D’Habergoaß ist wieder unterwegs

16.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:55 Uhr

Die wilde Truppe um die Habergoaß ist am Faschingssonntag wieder in Fahrnbach und Habischried unterwegs. −Foto: Gemeinde

In Fahrnbach in der Gemeinde Bischofsmais wird seit vielen Jahren der Winter nicht verabschiedet, sondern vom ortsansässigen Burschenverein ausgetrieben. Am Sonntag, 19. Februar, ist es wieder so weit. Das Brauchtum der „Habergoaß“ am Faschingssonntag gibt es schon seit mehr als 100 Jahren. Auch im Nachbardorf Habischried ist die Dorfjugend mit der Habergoaß unterwegs.

Die Habergoaß, eine wirre Gruppe von nicht ganz alltäglichen Figuren, besteht aus: Bock und Bockweiser, Goaß und Goaßweiser, Zeitlwei (Melkfrau), Jäger, Luftaufpumper, Bettelmann und Bettelfrau sowie den Schubkoarnralan (Schubkarrenradlern).

Um die Mittagszeit sammelt sich die Habergoaß und zieht zu den einzelnen Häusern und Gehöften des Dorfes, um jedermann hautnah spüren zu lassen, dass es Zeit ist, den Winter zu vertreiben, was mit einer kleine Gabe belohnt wird. Früher waren es meistens Naturalien, die den Korb von Bettelmann und Bettelfrau füllten, heute wird überwiegend Geld gegeben.

Anschließend, gegen 14 Uhr, setzt sich das Treiben auf dem Dorfanger in Fahrnbach fort. Ist das Gemeckere von Bock und Geiss zu vernehmen, wird es unruhig in der Menge der Schaulustigen. Manch unangenehme Erinnerung ist mit diesen Lauten verbunden. Die Kleinsten verstecken sich in sicherer Entfernung, um dem wilden Treiben zu entgehen. Die wildeste der elf Gestalten, der Bock, versucht sich loszureißen. Der Bockweiser kann ihn durch gezielte Schläge mit dem Wurzelstock gerade noch bändigen.

Wenn sich jedoch das Zeitlwei an die Goaß heranmacht, gibt es kein Halten mehr. Der Bock reißt sich los und bearbeitet das Zeitlwei erbarmungslos mit seinen Hörnern. Jegliches Eingreifen ist zwecklos. Nur der Jäger kann das Zeitlwei befreien, indem er den Bock mit einem gezielten Schuss „niederstreckt“. Damit jedoch das urige Treiben nicht zu Ende ist, tritt der „Luftaufpumper“ in Aktion. Mit einem Regenschirm pumpt er dem Bock die Lebensgeister zurück in den leblosen Körper. Das Tier richtet sich wieder auf und ist im Nu zu alter Wildheit zurückgekehrt.

Nun werden die Besucher in die Mangel genommen. Bock und Goaß Reißen sich los und traktieren mit ihren Hörnern alles, was sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen kann. Vor allem die jungen Mädchen sind es, auf die es Bock und Goaß abgesehen haben. Da kann auch schon mal die Kulisse in Mitleidenschaft gezogen werden.

Auch die Schubkarnrala leisten ihren Beitrag zur Belustigung der Menge. Der Anschieber entleert seine menschliche Last an ungewöhnlichen Orten, grad wie es so passt.

Nachdem das Spektakel zu Ende ist, setzen sich die Burschen zusammen und lassen bei einer deftigen Brotzeit den damischen Tag ausklingen.

− bb