Dorfverein vs. Stadtklub
Frühschoppen, Choreo, Taktik: So rüsten sich Lindberg und Zwiesel für das große Derby

23.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:36 Uhr
Franz Nagl

Vor über 650 Zuschauern im altehrwürdigen Zwieseler Jahnstadion feierte Aufsteiger Lindberg im August einen historischen 4:1-Triumph gegen den großen Stadtrivalen SC Zwiesel. Im Rückspiel am Samstag werden die Karten neu gemischt. −Foto: Frank Bietau

94227 – das ist die Postleitzahl die beide Vereine in ihrer Adresse stehen haben. Das sind aber schon die einzigen Gemeinsamkeiten, die der SC Zwiesel und der TSV Lindberg teilen. Sonst können beide Vereine aus dem Zwieseler Winkel unterschiedlicher nicht sein.

Auf der einen Seite der große Stadtverein, der in seiner Glanzzeit einige Spielzeiten in der Landesliga verbrachte und Fußball-Legenden wie Vize-Weltmeister Klaus Fischer und Sepp Weikl (Profi bei Fortuna Düsseldorf) hervorbrachte. Auf der anderen Seite der vier Kilometer entfernte Dorfverein der sich auch mit Fug und Recht Traditionsverein nennen darf, aber die letzten Jahre in der Kreisklasse abrackerte und jetzt als Aufsteiger in der Kreisliga für Furore sorgt.

Nach 46 Jahren wieder in der gleichen Liga



In der Vorrunde kreuzten nach 46 Jahren beide Vereine wieder einmal in der gleichen Liga die Klingen. Mit 4:1 setzte sich der Aufsteiger durch, rangiert auf Platz drei – während der SC Zwiesel als Vorletzter gegen den Absturz in die Kreisklasse ankämpft. Am Samstag (Anstoß um 14 Uhr) steht das Rückspiel im Stadion am Angerweg an. Und es kann davon ausgegangen werden, dass wieder ein Ansturm an der Eintrittskasse zu erwarten ist.

Lindbergs Co-Trainer Dominik Wagner (39) will dabei keinen Blick auf die Tabelle werfen: „Die Zwieseler haben sich personell verstärkt und werden selbstbewusst bei uns auftreten“, glaubt Wagner wohlwissentlich, dass Derbys ihre eigenen Gesetze haben. „Wir haben eine gute Vorbereitung gespielt und werden ganz anders auftreten als in der Vorrunde“, sagt Zwiesel-Coach Andreas Wagner (50), der seit Jahresbeginn mit Sven Pertler (33, FC Rinchnach), einen erfahrenen und spielenden Trainer an seiner Seite hat, der unter anderem für Bad Kötzting (Landesliga) und Kirchdorf (Bezirksoberliga) auflief und jede Menge Erfahrung mitbringt.

SC Zwiesel verstärkt sich in der Offensive



Zudem gelang Vorstand Thomas Kagerbauer (41), der mittlerweile auch wieder das Amt des Sportlichen Leiters inne hat, im Winter mit der Verpflichtung von Stürmer Michal Hvezda vom Landesligisten SV Neukirchen beim Heiligen Blut ein echter Transfer-Coup. Der tschechische Legionär stand für die „Rosenkranzler“, dem 1.FC Bad Kötzting und dem ASV Cham insgesamt 115-mal auf dem Feld und erzielte 41 Treffer. Zudem schloss sich aus der dritten rumänischen Liga mit Catalin Comnoiu (32, CS Paulesti) ein weiterer Angreifer an, sodass die Glasstädter, die in der laufenden Saison mit 24 Einschüssen den zweitschlechtesten Sturm stellten, im Angriff nun breiter aufgestellt sind. „Ich habe schon vor, einen Punkt aus Lindberg zu ergattern“, gibt sich Andi Wagner selbstbewusst. „Wir möchten den Schwung aus unserer guten Hinrunde mit in die Partie nehmen, dagegenhalten und mit einem positiven Ergebnis aus dem Derby gehen“, hält Dominik Wagner dagegen, der auch auf die Unterstützung des eigenen Anhangs zählen kann.

Ab 10 Uhr plant der Lindberger Anhang eine Frühschoppenparty mit Weißwürsten und einem DJ, der die Stimmung bis zum Anstoß auf den Siedepunkt bringen wird. Außerdem haben die Lindberger eine große Choreographie angekündigt, welche die Mannschaft nach vorne peitschen soll. Es ist also angerichtet für das Derby der Gegensätze 2.0.