allem für den Abbau von unnötigen Vorschriften und überbordender Bürokratie einsetzen. Das betrifft alle Lebensbereiche. Ein schlanker Staat mit mehr Eigenverantwortung für Gesellschaft, Wirtschaft und Handwerk ist mein Ziel.
Wie wollen Sie Jungwähler ansprechen?
Mir sind zentrale Zukunftsthemen ein Herzensanliegen. In diesen Kernbereichen müssen wir für Generationengerechtigkeit sorgen. Das betrifft insbesondere die Klima- und die Finanzpolitik: In beiden Bereichen müssen wir die Gestaltungsmöglichkeiten der jungen Generation in der Zukunft im Blick haben. Zudem setze ich mich für eine Bildungspolitik ein, die wieder Spaß am Lernen vermitteln soll. Moderne Bildung braucht neben Rechnen, Schreiben und Lesen vor allem Kreativität, Bewegung, Teamgeist sowie Lust und Neugier auf Neues!
Ihre Position zur Migrationspolitik?
Deutschland und Bayern brauchen gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte. Wer sich bei uns engagiert und durch seine Arbeitskraft integriert, ist herzlich willkommen. Auf der anderen Seite ist klar: Personen, die im Rahmen unserer Gesetze kein Bleiberecht haben, müssen unser Land wieder verlassen. Illegale Migration ist wirksam zu unterbinden.
Wie kann eine Energiewende gelingen und in welche Richtung müsste sie gehen?
Die Energiewende ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Jeder muss hierfür seinen Beitrag leisten. Der Staat ist gefordert, klarere Leitlinien in der Entwicklung der erneuerbaren Energien zu setzen – insbesondere, was die Netzinfrastruktur betrifft. Die Kommunen sind bei der konkreten Umsetzung gefragt. Und jeder Einzelne kann sich an der Energiewende beteiligen. Als Vorstandsmitglied einer Bürgerenergiegenossenschaft sehe ich, wie gut gemeinschaftliches Investieren funktionieren kann!
Was können Sie für die heimische Wirtschaft tun?
In meinen vielen Gesprächen mit Vertretern aus allen Branchen höre ich immer wieder eines: Die Wirtschaft muss von Bürokratie befreit werden, um sich auf das Kerngeschäft konzentrieren zu können. Wir brauchen nicht immer noch mehr Vorgaben und Regeln. Hier kann wirksame Entlastung erfolgen. Unter guten Rahmenbedingungen kann sich die Wirtschaft selbst gut und modern aufstellen. Der Staat ist nicht der bessere Unternehmer.
Haben Sie ein Rezept für eine bessere Gesundheitspolitik?
Das Gesundheitswesen ist hoch kompliziert und auch hier existiert eine Vielzahl hochbürokratischer Vorgaben. Dabei sind die Mittel im System knapp: Ich möchte, dass wir hier klare Prioritäten setzen und überbordenden Ballast abwerfen. Bei allen Reformplänen ist für mich aber klar: Die ländlichen Räume müssen gestärkt werden – eine reine Fokussierung auf Ballungszentren darf es auch im Gesundheitswesen nicht geben.
Wo würden Sie Schwerpunkte in der Verkehrspolitik setzen?
Mobilität ist heutzutage multimodal und muss daher sektorenübergreifend verstanden werden. Der Investitionsbedarf in die Infrastruktur ist hoch. Am drängendsten erscheint mir dabei die Modernisierung von Schiene und ÖPNV. Gerade im ländlichen Raum dürfen wir aber die Bedeutung eines leistungsfähigen Straßennetzes nicht vergessen.
Was kann der Freistaat wohnungspolitisch bewirken?
Die Versuche, den Wohnungsbau staatlich zu organisieren, sind weitgehend enttäuschend verlaufen. Private Investitionen sind hier viel sinnvoller. Der Staat sollte sich darauf konzentrieren, das Bauen leichter zu machen – durch den Abbau von Vorschriften und die Erleichterung und Beschleunigung von Verfahren. Der Mietwohnungsbau muss wieder rentierlich werden.
Was macht Ihnen Angst, wenn Sie an die Zukunft denken?
Mir bereitet populistische Politik Sorgen. Gute Entscheidungen brauchen Mut, fundiertes Wissen und die Bereitschaft, auch schwere Entscheidungen sachlich zu diskutieren.
In einem Satz: In der Region fehlt es vor allem an …
… Wertschätzung für das, was wir haben. Ein Blick in den Rest der Welt würde manchmal helfen.
In einem Satz: Was ist mit Ihnen auf keinen Fall zu machen?
Eine Politik der Ausgrenzung und Menschenverachtung.
Vervollständigen Sie bitte folgenden Satz: Wir Politiker sollten …
… stärker für Veränderungen in der Gesellschaft werben und selbst auch die Bereitschaft zu Veränderungen haben.
ZUR PERSON: Alexander Muthmann
Alter: 67 Jahre
Wohnort: Freyung
Familienstand/Kinder: Verheiratet / 2 erwachsene Kinder
Beruf: Landtagsabgeordneter / Jurist
Politischer Werdegang: 2002-2008 Landrat des Landkreises Freyung-Grafenau; seit 2008: Mitglied des Bayerischen Landtags; Stadtrat in Freyung; Kreisrat im Landkreis Freyung-Grafenau
Ehrenämter: 1. Vorsitzender Junior-Ranger e.V.; 1. Vorsitzender des Kultur- und Passionsspielvereins Perlesreut e.V.; Mitglied des Vorstandes der Bürgerenergiegenossenschaft Freyung
Hobbys: Spaziergänge, Reisen, Laufen
Lieblingsmusik: wechselnd; beim Laufen derzeit v.a. Tina Turner
Liebster Urlaubsort: Indonesien, insbesondere die intakte Unterwasserwelt in Raja Ampat
Meine größte Stärke: Ruhe in Krisenzeiten
Schwach werde ich bei…
gutem Essen
Wütend macht mich…
ahnungsloses Dahergerede
Mein Leitspruch fürs Leben: Einen „Leitspruch“ habe ich nicht. Ich halte es aber für besonders wichtig, die eigenen Grundüberzeugungen immer wieder kritisch zu hinterfragen und sich dabei von einem ethisch reflektierten Kompass leiten zu lassen.
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