Viechtach
Hotelberufsschule Viechtach: Förderverein sieht besorgt in die Zukunft

Außerordentliche Vorstandssitzung wegen des Oberpfälzer Vorstoßes – Beibehaltung des bestehenden Sprengels gefordert

16.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:54 Uhr

Pochen auf eine Beibehaltung des bestehenden Schulsprengels für den Gastronachwuchs: die Mitglieder der Vorstandschaft des Fördervereins der Hotelberufsschule Viechtach und die Gäste der Krisensitzung Stefanie Burger (von links), Dagmar Schröder, Stefan Dietl, Roland Stieglmeier-Maidl, Fördervereinsvorsitzender Helmut Brunner, Außenstellenleiter Xaver Dietrich, Theo Geiger und Steffen Gebhardt. −Foto: Stolzenberg

Krisentreffen an der Hotelberufsschule (HBS) Viechtach: Wegen der vom Landkreis Cham forcierten Änderung des Schulsprengels für den Gastro-Nachwuchs hat Helmut Brunner, Vorsitzender des HBS-Fördervereins, eine außerordentliche Vorstandschaftssitzung einberufen.

Dazu kam Brunner laut einer Pressemitteilung des Fördervereins mit 2. Vorsitzenden Theo Geiger, Geschäftsführer Xaver Dietrich und den weiteren Mitgliedern der Vorstandschaft, Stefanie Burger, Steffen Gebhardt und Stefan Dietl sowie Schriftführerin Dagmar Schröder, im Restaurant der Hotelberufsschule Viechtach zusammen. Fachoberlehrer Roland Stieglmeier-Maidl stand für fachliche Fragen zur Verfügung.

Die Schule habe ein „hervorragendes Image“

Dabei lobten die Sitzungsteilnehmer die hohe Qualität der Ausbildung und das Engagement des Lehrerkollegiums über den Unterricht hinaus. Beispiele dafür seien Wettbewerbe und die Teilnahme an der Viechtacher Schmankerlwanderung mit einem Stand. Die Schule habe ein „hervorragendes Image“ hieß es.

In der Vergangenheit seien etwa 8 Millionen Euro in den Standort Viechtach investiert worden. Nun habe die Hotelberufsschule eine Ausstattung, mit der sie deutschlandweit zur Spitze gehöre. Und das dazugehörige Internat biete eine optimale Unterbringung der Schüler. Auch bestehe hier die Möglichkeit, auswärtigen Teilnehmern von Veranstaltungen, etwa dem anstehenden Achenbach-Preis am 25. März, eine Übernachtungsmöglichkeit anbieten zu können. „Der Förderverein erwartet von Landrätin Rita Röhrl die uneingeschränkte Unterstützung für einen ungeschmälerten Standort in Viechtach“, erklärte die Führung des HBS-Fördervereins.

Prüfer sprechen sich für Status Quo aus

Stefan Dietl, der als Prüfer tätig ist, würdigte das hohe Niveau der Ausbildung an der Schule. Stefan Gebhardt pflichtete ihm bei. Beide waren der Meinung, dass diese Qualität erhalten bleiben soll und der Sprengel unverändert bestehen bleiben müsse. Fachoberlehrer Roland Stieglmeier-Maidl berichtete, dass auch Niederbayerns DEHOGA-Botschafter Markus Scheugenpflug hinter der HBSV stehe.

Vorsitzender Helmut Brunner berichtete von seinen Gesprächen mit Werner Lucha, Abteilungsleiter im Kultusministerium, den Regierungspräsidenten von Niederbayern und Oberpfalz, Rainer Haselbeck und Walter Jonas sowie dem Chamer Landrat Franz Löffler und zählte auf, was gegen eine Sprengeländerung spricht und warum diese verhindert werden müsse. Er erinnerte an die Zusage von Kultusminister Michael Piazolo aus dem Jahr 2019, wonach eine Sprengeländerung keinesfalls von der Schulaufsicht unterstützt werde und aus fachlichen Gründen auch nicht erforderlich sei.

In einem Schreiben hatte Piazolo nun nochmals betont, dass es für eine Sprengeländerung eine „einvernehmliche Absprache vor Ort zwischen den beteiligten Landkreisen“ brauche. „Ansonsten verbleibt der Sprengel, wie er ist“, hatte der Minister betont (VBB berichtete). Erst wenn klar sei, dass die beiden Landkreise, beziehungsweise die beiden Bezirksregierungen keine einvernehmliche Lösung finden, trete das Staatsministerium in die Gespräche ein.

Gefahr: Aus 1 starken Standort werden 2 schwache

Auch die hohen Investitionen führte Brunner ins Feld. Dafür brauchte man Planungssicherheit, die die Aussage aus dem Kultusministerium bildete. Sie sei die Grundlage für die Investitionen gewesen. „Eine Sprengeländerung wäre auch mit einer schwächeren Auslastung des Internats verbunden und hätte finanzielle Auswirkungen“, sagte Brunner.

Als weitere Gründe für den Status Quo nannte der HBS-Vorsitzende die gute Qualität der schulischen Ausbildung, die „unumstritten“ sei, und auch von Außenstehenden immer wieder bestätigt werde, und, dass die HBS sich „als Kompetenzzentrum für die gastronomische Ausbildung etabliert“ habe. Wenn die Sprengeländerung komme, bestehe die Gefahr, dass aus einem starken Standort zwei schwache werden. In anderen Branchen würden „leistungsfähige Kompetenzzentren angestrebt“, hier würde man das Gegenteil auslösen, meinte er.

Änderung des Sprengels sei „existenzgefährdend“

Als „existenzgefährdend“ stuft die Führungsriege des Hotelberufsschul-Fördervereins eine Änderung des Sprengels ein, „da niemand weiß, wie die weitere Entwicklung in der Gastronomie aussieht“, heißt es in der Pressemitteilung des Vereins über die außerordentliche Vorstandssitzung. Ohne die Schüler aus Cham bestehe die Gefahr von einzügigen Klassen. Das bringe die Betriebe in große Bedrängnis, da dann alle Auszubildenden zur gleichen Zeit in der Berufsschule wären, erklärte Stefanie Burger. Diese Sorge teilen auch ihre Vorstandskollegen.

Deshalb sei es so wichtig, dass Regierungspräsident Rainer Haselbeck und Landrätin Rita Röhrl darauf pochen, dass der Schulsprengel so bleibe, wie er sei, fasste Vorsitzender Helmut Brunner am Ende zusammen. Denn: „Es gibt keinen vernünftigen fachlichen Grund, den Sprengel aufzulösen.“

− dal/vbb