Kicker-Legenden im Bayerwald
Fußball-Promitalk in Frauenau: „Das war schlichtweg Betrug“ – Klaus Fischer stocksauer über EM-Aus

08.07.2024 | Stand 08.07.2024, 20:12 Uhr |
Heinrich Zens

Heiterer Fußball-Talk im Festzelt des TSV Frauenau. Im Bild v.l.: Klaus Fischer, Frank Schulz, Lothar Wölk, Hermann Gerland, Wolfgang Kleff und Moderator Christian Riedl. Auch der Zwieseler Heinz Wittmann war in diese Runde eingebunden. − Fotos: Heini Zens/Frank Bietau (unten)

Zum 100-jährigen Gründungsfest des Turn- und Sportvereins Frauenau gastierte am Wochenende nicht nur die „Weisweiler-Elf“ im Museumsparkstadion, die ihr Match gegen die Hausherren mit 6:1 souverän gewannen, es liefen auch etliche Fußball-Promis auf:



Klaus Fischer und Ex-Gladbacher Heinz Wittmann, „Tiger“ Hermann Gerland, Torwartlegende Wolfgang Kleff sowie die Ex-Bundesligaprofis Frank Schulz und Lothar Wölk. Sie setzten sich am Sonntagvormittag zu einer Talkrunde zusammen, die von BR-Redakteur Christian Riedl moderiert wurde.

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Mineralwasser statt Weißbier stand auf den Tisch und trotzdem ging es ganz amüsant zu. Die ehemaligen Fußball-Promis plauderten eine geschlagene Stunde lang locker aus dem Nähkästchen. Thema Nummer 1: Das unglückliche Ausscheiden der DFB-Elf gegen die Spanier. Fallrückzieherkönig Klaus Fischer reagierte darauf stocksauer, nicht auf die Leistung der Nationalmannschaft, sondern auf die des Schiedsrichters: „Das war schlichtweg Betrug. Ein glasklarer Elfmeter, der uns vermutlich ins EM-Halbfinale gebracht hätte.“ Für diese Aussage gab es tosenden Beifall im Festzelt.

Hermann Gerland: Kinder brauchen intensives Training

Im Anschluss diskutierte die Runde über die Zukunft der Nationalelf, aber auch der Traditionsclubs wie Schalke 04, Borussia Mönchengladbach und natürlich dem FC Bayern München. Man ging aber auch ins Detail, sprach über Für und Wider zum VAR (Video Assistent Referee), die Entwicklung des Fußballs in den zurückliegenden Jahren sowie die Nachwuchsarbeit. Hermann Gerland merkte zu letztgenanntem Punkt an: „Wir müssen die jungen Fußballer mehr fördern, aber auch mehr fordern. Dazu zählt, dass wir ihnen intensives Training anbieten. Wir haben beispielsweise früher jeden Tag Fußball gespielt“, betonte Gerland.

Zum VAR regte Frank Schulz an, künftig Profis zu integrieren, die große Erfahrung auf hohem Niveau vorweisen können. Heinz Wittmann, erster Fußballprofi aus dem Bayerwald und damals unter den Fittichen von Hennes Weisweiler, verwies auf teils gravierende Unterschiede des Fußballs im Vergleich zu früher. „Heute geht alles schneller. Ballbeherrschung, Technik, Training, medizinische Betreuung, da hat sich viel getan. Erfolgreich waren wir aber auch zu unserer Zeit“, betonte er.

„Die Zuschauer wollen keine Rückpass-Stafetten sehen, kein Taktik-Geplänkel, sondern das Spiel nach vorne. Und natürlich schöne Tore“, so Wolfgang Kleff, Fußballweltmeister aus dem Jahr 1974 , der, wie er sagte, maßgeblichen Anteil an diesem Erfolg hatte: „Ich hab nämlich nicht gespielt. Für mich stand der Maier-Sepp zwischen den Pfosten.“ Der sechzigminütigen Fußball-Promitalk im Festzelt kam bei den Zuhörer durchwegs gut und sie quittierten ihn ab schließende mit lautstarkem Applaus.

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