Auf ein ereignisreiches Jahr mit vielen Investitionen, Projekten und neuen Plänen hat Bürgermeister Robert Muhr bei der Bürgerversammlung am Freitag in der Schulaula zurückgeblickt. Das Gemeindeoberhaupt konnte sein eingangs gegebenes Versprechen, mit Zahlen und Daten sparsam umzugehen, nicht ganz einhalten. Zufrieden zeigte er sich aber mit der Besucherzahl.
Erfreuliche Daten hatten in diesem Jahr Kindergärten und Schulen geliefert: Den St.-Gotthard-Kindergarten und der Waldkindergarten besuchen aktuell 168 Kinder. Um 20 Schüler mehr als im Vorjahr sind in der Grund- und Mittelschule eingeschrieben. Die Schule profitiert dabei auch von den Zugängen aus Rinchnach. Dort konnte keine 5. Klasse mehr gebildet werden.
Bereits 20 Trauungen im Jahr 2024
Die Einwohnerzahl beläuft sich nach letztem Erhebungszeitpunkt 2023 auf rund 4500. Bis Ende November registrierte das Standesamt 34 Geburten. Laut Muhr ist jedoch im traditionell starken Geburtsmonat Dezember weiterer Nachwuchs zu erwarten, so dass in etwa eine Quote deutlich über 40 Neugeborener für 2024 zu erwarten sei. Ihnen gegenüber stehen 46 Todesfälle. Bei 20 Trauungen hatten bis dato die Standesbeamten wesentlich mehr zu tun als im gesamten vorigen Jahr.
Der Gemeinderat kam im laufenden Jahr zu 31 Sitzungen zusammen. Der Bauausschuss tagte zusätzlich einmal, ebenso trafen sich die Mitglieder des Zweckverbandes Raindorfer Gruppe zur Aussprache. Außerdem stimmten sich die Ratsmitglieder bei zwei Treffen mit den Kollegen der drei anderen ILE- Gemeinden ab.
Neuer Bauhofleiter ist Alexander Liebl. Auf Hermann List, der sich in den Ruhestand verabschiedet hatte, folgte Manuel Fischer als Bauamtsleiter. Bauhofmitarbeiter Anton Fischer wurde durch Stefan Fischer ersetzt. Ausscheiden wird zum Jahresende Siegfried Würsch, der viele Jahre als Schul-Hausmeister tätig war. In das Rentnerinnen-Dasein eingetreten ist auch Verwaltungsmitarbeiterin Christa Trauner, die jedoch in einem geringfügigen Arbeitsverhältnis weiterbeschäftigt wird. Für sie wurde Gisela Poschinger als Verwaltungsangestellte übernommen. Weitere Einstellungen erfolgten mit Katharina Mühlbauer als Reinigungskraft im Ortspark und Heinz Urban als Busaufsicht in der Schule.
Zusammenarbeit in der ILE ist „äußerst fruchtbar“
Äußerst fruchtbar für die Gemeinde sei die Mitgliedschaft in der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) „Grüner Dreiberg“ gewesen, fuhr Muhr fort. Ein Glücksgriff sei die Verpflichtung von Manuela Topolski als Regionalmanagerin gewesen. Sie unterstütze die Gemeinden Kirchberg, Kirchdorf, Bischofsmais bei der Verwirklichung ihrer Ziele und die Umsetzung von Projekten. So nahmen in diversen Veranstaltungen über 1100 Personen teil. Eine der größten Aktionen ging mit der Ausbildungsmesse in Kirchberg über die Bühne. Die Gemeinde wird 2025 auch Treffpunkt der Teilnehmer bei der beliebten „Genusswanderung“ sein.
Gemeinde ist vorne dabei bei der Wärmeplanung
Die kommunale Wärmeplanung, verpflichtend für alle Kommunen, wurde in den vier Gemeinden der ILE bereits im April gestartet. 90 Prozent Förderung im Rahmen des Regionalbudgets hatten dieses Projekt möglich gemacht. „Die ILE Grüner Dreiberg ist ein Erfolgsmodell“, bewertete das Gemeindeoberhaupt diese kommunale Zusammenarbeit.
Zahlreiche weitere Investitionen hatten dagegen den Haushalt belastet. Im gemeindlichen Friedhof wurde eine Urnenwand errichtet und ein Urnengräberfeld angelegt (34 000 Euro). Die FFW Raindorf erhielt eine neue Tragkraftspritze (17 390 Euro bei Förderung in Höhe von 6630 Euro).
Ein „Zuckerl“ hatte der Rathauschef für die Gemeinde-App-Nutzer bereit. Nach der Umstellung auf „Heimat-Info-App“ könnten sich Vereine und Institutionen besser ins Netz einbinden und den Veranstaltungskalender individuell befüllen.
Neu ist auch „KUK“, das Kommunalunternehmen Gemeinde Kirchberg, mit dem die Kommune im Landkreis Pionierarbeit leistet. Über das Unternehmen sollen künftig verschiedene Maßnahmen wie Erschließungsprojekte und Bauprojekte vorgenommen werden. Konkrete Projekte, die über das Unternehmen abgewickelt werden könnten, wären beispielsweise der Amthof oder die Wärmeversorgung im Gebiet um den Caritas-Kindergarten.
Eine wichtige Information hatte Muhr für die Haus- und Grundbesitzer zu vermelden. Der Gemeinderat hatte nämlich jüngst die Hebesätze für die Grundsteuer A (land- und forstwirtschaftliche Grundstücke) auf 300 Prozent beziehungsweise auf 240 Prozent bei der Grundsteuer B (bebaute und unbebaute private sowie gewerbliche Grundstücke) gesenkt. Wer unter Umständen versehentlich fehlerhafte Angaben bei der Erhebung gemacht habe und dadurch im Endergebnis schlechter gestellt sei, könnte beim Finanzamt eine Korrektur beantragen. So der Rat des Bürgermeisters. Die Bescheide würden im Januar ausgegeben.
Mit Spannung erwartet, folgte Muhrs Präsentation der Finanzlage. 20 Millionen umfasst das Haushaltsvolumen, verteilt auf jeweils etwa zehn Millionen Euro für den Vermögenshaushalt und den Verwaltungshaushalt. Vom Verwaltungshaushalt in den Vermögenshaushalt flossen 612 000 Euro. Aus den Rücklagen wurden zwei Millionen Euro entnommen, der Kreditbedarf umfasste fast sechs Millionen Euro. Schließlich ergab sich daraus eine Verschuldung von 8 439 000 Euro.
Die Aussichten? Viele Steigerungen
Schließlich wagte Muhr einen Ausblick auf das kommende Jahr bei dem das Wort Steigerung am häufigsten vorkam. So sei keine weitere Steigerung bei den Schlüsselzuweisungen vom Freistaat zu erwarten. Die Kreisumlage, die Personalkosten, die Stromkosten sowie die Preissteigerungen in allen Bereichen werden wohl die Gemeinde und ihre Bürger begleiten, zeigte sich Muhr wenig zuversichtlich.
Fördergelder aber würden nur zäh fließen, mutmaßte er. Für den Schluss des Tätigkeitsberichtes hatte sich das Gemeindeoberhaupt die positiven Nachrichten des Jahres 2024 aufgehoben: Im Oktober wurde die Errichtung des „Bienen“-Ortsparkes abgeschlossen. Über 1,6 Millionen Euro wurden bei einer Förderzusage von 80 Prozent dabei verbaut. Rund 10 000 Blumenzwiebeln wurden inzwischen dort gesteckt, die bei der Einweihung im nächsten Jahr in voller Blüte stehen sollen.
Ein Meilenstein in der Wasserversorgung wurde mit der Erweiterung und Umbau des Hochbehälters in Kirchberg gesetzt. In der Bauzeit von 2022 bis 2024 brachte die Gemeinde 1,8 Millionen Euro dafür auf. Gefördert wird es mit 588 000 Euro. Im Ortsteil Laiflitz wurden 2,1 Millionen Euro für die Kanal-, Wasserleitungs- und Straßenbau investiert. Dafür gibt es eine Förderung mit rund 50 Prozent.
Meilenstein bei der Wasserversorgung
Für 1,8 Millionen Euro wurden in der Schönbergerstraße und Ahornstraße sowie in der Raindorfer Straße die Wasserleitungen saniert. Es gibt dafür auch eine Förderung von 50 Prozent. Weitere Investitionen erfolgten für die Sanierungsmaßnahmen des Regenwasserkanals in Hintberg (Baukosten 736 000 Euro, Förderung 50 Prozent) und für die Straßensanierung auf der Gemeindeverbindungsstraße Ebertsried -Schleeberg (Kosten 700 000 Euro). In Untermitterdorf werden 2025 die laufenden Kanal-, Wasserleitungs- und Straßenbauarbeiten fortgesetzt.
Auch im Jahr 2025 wird die Gemeinde ein besonderes Augenmerk auf die Wasserversorgung lenken. So wird die Sanierung der Leitungen an der Raindorferstraße bis Unterneumais in Angriff genommen. Weiter ist der Bau von Rückhaltebecken in Hintberg, Laiflitz und Sommersberg vorgesehen. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Kirchdorf steht dann die Realisierung eines neuen Straßenbauprojekts bevor. Dabei hat die Gemeinde Kirchberg zwei Bauabschnitte zwischen Oberfeld- Hintberg-Abtschlag abzuwickeln. Schließlich soll ein Wunsch der Kirchberger Jugend erfüllt werden. Auf ihrem Antrag hin soll auf einem Areal in der Nähe der Tennisplätze ein Bike-Parcours eingerichtet werden.
Ein weiteres Thema, das die Bürger bewegt, war der immer wieder verzögerte Weiterbau der Umgehungsstraße. Muhr klärte die Besucher über Gründe dafür auf, konnte aber auch mitteilen, dass noch im Jahr 2024 ein Erörterungstermin zur Planfeststellung anberaumt sei.
Unzufrieden zeigte sich ein Bürger über die Verzögerung beim Erweiterungsbau des Recyclinghofes. Muhr merkte dazu an, dass diese Maßnahme in der Hand der ZAW liege, nach deren Aussage aber voraussichtlich 2025 ausgeführt werde.
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