Kollnburg
27 Wagen und Gruppen beim Faschingsumzug dabei

Trübes Wetter trübte die Stimmung nicht

20.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:39 Uhr
Evelyne Wittenzellner

Zog besonders die Blicke auf sich: der „Große Prinzenwagen“ mit Tanja III., Franz II., Gardemädchen und Elferräten. −Foto: Evelyne Wittenzellner

„Zehn, neun, acht ... und Schuss!“ Mit Donnergetöse haben am Sonntag pünktlich um 14 Uhr die Kollnburger Böllerschützen den Start des Kollnburger Faschingsumzuges angekündigt und damit die letzten Tage der Kollnburger Faschingsregierung 2023 eingeläutet, die wie immer die turbulentesten sind. Und schon setzte sich der Zug von der Markstaller Höhe herab in Bewegung. Mit Pauken und Trompeten spielte der Stadtspielmannszug Viechtach ihm voran, mit dem Fanfarenzug an der Spitze.

Trotz des feuchten Wetters säumten die Zuschauer zu Hunderten die Straßen und bevölkerten Balkone, Terrassen und Gartenmauern, beklatschten mit Helau-Rufen und fröhlich winkend die 27 Wagen und Gruppen. Schließlich hatte man zwei Jahre lang den Faschingszug vermissen müssen. Im Nu waren sie in eine Wolke aus Konfetti gehüllt, denn gleich nach den Fanfaren ratterte die uralte Konfettimühle vorüber und blies ihre bunten Schnipsel unter die Zuschauer. Allmählich darf sie etwas ächzen, schließlich ist sie seit 150 Jahren im Einsatz, einst als Getreidemühle.

Gefeiert wurde „70 Jahre Prinzenpaare“ unter dem Motto „Die 70er sind wieder da“

Ein Ächzen und Stöhnen hörte man auch von der Gruppe ehemaliger Prinzenpaare bei Sprüngen und Tänzen. Ohne Gehhilfe geht nichts mehr, doch mit der Parole „oid und knackig“. Letztendlich feierten die Burgnarren in diesem Fasching ja „70 Jahre Prinzenpaare“ und hatten als Motto „Die 70er sind wieder da“. An die 70er erinnerte auch der Wagen mit alten Tonbandgeräten und Bändern mit damals oft unvermeidlichem „Bandsalat“ sowie der Bau eines Skilifts am Pröller Nordhang. Auch die „Dancing Girls“ reisten zurück in die „wilder 70er Jahre“ und die „Dancing Divas“ traten als Ruheständlerinnen auf. Die Feuerwehr Prackenbach erinnerte musikalisch an Hitparaden aus den 70ern und eine Fußgruppe an die Mode der „Love and Peace“-Zeit. Die „Diamond Girls“ blickten jedoch in eine mögliche Zukunft für die Erde voraus und erschienen aus dem All. Auch die Nachwuchskicker des SV machten auf sich aufmerksam und die Aktivisten der „vorletzten“ Generation erhielten großen Beifall.

Große und kleine Missgeschicke wurde bei Ausspielungen aufs Korn genommen

Und schon ging’s an die Ausspielung von Gemeindebürgern mit ihren kleinen Missgeschicken oder Peinlichkeiten aus dem Alltag – zwei dumme Vergessen mit großen Folgen, eine Fehlbestellung im Internet, eine Null zu viel bei einer Bestellung, Gedankenlosigkeit im Alltag, eine „Plagiatsaffäre“ unter Sportlern und ein Aquariumputzen, das sich zum Tauchgang im Wohnzimmer entwickelte. Da blieb auch kein Auge trocken.

Im Mittelpunkt des Zuges stand der „Große Prinzenwagen“ mit Prinzessin Tanja III. und Prinz Franz II. mit Gardemädchen und Elferräten, jubelnd, feiernd und Guatln“ werfend oder auch mal kleine Schnapsfläschchen. Der „Kleine Prinzenwagen“ zeigte, dass sich die Kollnburger um den Faschingsnachwuchs keine Sorgen machen brauchen. Prinz Franz-Xaver I., der Turbo (Franz-Xaver Kraus), und Prinzessin Jasmin I., die Energiegeladene (Jasmin Peter) und ihr lieblicher Hofstaat bewiesen es. Der HB-Club 2.0 bleib seinem Motto treu und forderte „Stop War, drink Rüscherl!“ Der Forderung kam man gerne nach. Die Feuerwehr Kollnburg machte mit einem Wagen auf ihr 150-jähriges Gründungsfest in diesem Sommer beim Heimatfest aufmerksam.
Der große Nachbar Viechtach kam bei der Ausspielung in diesem Jahr glimpflich davon. Lediglich das Viechtacher Bier bekam sein Fett ab, indem der Geschmack als „Glücksrad“ bezeichnet wurde: Schmeckt das Bier oder schmeckt es nicht? In die Politik wagte sich ebenfalls kein Verein. Der Viechtacher Bürgermeister und auch der Kollnburger blieben ungeschoren. Nur die verkorkste Fußballweltmeisterschaft in Katar konnte man nicht ignorieren.

Am Ende des Zuges hieß es „Come on Barbie, let’s go Party!“ Denn Endpunkt war das große Partyzelt am Rathausplatz und 17 Barbies und ein Ken lockten zum Weiterfeiern.

Die Organisation des Faschingszuges lief unter der Regie der Burgnarren und war wie stets durchdacht. Allen fleißigen Helferinnen und Helfern gilt ein herzliches Dankeschön, ebenso allen teilnehmenden Vereinen und Gruppierungen für ihre originellen Ideen bei der Erstellung der Faschingswagen sowie allen, die wieder dafür gesorgt haben, dass alle Zuschauer ein Zugprogramm in Händen halten konnten, den Sommerhitkönigen Andreas Hastreiter und Johannes Weindl und den Pröllergeistern für ihr musikalisches Anheizen, Bone und Franz fürs Kommentieren der Zugwagen, der Feuerwehr Kollnburg für die Verkehrsregelung und dem Bauhof für die Reinigung der Straßen und Wege „am Tag danach“.

Die teilnehmenden Vereine und Gruppierungen

Mirgemacht haben folgende Vereine und Gruppierungen: Böllerschützen Kollnburg, Stadtspielmannszug Viechtach, Handwerkerverein Kollnburg, Fernsdorfer Theaterverein „Schupfadimpfen“, SV Kollnburg, Burgnarren Kollnburg, Feuerwehr Rechertsried, Choreoteam & Friends, Feuerwehr Kollnburg, Dancing Girls, Dancing Divas, „Wilhelm Gang“, „Löwenstammtisch“, Trachtenverein Kollnburg, SpVgg Allersdorf, Diamond Girls aus dem Aitnachtal, Jugend des SV Kollnburg, Dorfverein Baierweg, Feuerwehr Prackenbach, Hoizgierl - Hippiclan,
Rannersdorfer Gaudiwerkstatt, Bod Werner and Friends, Franz Huber und Team, HB-Club 2.0 Kollnburg, „die Barbies … und dieser Puppenmann“.