„Tabula rasa“ im Fressenden Haus
Konzert mit „Maxjoseph“ sorgt in Weißenstein für ausverkauftes Haus

04.11.2024 | Stand 04.11.2024, 14:33 Uhr |
Roland Pongratz

Sie boten einen fulminanten musikalischen Abend im Fressenden Haus: Die vier Musiker von „Maxjoseph“. − Foto: Roland Pongratz

Es ist schon eine Jahrzehnte lange Tradition, dass der Förderverein Weißensteiner Burgkasten. „Rettet das fressende Haus“ e. V. zum Saisonschluss, ehe der Dichterturm in den Winterschlaf geht, seine Mitglieder zu einem Jahresabschlusskonzert einlädt. So auch am vergangenen Wochenende. Zu Gast war das Ensemble „Maxjoseph“.

Der Saal im 1. Stock des Fressenden Hauses war bis auf den letzten Platz gefüllt, denn schon die Ankündigung der Münchner Formation „Maxjoseph“ hatte viele Musikfreunde neugierig aufhorchen lassen. Und sie wurden nicht enttäuscht: Die vier Musiker Georg Unterholzner (Gitarre), Andreas Winkler (Diatonische Harmonika), Nathanael Turban (Geige) und Florian Mayrhofer (Tuba) warteten mit einer Fülle an grandiosen Instrumentaltiteln zwischen Tradition und Moderne auf – allesamt selbstkomponierte Stücke aus dem Genre der Neuen Volksmusik.

Erster Kontakt mit Regen beim Volksmusikspektakel drumherum



Die eingängigen Melodien vereinten traditionelle alpenländische Weisen mit Jazzharmonien und Rhythmen, die das Publikum immer wieder überraschten und begeisterten. Die 2017 gegründete Band präsentierte in Weißenstein ihr aktuelles Programm „Tabula Rasa“. Als „tabula rasa“ bezeichneten die Römer eine wächserne Schreibtafel, die durch Abziehen wieder zum unbeschriebenen Blatt wurde. Nun, ein unbeschriebenes Blatt ist die Formation „Maxjoseph“ sicher nicht – auch beim „drumherum“ war das Quartett bereits zu Gast und schuf mit ihren Instrumenten wie in Weißenstein neue Klangfarben, die die (Volks)Musikwelt bereichern.

Mit der Redewendung „Tabula rasa (machen)“ wird aber auch ein radikaler Neubeginn ausgedrückt. Da kommt man der Sache vielleicht schon näher. Die ausgezeichneten Instrumentalisten weichen Traditionen auf, spüren ungewöhnlichen Rhythmen nach, nehmen Impulse von außen auf, lassen Genregrenzen hinter sich, verspinnen neue oder alte Formen zu neuen Gedanken und gießen sie in hörenswerte musikalische Gestalt. Musiziert wird lustvoll und einfühlsam, voll überbordender Musikalität, Kreativität und Leidenschaft! Experimentelles wird mit Ursprünglichem neu verbunden.

Ein Dankeschön-Konzert für die Helfer im Förderverein



Mal sanft und fließend wie ein ruhiger Bach, mal temperamentvoll wie ein Tornado fesselte die „Maxjospeh“-Musik die Zuhörer. Die kurzen humorvollen Zwischenmoderationen erzählten von den Stücken und ihren Entstehungsgeschichten. So manches augenzwinkernde Erlebnis wurde dabei aufgetischt und dann fulminant musikalisch hörbar gemacht vom Traum eines Tornados bis zum Autounfall nach der Probe mit einem Griechen namens Agrato.

Das Konzert in Weißenstein mit seiner stimmungsvollen Wohnzimmeratmosphäre inmitten der neugestalteten Mittelalterausstellung bot neben den Stücken aus dem aktuellen Album „Tabula Rasa“ auch einige bemerkenswerte Titel des nächsten gerade frisch eingespielten Tonträgers. Das Publikum zeigte sich begeistert und forderte mehrere Zugaben ein, die die vier Ausnahmemusiker bereitwillig zum Besten gaben.

Zum Abschluss bedankte sich Barbara von Schnurbein, die Vorsitzende des Fördervereins, herzlich bei den Akteuren sowie allen Gästen und Unterstützern, die das ganze Jahr über durch ihre Mitgliedschaft, aber auch durch ihre Hand- und Spanndienste ein buntes Kulturangebot im „Fressenden Hauses“ ermöglichen.

− pon


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