Bei diesem Angebot muss er nicht lange überlegen. Lukas Mühl (27), Fußballprofi aus Rinchnach (Landkreis Regen), träumt schon länger von einem Wechsel in sein Lieblingsland Italien. Als im vergangenen Jahr Spezia Calcio bei dem damaligen Kapitän von Austria Wien anklopft, fällt ihm die Entscheidung leicht. Der ehemalige Bundesliga-Verteidiger des 1. FC Nürnberg zögert keine Sekunde, wagt das Fußball-Abenteuer und zieht gemeinsam mit seiner Frau Tatjana und Töchterchen Valentina in die ligurische Hafenstadt in unmittelbarer Nähe der berühmten „Cinque Terre“.
Sehnenverletzung setzt ihn außer Gefecht
Nun, nach einem Jahr im sonnigen Süden, fällt sein Fazit gemischt aus. „Sportlich hätte es natürlich viel besser laufen können, aber aus persönlicher Sicht hat mich diese Erfahrung schon sehr geprägt“, sagt Mühl im Gespräch mit der Heimatzeitung. Lediglich 14 Einsätze (1 Tor) sammelt der 27-Jährige beim ambitioniert gestarteten Serie-B-Absteiger. Eine hartnäckige Sehnenverletzung setzt den früheren U20-Nationalspieler ausgerechnet im so wichtigen Saisonendspurt außer Gefecht. Mühl ist zum Zuschauen verdammt. Seine Mitspieler müssen derweil bis zum letzten Spieltag kämpfen, können den Absturz in die Drittklassigkeit aber gerade noch mit Ach und Krach verhindern. Mit einem 2:1-Heimsieg gegen Venedig hält Spezia Calcio die Klasse.
„Gott sei Dank sind wir drin geblieben. Es war keine einfache Zeit“, sagt Mühl erleichtert. Trotz seiner persönlich schwierigen Lage genießt er ein hohes Standing innerhalb des Vereins. „Im Winter gab es einen Trainerwechsel (für Massimiliano Alvini kam Luca D’Angelo, Anmerkung der Redaktion). Beide haben mich sehr für meine Einstellung gelobt und auf mich gesetzt. Auch die Mitspieler haben mich gut aufgenommen.“
Ein erneuter Wechsel? Nicht ausgeschlossen
Schwieriger sei es dagegen, den Familienalltag in Italien gemeinsam zu meistern. „Mit Kleinkind ist das schon eine andere Nummer als in Deutschland. Wenn man im Ausland lebt, sieht man, welchen Standard wir daheim genießen. Da wird schon häufig auf hohem Niveau gejammert.“ Ab November wird er als Vater gleich doppelt gefordert sein – Baby Nummer zwei kündigt sich an!
Auch aus diesem – ganz persönlichen – Grund schließt Lukas Mühl einen erneuten Wechsel nicht aus. Klar ist jedenfalls: Sein Vertrag bei Spezia Calcio läuft nur noch ein Jahr. Will der Verein also eine Ablöse kassieren, muss Mühl demnächst verkauft werden. „Wir halten gerade Augen und Ohren offen und wenn was Interessantes kommt, muss man darüber reden.“ Oberste Priorität, sagt Mühl, habe die Familie. „Nur wenn es allen gut geht, geht es auch mir gut.“
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